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ZVV Strategie für 2025 bis 2029
Tickets im Zürcher ÖV werden nun regelmässig teurer

Wenig Platz in den Zügen, aber trotzdem weniger Einnahmen: Der Zürcher Verkehrsverbund rechnet mit einem Defizit von 437,5 Millionen Franken im kommenden Jahr. 
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Damit es künftig mehr Platz im öffentlichen Verkehr (ÖV) gibt, braucht es mehr Kapazität. Die bekäme man beispielsweise mit den zwei angedachten Milliardenprojekten: dem Mehrspur-Ausbau auf der Strecke Zürich–Winterthur und dem Ausbau des Bahnhofs Stadelhofen. Beide sind allerdings erst für 2035 geplant. «Bis dahin brauchen wir also noch etwas Geduld. Aber danach können wir einen Quantensprung im Angebot machen», sagte Volkswirtschaftsdirektorin Carmen Walker Späh (FDP) gestern bei der Präsentation der Strategie 2025 bis 2029 des Zürcher Verkehrsverbundes (ZVV).

Es könnte sogar noch etwas enger werden. Die Volkswirtschaftsdirektorin rechnet damit, dass die Passagierzahlen in den kommenden Jahren weiter steigen werden. Allerdings weniger stark als in früheren Jahren. «Das Wachstum wird nicht mehr entlang des Bevölkerungswachstums verlaufen.» Als Gründe nannte sie vermehrtes Arbeiten im Homeoffice und Siedlungsentwicklung nach innen.

Defizite machen Massnahmen nötig

Obwohl sich die Passagierzahlen seit der Pandemie wieder normalisiert haben, kann der ZVV sein Defizit derzeit nicht verkleinern. Für das Jahr 2024 rechnet er mit einer Kostenunterdeckung von 437,5 Millionen Franken, die je zur Hälfte vom Kanton und von den Gemeinden getragen werden muss. Gründe dafür sind unter anderem die Teuerung, die gestiegenen Zinsen und Energiekosten.

Gemäss ZVV könnten sich die Defizite in den nächsten Jahren sogar noch erhöhen. 2026 wird eine jährliche Pauschale des Bundes über 45 Millionen wegfallen. Diese Zahlung stammte von der ersten Neubaustrecke der S-Bahn, die der Kanton Zürich damals vorfinanzierte. Sie wird nach 30 Jahren eingestellt.

«Das ist mutmasslich nicht die letzte Tariferhöhung, die wir machen müssen.»

Volkswirtschaftsdirektorin Carmen Walker Späh

Neben Sparmassnahmen bei den Verkehrsunternehmen, die durchschnittlich 3,4 Prozent, braucht es auch höhere Einnahmen, wie Walker Späh ausführte. Um den Kostendeckungsgrad von 60 Prozent zu halten, will der ZVV im Dezember die Billettpreise um durchschnittlich 3,4 Prozent erhöhen.

Diese Erhöhung hatte der ZVV bereits im April angekündigt. Definitiv beschlossen ist sie noch nicht, derzeit befindet sie sich noch in der Vernehmlassung. Schon jetzt sei aber klar: «Das ist mutmasslich nicht die letzte Tariferhöhung, die wir machen müssen», sagte Walker Späh.

Der ZVV plant, die Preise voraussichtlich nach zwei Jahren erneut leicht zu erhöhen – nach dem Motto «mässig, aber regelmässig», damit der Schock für die Passagiere nicht so gross wird.

Co2-neutrales Busnetz bis 2040 

In seiner Strategie setzt sich der  ZVV auch Verbesserung in der Umweltbilanz per 2040 zum Ziel. So will er seinen Anteil an der Bewältigung des gesamten Verkehrsaufkommens im Kanton auf 40 Prozent erhöhen. Heute liegt dieser Wert bei 32 Prozent. Der Rest entfällt auf Auto und Langsamverkehr. Im Weiteren soll – ebenfalls bis ins Jahr 2040 – das gesamte Busnetz des ZVV CO2-neutral betrieben werden. Bereits heute werden 87 Prozent der Verkehrsleistungen des ZVV elektrisch erbracht. Der Strom, der dafür benutzt wird, stammt aus der Wasserkraft. 

Ebenfalls forciert wird die Digitalisierung, indem etwa die Busbillete, die beim Chauffeur gelöst werden, verschwinden. Bereits heute werden 70 Prozent aller Billette digital gelöst – Tendenz steigend. Der Verkauf am Schalter und beim Bus-Chauffeur macht nur noch einen verschwindend kleinen Teil aus. Im Laufe des kommenden Jahres stellt der ZVV deshalb den unrentablen Billettverkauf in den Bussen ein. Bus-Chauffeure können dann nur noch «Notfalltickets» aus einem sehr kleinen Sortiment ausstellen – allerdings müssen diese mit der Karte bezahlt werden. 

Telefonverkauf mit Swiss-Pass-Verbindung

Die Passagiere, die ihre Billette nicht über einen digitalen Kanal kaufen können oder wollen, sollen künftig zum Telefon greifen. Der ZVV bietet bereits seit 2022 einen Telefonverkauf an. Dabei wurden die Tickets bisher inklusive Rechnung nach Hause geschickt. Neu werden sie direkt auf den Swisspass geladen und stehen somit unmittelbar zur Verfügung. Zürich ist die erste Region der Schweiz, die einen Telefonverkauf mit Swiss-Pass-Verbindung anbietet.

SDA