Newsticker zum Krieg in der UkraineRussland verlangt für Frieden vier annektierte Gebiete vollständigNach russischem Angriff: Selenskyj bricht Südafrika-Besuch abNeun Tote und Dutzende Verletzte nach Angriff auf Kyjiw
US-Präsident Donald Trump glaubt, dass Russland bereit sei für eine Lösung im Ukraine-Krieg.
Verstärkte Angriffe auf die Ukraine: Putin setzt auf Splitterbomben statt Verhandlungen
Aktuelle Artikel: News und Hintergründe zum Krieg in der Ukraine
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Mutmasslicher russischer Cyberangriff auf Osteuropa-Verein
Eine mutmasslich aus Russland gesteuerte Cyberattacke auf die Deutsche Gesellschaft für Osteuropakunde (DGO) beschäftigt die deutschen Sicherheitsbehörden. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) und das Bundesamt für Verfassungsschutz (Inlandsgeheimdienst) erklärten beide auf Nachfrage, sie seien in die Bearbeitung und Analyse des Vorfalls involviert.
Zuerst hatte die Zeitung «Bild» berichtet, dass der Cyberangriff auf das Konto der Hackergruppierung APT 29, auch bekannt unter dem Namen «Cozy Bear», gehen soll. Dabei handelt es sich um eine vom russischen Geheimdienst SWR gesteuerte Gruppe. Die Kreml-Hacker stehen auch im Verdacht, mehrere deutsche Parteien mit Schadsoftware angegriffen zu haben.
Die Deutsche Gesellschaft für Osteuropakunde hatte die Attacke, bei der sich die Angreifer Zugang zum Mailverkehr der DOG verschafft hatten, bereits Ende März öffentlich gemacht. Sie hatte die Cyberattacke nach Angaben eines Sprechers bemerkt, als mehrfach von einer IP-Adresse auf den Mailserver des Wissenschaftsverbands zugegriffen wurde, die schon bei einem ähnlichen Angriff im vergangenen Jahr aufgefallen war.
Andere Vereine und Organisationen in Berlin, die sich mit Russland und Belarus beschäftigen, waren nach Angaben des Sprechers auch schon physischen Nachstellungen und Einbrüchen, bei denen Datenträger entwendet wurden, ausgesetzt. Der Sprecher betonte, man habe die IT-Sicherheit nach dem ersten Vorfall bereits hochgefahren. Als ein Verein, der zwar viele Mitglieder, aber nur wenig Personal habe, könne sich die DGO gegen professionelle Hacker jedoch nur schwer zur Wehr setzen. (DPA)
Selenskyi: Truppenpräsenz im russischen Gebiet Belgorod
Die ukrainischen Streitkräfte halten laut Präsident Wolodymyr Selenskyi neben den Teilen der russischen Region Kursk nun auch Stellungen in der benachbarten Region Belgorod.
«Wir führen aktive Operationen in den Grenzregionen auf dem Gebiet des Feindes aus», sagte der Staatschef in seiner abendlichen in Kiew verbreiteten Videobotschaft. Es war die erste offizielle Bestätigung dazu von ihm. «Der Krieg muss dorthin zurückkehren, woher er gekommen ist», erklärte er.
Von russischer Seite gibt es keine Bestätigung dafür, dass ukrainische Truppen in das Gebiet Belgorod eingedrungen sind. Allerdings hat die Gebietsverwaltung in Belgorod dort teils die Kontrolle verloren, seit grenznahe Teile von ukrainischer Seite beschossen werden. Zudem waren dort in der Vergangenheit auf ukrainischer Seite kämpfende Russen eingedrungen.
Kyjiw: Operationen zum Schutz eigener Regionen
Das wäre nach dem Eindringen der ukrainischen Truppen im Gebiet Kursk Anfang August ein neuer erfolgreicher Nadelstich Kiews gegen Russland, das Kremlchef Wladimir Putin gern als unverwundbar darstellt.
Wie bei der Operation in Raum Kursk gehe es weiter darum, ukrainische Gebiete zu schützen, sagte Selenskyi – und nannte konkret die Grenzregionen Charkiw und Sumy.
Lesen Sie zum Thema: Der Krieg zermürbt die Menschen in Belgorod.
