Newsticker zum Krieg in NahostTrump: USA werden Gaza einfach einnehmenJordanien will 2000 kranke Kinder aus dem Gazastreifen aufnehmenGeiselfreilassung bis Samstag: Netanyahu droht Hamas mit Kriegs-Fortsetzung
Hier lesen Sie alles über die jüngsten Entwicklungen zum Krieg im Nahen Osten. Wir berichten laufend.
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Trump: USA werden Gaza einfach einnehmen
US-Präsident Donald Trump verteidigt seinen umstrittenen Anspruch auf den Gazastreifen. Er lässt dabei weiter völlig offen, auf welcher Basis er das vom Krieg zerstörte Küstengebiet unter seine Kontrolle bringen will. «Wir werden Gaza haben. Wir brauchen es nicht zu kaufen», sagte Trump bei einem Treffen mit Jordaniens König Abdullah II. im Weissen Haus in Washington.
«Es gibt nichts zu kaufen – es ist Gaza», entgegnete er auf die Frage, ob die US-Regierung den Küstenstreifen käuflich erwerben wolle. «Das ist ein vom Krieg zerstörtes Gebiet.» Die USA würden Gaza einfach «einnehmen», wieder in Gang bringen und in einen «Diamanten» verwandeln.
Trump sagte, er verstehe viel von Immobilien. Der Gazastreifen liege direkt am Meer. Dort sollten Hotels, Wohnungen und Büros entstehen, und der Wiederaufbau werde viele Arbeitsplätze in der Region schaffen. «Ich denke, es wird grossartig für die Palästinenser sein», sagte er. «Sie werden es lieben.»
Internationale Empörung wischt Trump beiseite
Die rund zwei Millionen Palästinenser, die dort leben, will Trump in arabische Länder in der Region umsiedeln. Der Vorstoss sorgte für einen internationalen Aufschrei. Experten zufolge würde eine Vertreibung der Palästinenser aus dem Gazastreifen gegen das Völkerrecht verstossen. Die Vereinten Nationen warnen vor einer «ethnischen Säuberung».
Trump wischte den Widerstand und die Empörung beiseite und behauptete, die palästinensische Bevölkerung wolle nichts mehr, als die «Todesfalle» Gaza zu verlassen. Auch die Vertreibung von zwei Millionen Menschen aus dem Gebiet tat er als Petitesse ab. Dies sei eine «sehr kleine Zahl von Menschen im Vergleich zu anderen Dingen, die im Laufe der Jahrzehnte und Jahrhunderte stattgefunden haben».
Trotz des ausdrücklichen Widerstands von Jordanien und Ägypten gegen die Pläne sagte Trump erneut, die Palästinenser aus dem Gazastreifen sollten unter anderem in diesen beiden Ländern unterkommen, ebenso in anderen Staaten. Es gebe auch andere Länder, die sich hier engagieren wollten, sagte er, ohne jedoch Details zu nennen. (DPA)
Jordanien will 2000 kranke Kinder aus dem Gazastreifen aufnehmen
Jordanien wird nach Angaben von König Abdullah II. 2000 kranke Kinder aus dem Gazastreifen aufnehmen. Es handele sich um Kinder, die entweder krebskrank oder in einem sehr schlechten Zustand sind, sagte der König bei einem Besuch bei US-Präsident Donald Trump. Die Kinder sollen mit Helikoptern ausgeflogen werden. Möglicherweise könnten sich andere Länder daran beteiligen. Die Kinder könnten «sofort» aufgenommen werden.
Bei der Aufnahme weiterer Menschen aus dem Gazastreifen, wie von Trump gefordert, gab sich der König zurückhaltender, wenn auch nicht gänzlich ablehnend. Für weitere Massnahmen wolle er aber auf einen Plan warten, den Ägypten gerade ausarbeite. Es gelte auch, Gespräche mit anderen arabischen Partnern abzuwarten, zu denen Saudi-Arabien nach Riad eingeladen habe.