Kyjiw bringt Raketenschlag gegen Kinder vor UNO-Sicherheitsrat
Nach dem Tod von neun Kindern und Jugendlichen bei einem russischen Raketenschlag gegen die ukrainische Industriestadt Krywyj Rih hat Kiew dazu für diesen Dienstag eine Dringlichkeitssitzung vor dem UNO-Sicherheitsrat initiiert. Es sei die grösste Zahl an Kindern, die bei einem einzelnen Schlag seit Kriegsbeginn 2022 getötet wurde, teilte der ukrainische Aussenminister Andrij Sybiha auf der Plattform X mit.
Er warf Russland vor, einen Sprengkopf mit Streumunition eingesetzt zu haben, um eine möglichst hohe Opferzahl auf einem Spielplatz zu erreichen. Bei dem Raketenschlag vom Freitag und seinen Folgen starben 20 Menschen, darunter 9 Kinder und Jugendliche. «Es braucht eine klare internationale Antwort auf die russischen Gräueltaten. Solcher Terror sollte niemals normal werden», sagt der Minister.
Nach dem schweren Raketentreffer im Südosten der Ukraine behauptete Kremlsprecher Dmitri Peskow, es würden keine Schläge gegen soziale Infrastruktur ausgeführt. Moskau hatte von einem «Hochpräzisionsschlag» gegen eine Versammlung von Militärs gesprochen. Auf den von ukrainischer Seite veröffentlichten Bildern vom Ort des Angriffs sind keine Hinweise auf militärische Ziele zu sehen. (DPA)
Trump: Russland bombardiert Ukraine «wie verrückt»
US-Präsident Donald Trump hat die vielen Angriffe Russlands auf die Ukraine mit scharfen Worten kritisiert. Er sei nicht glücklich über das, was zurzeit passiere: «Denn sie bombardieren im Moment wie verrückt», sagte Trump, der in seinem Büro im Weissen Haus eigentlich danach gefragt wurde, warum sein Zollpaket Russland nicht treffe.
«Das ist keine gute Situation», fügte er mit Blick auf das russische Vorgehen hinzu. «Ich bin nicht glücklich über die ganzen Bombardierungen, die es in der letzten Woche gegeben hat, schrecklich, es ist schrecklich.» Trump will ein Ende des russischen Angriffskrieges in der Ukraine erreichen, der vor mehr als drei Jahren begann.
Die USA hatten in Gesprächen mit Russland und der Ukraine verschiedene Modelle von Feuerpausen vorgeschlagen, zu denen Moskau aber Vorbedingungen stellt. Russland hält sich nach eigenen Angaben nur an einen Stopp von Angriffen auf Energieanlagen. Allerdings haben seitdem die Attacken auf Wohnhäuser und andere zivile Objekte zugenommen. (DPA)
Hinweise, dass ausländische Firmen nach Russland zurückkehren
Nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine und den westlichen Sanktionen sind viele Unternehmen aus Russland abgezogen. Drei Jahre nach dem Krieg gibt es erste Hinweise auf eine mögliche Rückkehr, vor allem bei asiatischen Firmen wie LG und Hyundai. LG hat die Produktion in einer Moskauer Fabrik wieder aufgenommen, um nach Stillstand Rost zu verhindern. Auch Hyundai zeigt Bewegung, da es Stellenanzeigen in Russland veröffentlicht.
Trotz dieser Zeichen bleibt das allgemeine Interesse ausländischer Firmen an einer Rückkehr gering. Unternehmen wie IKEA, Nissan, Henkel, Wintershall DEA und Nokian Tyres haben keine konkreten Rückkehrpläne, da die politischen und wirtschaftlichen Risiken weiterhin hoch sind. Nur wenige Firmen wie Baker Hughes, Otis und Bosch prüfen die Lage. Der Rückzug westlicher Unternehmen wie VW, Mercedes, Siemens, McDonald’s, Coca-Cola und Apple ist deutlich, und die Sanktionen haben Russland wirtschaftlich nicht in die Knie gezwungen. Dennoch bleibt das Vertrauen in die russische Wirtschaft schwach. (nag)
Ukraine verhandelt erneut mit USA über Rohstoffabkommen
Die Ukraine will in der kommenden Woche ein Team nach Washington entsenden, das über ein Rohstoffabkommen mit den USA verhandeln soll. Wirtschaftsministerin Julia Swyrydenko sagte der Nachrichtenagentur AP, ein Entwurf der amerikanischen Seite zeige, dass die USA weiterhin gemeinsame Investitionen planten. Der Delegation aus Kiew werden Vertreter der Ministerien für Wirtschaft, Aussenpolitik, Justiz und Finanzen angehören. Ein Abkommen soll den USA Zugang zu den Bodenschätzen der Ukraine gewähren
Die langwierigen Verhandlungen über ein Rohstoffabkommen haben die Beziehungen zwischen Kiew und Washington bereits belastet. Beide Seiten hatten im Februar die Unterzeichnung eines Rahmenabkommens geplant, doch das Vorhaben scheiterte nach einem kontroversen Treffen im Weissen Haus zwischen US-Präsident Donald Trump, Vizepräsident JD Vance und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj.
Ein neuer Entwurf wurde von einigen ukrainischen Abgeordneten durchgestochen. Kritiker bezeichneten den Text als Versuch, Kiew die Kontrolle über seine Rohstoffe und Infrastruktur zu entziehen. Dem durchgesickerten Dokument zufolge umfasst der neue Entwurf nicht nur Seltene Erden, sondern auch Gas und Öl.
USA schickte neuen Abkommensentwurf nach Kiew
Die Ukraine verfügt über bedeutende Vorkommen von mehr als 20 Mineralien, die von den USA als strategisch wichtig erachtet werden. Dazu gehören Titan, das zur Herstellung von Flugzeugtragflächen verwendet wird, Lithium, das für mehrere Batterietechnologien von entscheidender Bedeutung ist, und Uran, das in der Atomenergie eingesetzt wird.
Nach wochenlangem Schweigen zum Status des Abkommens schickten die USA einen neuen Entwurf nach Kiew, der über den ursprünglichen Rahmen hinausgeht. Unklar ist, warum die USA auf ein Rahmenabkommen verzichteten und stattdessen einen umfassenderen Vertragsentwurf vorlegten, der wahrscheinlich vom ukrainischen Parlament ratifiziert werden muss.
Ukrainische Vertreter äusserten sich zurückhaltend zum Inhalt des Entwurfs und betonten, dass dieser derzeit nur die Haltung einer Seite darstelle. «Wir haben jetzt ein Dokument, das die Position des Rechtsteams des US-Finanzministeriums widerspiegelt», sagte Swyrydenko. «Dies ist weder die endgültige Fassung noch eine gemeinsame Position.» Die Aufgabe der Ukraine bestehe nun darin, ein technisches Team für die Verhandlungen zusammenzustellen, die roten Linien und Kernprinzipien festzulegen und bereits nächste Woche eine Delegation zu technischen Gesprächen nach Washington zu entsenden.
«Es ist klar, dass die vollständigen Parameter dieses Abkommens nicht online besprochen werden können», sagte die Ministerin. «Wir müssen uns mit den Teams zusammensetzen und die Gespräche persönlich fortsetzen.»
Ukraine bezieht keine Stellung zu Details des Entwurfs
Swyrydenko wollte sich nicht zur offiziellen Einschätzung des neuen Entwurfs durch die Ukraine äussern. Sie erklärte aber, dass es nun ein detaillierteres Dokument gebe, das die Einrichtung eines geplanten gemeinsamen Fonds darlege. Während sich der ursprüngliche Entwurf vor allem auf die Absicht zur Einrichtung des Fonds konzentrierte, erläuterte die neueste Version laut Swyrydenko, wie sich amerikanische Berater dessen Struktur und Funktionsweise vorstellen.
Die Rolle der Ukraine bei der Verwaltung des Fonds gemäss dem neuen US-Entwurf war noch nicht klar. Beobachter, die das durchgesickerte Dokument überprüften, sagten jedoch, dass die Beteiligung Kiews wahrscheinlich minimal sein würde – ein Punkt, den die Ukraine in den kommenden Verhandlungen anfechten will.
Gemäss dem Entwurf würde die Ukraine 50 Prozent der künftigen Einnahmen aus wichtigen nationalen Vermögenswerten – darunter Mineralien, Öl und Erdgas – dem Fonds zuweisen. In der Rahmenvereinbarung, die nie unterzeichnet wurde, hiess es, dass die Einnahmen aus den ukrainischen Ressourcen in den Fonds fliessen und für den Wiederaufbau des Landes verwendet werden würden, nicht jedoch, dass das Eigentum oder die Kontrolle dieser Bodenschätze an die USA übertragen würde.