«Natürlich müssen wir die Interessen der Vereinigten Staaten, der Menschen in der Region, speziell des jordanischen Volkes, im Auge behalten», sagte Abdullah vor dem hinter verschlossenen Türen geführten Gespräch mit dem US-Präsidenten.
Die von Palästinensern besiedelte Region an der Mittelmeerküste wird bisher von der Terrororganisation Hamas kontrolliert. Nach dem Hamas-Attentat auf Israel vom 7. Oktober 2023 nahm Israel den Gazastreifen unter massiven Beschuss. (DPA)
Trump bekräftigt Frist für Hamas
US-Präsident Donald Trump hat seine Drohung gegen die militant-islamistische Hamas unterstrichen. Er hatte der Palästinenserorganisation damit gedroht, dass die Hölle losbrechen – und damit die Waffenruhe im Gaza-Krieg beendet – werde, sollte sie nicht bis Samstag alle Geiseln freilassen, die sich seit der Verschleppung beim Terrorangriff auf Israel vom 7. Oktober 2023 noch in ihrer Gewalt befinden.
Trump bestätigte am Dienstag, dass diese Frist noch gelte, als er den jordanischen König Abdullah II. im Weissen Haus empfing. «Er ist ein grossartiger Mann», sagte Trump und gestikulierte in Richtung des Monarchen. (DPA)
Geiselfreilassung bis Samstag: Netanyahu droht Hamas mit Kriegs-Fortsetzung
Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu hat der Hamas mit einer Fortsetzung des Gaza-Kriegs gedroht, wenn sie die israelischen Geiseln nicht bis Samstag freilassen sollte. Wie viele Geiseln freigelassen werden müssen, liess er in einer Mitteilung seines Büros nach dem Ende einer mehrstündigen Sitzung des Sicherheitskabinetts offen.
«Wenn die Hamas unsere Geiseln nicht bis Samstagmittag zurückgibt, wird der Waffenstillstand enden und die IDF (die Armee) wird die intensiven Kämpfe bis zur endgültigen Niederlage der Hamas wieder aufnehmen», sagte Netanyahu.
Neun Verschleppte sollen freikommen
Israelische Medien berichteten, die Regierung fordere die Freilassung aller noch lebenden Geiseln, die während der ersten Phase der Vereinbarungen zur Waffenruhe und dem Geiseldeal freikommen sollten. Das wären neun Verschleppte. Sie müssten nicht unbedingt alle am Samstag freikommen. Es könnten auch drei am Samstag und weitere in den folgenden Tagen sein. Eine offizielle Bestätigung gab es dafür zunächst nicht.
Die islamistische Hamas hatte am Montag angekündigt, die Freilassungen so lange auszusetzen, wie sich Israel nach ihrer Auffassung nicht an die Vereinbarungen halte. Israel wertete dies als Bruch der Vereinbarungen.
Die von US-Präsident Donald Trump daraufhin ultimativ geforderte Freilassung aller Geiseln bis Samstagmittag wurde von den Mitgliedern des Sicherheitskabinetts von Regierungschef Benjamin Netanyahu zwar begrüsst, aber nicht in vollem Umfang übernommen.
Trump: «Die Hölle bricht los»
Die Vereinbarung über die Waffenruhe und der Geiseldeal sehen eigentlich vor, dass während einer ersten Phase nach und nach 33 Geiseln gegen 1904 inhaftierte Palästinenser ausgetauscht werden. Trump hatte vorgeschlagen, die Waffenruhe aufzukündigen, falls nicht alle Geiseln bis Samstagmittag frei sein sollten. Ansonsten «bricht die Hölle los», drohte er in Washington. Die Entscheidung darüber liege aber bei Israel.