Kreml-Gesandter erwähnt in Washington Sicherheitsgarantien für Ukraine
Der russische Unterhändler Kirill Dmitrijew hat nach Gesprächen in Washington Sicherheitsgarantien für die Ukraine nicht ausgeschlossen. Er habe sich auf Wirtschaft fokussiert und könne nur hypothetisch über dieses spezielle Thema sprechen, sagte der Vertraute von Kremlchef Wladimir Putin in einem Interview mit dem Sender Fox News.
«Aber ich denke, dass die Ukraine der Nato beitritt, ist, wie unser Präsident sagte, überhaupt nicht möglich.» Das sei weitgehend akzeptiert worden, auch von der Trump-Administration. «Wissen Sie, manche Sicherheitsgarantien in irgendeiner Form könnten akzeptabel sein», führte er aus, bevor er mit einer Frage zu Putins Bereitschaft zu einem Deal unterbrochen wurde. Auf die Frage, ob Moskau die Aufhebung von Sanktionen zur Bedingung einer Feuerpause mache, sagte Dmitrijew, Russland frage derzeit nicht nach einer Aufhebung.
Kreml blockt Diskussion über Sicherheitsgarantien ab
Moskau bremste später den Austausch über mögliche Sicherheitsgarantien für die Ukraine. Das sei ein sehr schwieriges Thema, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der russischen staatlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge. «Das ist Gegenstand der Verhandlungen und Beratungen.» Vorläufig sei es nicht möglich, über irgendetwas Konkretes in diesem Kontext zu sprechen.
In den jüngsten Gesprächen über Auswege aus dem seit mehr als drei Jahren dauernden Krieg hat Russland vor allem Forderungen an die Ukraine gestellt; um Garantien ging es nicht. Für die Ukraine ist aber unverzichtbar, dass eine Friedensregelung sie vor einem möglichen Wiederaufflammen russischer Aggression schützt.
Moskau wollte Vetorecht gegen Hilfe für die Ukraine
Im Entwurf eines Abkommens beider Seiten wenige Monate nach Kriegsbeginn 2022 war, nach allem was bekannt ist, von Sicherheitsgarantien die Rede. Dabei wollte Russland selbst Garantiemacht sein, aber mit einem Vetorecht gegen das Eingreifen anderer Staaten wie der USA oder Grossbritannien. Dies gilt als ein Grund, warum die Ukraine damals in Istanbul nicht zustimmte.
Dmitrijew, Chef des russischen Fonds für Direktinvestitionen, war als erster Kreml-Gesandter seit Kriegsbeginn 2022 für Gespräche in Washington. Für den Besuch wurden nach US-Medienberichten die Sanktionen zeitweise ausgesetzt, mit denen Putins Sondergesandter für die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit anderen Staaten belegt ist. (DPA)
Russland greift Kyjiw mit Raketen an
Das russische Militär hat die Ukraine in der Nacht erneut mit Raketen angegriffen und auch die Hauptstadt Kyjiw ins Visier genommen. Das Nachrichtenportal «Kyiv Independent» berichtete am Morgen unter Berufung auf Bürgermeister Witali Klitschko von Explosionen sowie mehreren Opfern und herabstürzenden Trümmern beschädigter Gebäude. In mehreren Bezirken der Millionenstadt seien Brände ausgebrochen, Rettungskräfte seien losgeschickt worden, um Verletzte zu versorgen. Auch in anderen Landesteilen herrschte dem Bericht zufolge Raketenalarm.
Am Vorabend hatte das russische Militär die Ukraine mit neuen Drohnenschwärmen überzogen, die Medienberichten zufolge von der Flugabwehr unter Beschuss genommen wurden. Aus der Stadt Mykolajiw im Süden des Landes meldete die regionale Militärverwaltung Einschläge von Kampfdrohnen und mindestens zwei brennende Wohnhäuser. (DPA)
Russische Drohnenschwärme über der Ukraine
Das russische Militär hat die Ukraine am Abend mit neuen Drohnenschwärmen überzogen. Medienberichten zufolge wurden über verschiedenen Landesteilen grössere Gruppen von Drohnen gesichtet, die von der Flugabwehr unter Beschuss genommen wurden. Die Ziele der Kampfdrohnen waren zunächst nicht erkennbar.
Aus der Stadt Mykolajiw im Süden der Ukraine wurden erste Einschläge von Kampfdrohnen gemeldet. Dabei seien zwei Wohnhäuser in Brand gesetzt worden, teilte der regionale Militärverwalter Vitali Kim auf Telegram mit. Über eventuelle Opfer der Angriffe lagen vorerst keine Angaben vor. (DPA)
Selenskyj: Schweigen ermuntert Russland zu weiteren Attacken
Nach dem folgenschweren russischen Angriff auf seine Geburtsstadt Krywyj Rih hat der ukrainischen Präsident Wolodymyr Selenskyj die Welt davor gewarnt, zu schweigen. «Dieser Angriff ist einer der dunkelsten Momente für Krywyj Rih», sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videobotschaft zu dem Raketenangriff, bei dem 18 Menschen, unter ihnen neun Kinder, ums Leben gekommen waren. Die weltweiten Reaktionen zeigten, dass sich viele klar «gegen den russischen Terror» stellten.
Man dürfe nicht die Augen verschliessen, mahnte Selenskyj. «Es ist falsch und gefährlich, darüber zu schweigen, dass es Russland ist, das Kinder mit ballistischen Raketen tötet», sagte er. «Es stachelt den Abschaum in Moskau nur an, den Krieg fortzusetzen und die Diplomatie weiter zu ignorieren.» Schwäche habe noch nie einen Krieg beendet. (DPA)
Britische und französische Militärs in Kiew
Die Generalstabschefs Frankreichs und Grossbritanniens haben bei einem Besuch in Kiew die weitere Unterstützung für die Ukraine erörtert. Dabei sei mit den Vertretern der ukrainischen Führung sowohl die weitere militärische Hilfe für Kiew im Kampf gegen die russische Armee als auch eine Langzeitstrategie für den Umbau der ukrainischen Streitkräfte besprochen worden, teilte der französische Generalstabschef Thierry Burkhard auf der Plattform X mit. Er und sein britischer Kollege Tony Radakin hatten sich in Kiew auch mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, Armeechef Olexander Syrskyj und Verteidigungsminister Rustem Umjerow getroffen.
Wichtiger Punkt der Unterredung in Kiew waren auch sogenannte Rückversicherungsoptionen. Damit ist die Entsendung internationaler Friedenstruppen in die Ukraine für den Fall eines Waffenstillstands gemeint. Sowohl London als auch Paris sind dazu bereit, suchen jedoch noch weitere Partner für eine internationale Koalition. «Gemeinsam wollen wir einen dauerhaften und festen Frieden in der Ukraine sichern, eine wichtige Voraussetzung für die Sicherheit des europäischen Kontinents», schrieb Burkhard.
Selenskyj: Reaktion der US-Botschaft auf russischen Angriff «überraschend enttäuschend»
Selenskyj dankte Aussenministern und Botschaften, die nach dem Angriff vom Freitag ihr Beileid bekundet hatten. Die Reaktion der US-Botschaft sei jedoch überraschend enttäuschend, schrieb er. «Sie haben sogar Angst, das Wort «russisch» zu sagen beim Sprechen über die Rakete, die Kinder umgebracht hat.» Die US-Botschafterin in Kiew, Bridget Brink, hatte sich in einem X-Post entsetzt darüber gezeigt, dass «eine ballistische Rakete in der Nähe eines Spielplatzes und eines Restaurants in Krywyj Rih eingeschlagen» ist.
Moskau hatte den Angriff bestätigt, sprach aber von einem «Hochpräzisionsschlag». Getroffen worden seien ukrainische Kommandeure mit ihren westlichen Instrukteuren, hiess es. Auf von ukrainischer Seite veröffentlichten Bildern von dem Ort des Angriffs waren keine Hinweise auf militärische Ziele zu sehen. Der Kiewer Generalstab schrieb auf Telegram von einer Lüge.
Dreijähriger unter Toten nach russischem Angriff
Der dreijährige Tymofij, die siebenjährige Arina und der neun Jahre alte Herman – sie sind nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj unter den neun beim russischen Luftangriff getöteten Kindern und Jugendlichen. Es seien auch neun Erwachsene getötet worden, schrieb Selenskyj auf der Plattform X.
Es sei eine gewöhnliche Strasse in einem Wohngebiet getroffen worden, wo es auch einen Spielplatz, Geschäfte und ein Restaurant gebe, schrieb der Präsident weiter. 62 Menschen seien verletzt worden, darunter 12 Kinder. Einige Personen schwebten weiter in Lebensgefahr, schrieb er.

Zahl der Todesopfer in Krywyj Rih steigt auf 18
Die Zahl der Todesopfer eines russischen Raketenangriffs auf die südostukrainische Industriestadt Krywyj Rih ist auf 18 gestiegen. Unter den Getöteten seien neun Kinder, teilte der Militärgouverneur des Gebiets Dnipropetrowsk, Serhij Lyssak, am Samstag mit. Weitere 61 Menschen seien bei dem Angriff verletzt worden, von einem drei Monate alten Baby bis hin zu Senioren.
40 Menschen wurden den Angaben zufolge weiterhin im Krankenhaus behandelt, darunter zwei Kinder in kritischem Zustand und 17 in ernstem Zustand. «Dafür kann es niemals Vergebung geben», sagte der Leiter des Verteidigungsrates der Stadt, Olexandr Wilkul. «Das Gedenken an die Opfer wird ewig währen.»
Krywyj Rih ist die Heimatstadt von Präsident Wolodymyr Selenskyj. «Die Rakete schlug in einem Gebiet ein, das direkt an Wohnhäuser angrenzt – sie traf einen Spielplatz und normale Strassen», schrieb der Präsident auf der Plattform Telegram. Nach Angaben der örtlichen Behörden wurden durch den Einschlag etwa 20 Wohnhäuser, mehr als 30 Fahrzeuge und ein Restaurant beschädigt.
Das russische Verteidigungsministerium erklärte am Freitag, eine Präzisionsrakete mit einem hochexplosiven Sprengkopf sei auf ein Restaurant abgefeuert worden, in dem ein Treffen von Militärkommandeuren und westlichen Ausbildern stattgefunden habe. Das russische Militär teilte mit, bei dem Angriff seien 85 Militärangehörige und ausländische Offiziere getötet und 20 Fahrzeuge zerstört worden. Die Angaben des Militärs konnten nicht unabhängig überprüft werden. Der ukrainische Generalstab wies die Angaben zurück. Bei einem späteren Drohnenangriff auf Krywyj Rih wurden eine Frau getötet und sieben weitere Menschen verwundet.
Selenskyj schrieb, die täglichen Angriffe zeigten, dass Russland keinen Frieden wolle. «Jede Rakete, jeder Drohnenangriff beweist, dass Russland nur Krieg will», schrieb er und forderte die Verbündeten der Ukraine auf, den Druck auf Moskau zu erhöhen und die ukrainische Luftverteidigung zu verstärken. (DPA)
Selenskyj wirft Russland Angriffe auf zivile Objekte vor
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Russland die bewusste Kriegsführung gegen Städte und andere zivile Einrichtungen vorgeworfen. Allein in den vergangenen 24 Stunden habe das russische Militär Angriffe auf die Städte Krywyj Rih und Charkiw sowie ein Kraftwerk in Cherson lanciert – trotz einer Abmachung zum Schutz von Energieanlagen, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. «Alle russischen Versprechen enden mit Raketen und Drohnen, Bomben oder Artillerie», fügte er hinzu.
Beim jüngsten Angriff auf Krywyj Rih mit mindestens 14 Toten sei eine Rakete im Wohngebiet bei einem Kinderspielplatz eingeschlagen. Unter den Opfern seien auch sechs Kinder. In Charkiw seien derweil nach nächtlichen russischen Drohnenangriffen mit fünf Toten und 34 Verletzten immer noch die Bergungsarbeiten im Gange. Auch der Treffer mit einer per Kamera gesteuerten Drohne in einem Kraftwerk könne kein Zufall sein – «die Russen wissen, dass es sich um eine Energieanlage handelt und diese Anlagen gemäss den Versprechen Russlands gegenüber der amerikanischen Seite vor jeglichen Angriffen geschützt werden müssen», warf er Russland vor.
US-Präsident Donald Trump und Kremlchef Wladimir Putin hatten bei einem Telefonat als Minimalkonsens – eine völlige Waffenruhe lehnte Putin ab – ein Moratorium für Schläge gegen Energieobjekte ausgemacht. Kyjiw stimmte dem später zu. Seither werfen sich beide Seiten immer wieder vor, die Abmachung nicht einzuhalten. Selenskyi bat einmal mehr die USA um Konsequenzen.
In seiner Videobotschaft ging Selenskyi aber auch auf ein Treffen ukrainischer Militärs mit Vertretern Frankreichs und Grossbritanniens ein. Dabei seien Details zur Stationierung von deren Sicherheitskontingenten besprochen worden. Es gebe spürbare Fortschritte auf dem Weg zu Sicherheitsgarantien für die Ukraine, lobte der Präsident. Paris und London führen eine «Koalition der Willigen» an, die einen möglichen Frieden in der Ukraine absichern will. Russland lehnt die Stationierung europäischer Truppen in dem von ihm angegriffenen Land als Bedrohung der eigenen Sicherheit strikt ab. (DPA)
Ultimatum an Putin? Trump verliert laut Nato-Partnern Geduld
Aussenminister Marco Rubio machte bei einem Bündnistreffen in Brüssel deutlich, dass Präsident Donald Trump die aktuelle Hinhaltetaktik von Russlands Präsident Wladimir Putin vermutlich nicht mehre lange akzeptieren werde. Es gehe dabei eher um «Wochen als um Monate», ergänzte er nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur aus Teilnehmerkreisen des Treffens.

Unklar blieb demnach allerdings, wie die USA in dem Fall reagieren würden, dass Putin seinen Kurs nicht ändert. Als Optionen gelten neue US-Sanktionen gegen die russische Wirtschaft, aber auch neue Waffenhilfen für die Ukraine.
Trump will Waffenruhe
Trump versucht im Krieg Russlands gegen die Ukraine seit Wochen eine Lösung zu vermitteln. Er hat mehrfach zu verstehen gegeben, dass dies im Eigeninteresse der USA liege und für sein Land wirtschaftlich von Vorteil wäre. Eine von Trump vorgeschlagene 30-tägige Waffenruhe ohne Vorbedingungen hat Putin aber abgelehnt. Als Minimalkonsens wurde vereinbart, Objekte der Energieversorgung von Angriffen auszunehmen – was in der Praxis aber nicht klappt, wie sich beide Kriegsparteien vorwerfen.
Mehrere europäische Alliierte äusserten am Freitag bei dem Aussenministertreffen Verständnis dafür, dass Trump nun wohl die Geduld verliert. Russland schulde den USA eine Antwort, sagte etwa der Franzose Jean-Noël Barrot. Der britische Aussenminister David Lammy erklärte mit Blick auf Putin: «Er könnte jetzt einer Waffenruhe zustimmen». Stattdessen bombardiere er aber weiterhin die Ukraine, ihre Zivilbevölkerung und ihre Energieversorger.
Über Trumps Ungeduld, was die Politik von Putin angeht, hatte vor kurzem auch Finnlands Präsident Alexander Stubb nach einer Runde Golf mit dem Trump berichtet. Er nannte allerdings keine Zeitlinien für mögliche Konsequenzen. (SDA)
Mehrere Tote bei russischem Angriff auf Krywyj Rih
Bei einem russischen Raketenangriff auf die südostukrainische Industriestadt Krywyj Rih sind nach ukrainischen Angaben am Freitag mindestens 16 Menschen getötet worden. Mehr als 50 weitere seien verletzt worden, teilte der Militärgouverneur des Gebiets Dnipropetrowsk, Serhij Lyssak, mit. Unter den Toten seien sechs Kinder. Er warf Russland vor, einen Krieg gegen Zivilisten zu führen.
Präsident Wolodymyr Selenskyj schrieb auf Telegram, der Angriff auf seine Geburtsstadt habe mindestens fünf Gebäude seien beschädigt. Die Rettungsarbeiten seien noch im Gange. «Eine russische Rakete auf eine gewöhnliche Stadt», schrieb er. «In einem Gebiet mit Wohngebäuden.»

Zuvor waren bei einem Drohnenangriff auf Charkiw am späten fünf Zivilisten getötet worden. Rettungskräfte trugen schwarze Leichensäcke aus einem brennenden Wohngebäude, während Menschen im Freien standen, weinten und sich in der Dunkelheit umarmten. Einige der 32 Verletzten, blutüberströmt und unter Schock, humpelten auf die Strasse. Andere wurden auf Bahren getragen, während Flammen aus den Fenstern loderten.
Selenskyj schrieb, die täglichen Angriffe zeigten, dass Russland keinen Frieden wolle. «Jede Rakete, jeder Drohnenangriff beweist, dass Russland nur Krieg will», schrieb er und forderte die Verbündeten der Ukraine auf, den Druck auf Moskau zu erhöhen und die ukrainische Luftverteidigung zu verstärken. «Die Vereinigten Staaten, Europa und der Rest der Welt haben genug Macht, um Russland dazu zu bringen, Terror und Krieg aufzugeben», schrieb Selenskyj. (DPA)
Kreml-Gesandter erwähnt Sicherheitsgarantien für Ukraine
Der russische Unterhändler Kirill Dmitrijew hat nach Gesprächen in Washington Sicherheitsgarantien für die Ukraine nicht ausgeschlossen. Er habe sich auf Wirtschaft fokussiert und könne nur hypothetisch über dieses spezielle Thema sprechen, sagte der Vertraute von Kremlchef Wladimir Putin in einem Interview mit dem Sender Fox News.
«Aber ich denke, dass die Ukraine der Nato beitritt, ist, wie unser Präsident sagte, überhaupt nicht möglich.» Das sei weitgehend akzeptiert worden, auch von der Trump-Administration. «Wissen Sie, manche Sicherheitsgarantien in irgendeiner Form könnten akzeptabel sein», führte er aus, bevor er mit einer Frage zu Putins Bereitschaft zu einem Deal unterbrochen wurde. Auf die Frage, ob Moskau die Aufhebung von Sanktionen zur Bedingung einer Feuerpause mache, sagte Dmitrijew, Russland frage derzeit nicht nach einer Aufhebung. (DPA)
Kreml: Noch kein Signal der Europäer zu Friedensgesprächen
Russlands Präsident Wladimir Putin hat nach Kreml-Angaben noch kein Signal der Europäer für mögliche Gespräche über ein Ende des mehr als drei Jahre währenden Ukraine-Krieges erhalten. Das sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow in Moskau, wie die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass meldete.
«Bislang gab es keinerlei Signale», sagte Peskow. Er bezog sich vor allem auf Äusserungen des finnischen Präsidenten Alexander Stubb. Dieser hatte gesagt, dass ein oder zwei Länder für alle europäischen Unterstützer der Ukraine mit Moskau verhandeln sollten – am ehesten Frankreich oder Grossbritannien.
Russland wiederum betrachtet bislang nur die USA als Gesprächspartner über den Krieg – nicht die Europäer und auch nicht die Ukraine selbst. (DPA)
Frankreich und Grossbritannien werfen Putin Verzögerungstaktik vor
Grossbritannien und Frankreich haben dem russischen Präsidenten Wladimir Putin vorgeworfen, Gespräche über eine Waffenruhe in der Ukraine hinauszuzögern. «Unserer Einschätzung nach verschleiert Putin weiterhin die Lage und zögert», sagte der britische Aussenminister David Lammy im Beisein seines französischen Amtskollegen Jean-Noel Barrot am Freitag beim Treffen der Nato-Aussenminister zu Journalisten.
Während Putin eigentlich einer Waffenruhe zustimmen solle, bombardiere er weiter die Ukraine, deren Zivilbevölkerung und die Energieversorgung, sagte Lammy. «Wir sehen Sie, Wladimir Putin. Wir wissen, was Sie tun», erklärte er.
Barrot sagte, die Ukraine habe den Bedingungen einer von den USA vorgeschlagenen 30-tägigen Waffenruhe bereits vor drei Wochen zugestimmt. Russland schulde den Vereinigten Staaten eine Antwort. Russland setze seine Kriegsverbrechen und Angriffe auf die Energieversorgung fort. Moskau müsse mit Ja oder Nein antworten. «Es muss eine schnelle Antwort sein.»
Anzeichen, dass Russland seine Militärkampagne stoppen wolle, gebe es nicht. Barrot verwies darauf, dass Putin am Montag eine Einberufung angeordnet habe, um 160.000 Wehrpflichtige für ein Jahr zum Wehrdienst zu verpflichten. Die beiden Minister kündigten an, der Ukraine weiter beim Aufbau ihrer Streitkräfte zu helfen. (DPA)
DPA/SDA/Redaktion Tamedia
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