Bisher liess die Hamas bei fünf Austauschaktionen insgesamt 16 Geiseln frei. Israel setzte im Gegenzug Hunderte palästinensische Häftlinge auf freien Fuss. Von den restlichen Geiseln der ersten Phase gelten acht als tot, neun sollen noch am Leben sein. (DPA)
Israel sucht im Ausland nach Bauarbeitern
Israel will mehrere Tausend weitere Arbeitsgenehmigungen für Bauarbeiter aus dem Ausland erteilen. Die Entscheidung wurde als Zeichen dafür gewertet, dass das Land beabsichtigt, Palästinensern aus dem Westjordanland weiterhin keine Arbeit in Israel zu erlauben.
Aus einer Mitteilung des Bauministeriums und des Büros von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu ging hervor, dass die Quote für von Privatunternehmen der Baubranche angeheuerte Arbeiter aus dem Ausland von 25’000 auf 30’000 erhöht werde. Zudem würden verschiedene Hürden für die Einwanderung ausländischer Arbeitskräfte gelockert. Derzeit seien etwa 60’000 Gastarbeiter im israelischen Bauwesen tätig, vor dem Gaza-Krieg sei es die Hälfte gewesen. Die neuen Schritte seien nötig, um «das Bautempo in Israel zu beschleunigen».
Vor dem von der Hamas angeführten Terrorangriff auf Israel am 7. Oktober 2023 hatten etwa 150’000 Palästinenser aus dem Westjordanland und rund 18’000 aus dem Gazastreifen Arbeitserlaubnisse für Israel. (DPA)
Netanyahu ordnet Truppenverstärkung in und um Gaza an
Israel verstärkt nach Angaben aus Regierungskreisen seine Truppenpräsenz in und um den Gazastreifen. Ein israelischer Regierungsvertreter, der anonym bleiben wollte, sagte, Ministerpräsident Benjamin Netanyahu habe angeordnet, sich auf jedes Szenario vorzubereiten, «sollte die Hamas unsere Geiseln nicht an diesem Samstag freilassen». Es sei unklar, ob sich Netanyahus Anordnung auf sämtliche Geiseln oder jene drei bezog, die im Rahmen der ursprünglichen Absprache am Samstag im Austausch gegen Hunderte palästinensische Häftlinge hatten freikommen sollen.
Am heutigen Dienstag tagte der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu vier Stunden lang mit seinem Sicherheitskabinett, um über die Drohung der Hamas zu diskutieren, die die fragile Waffenruhe gefährdet. US-Präsident Donald Trump hat erklärt, Israel solle die gesamte Waffenruhe beenden, sollten die schätzungsweise etwa 70 in der Gewalt der Extremisten verbliebenen Geiseln nicht bis Samstag freigelassen werden. (DPA)
Hamas verkündet Festnahmen wegen Angriffen auf Hilfslastwagen
Das von der Hamas kontrollierte Innenministerium im Gazastreifen hat fünf Festnahmen im Zusammenhang mit Angriffen auf Hilfslastwagen bekanntgegeben. Nach ersten Erkenntnissen handelte es sich um die ersten derartigen Festnahmen durch die militant-islamistische Palästinenserorganisation in der laufenden Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas.
In einer knappen Mitteilung erklärte das Ministerium, das die Aufsicht über die Sicherheitskräfte des Küstengebiets hat, die Festgenommenen stünden im Verdacht, Hilfslastwagen im Viertel Saytun der Stadt Gaza überfallen zu haben. Das Ministerium machte keine weiteren Angaben zu den Verdächtigen oder zu den gestohlenen Gütern, kündigte aber ein strenges Vorgehen gegen Menschen an, die Hilfslastwagen angreifen und plündern. (DPA)
UNO: Deutlicher Anstieg der Gaza-Hilfslieferungen
Hilfslieferungen in den Gazastreifen sind nach Angaben der Vereinten Nationen seit Beginn der Waffenruhe am 19. Januar markant angestiegen. Die Hamas hatte die Aussetzung der Geiselfreilassungen mit einer von ihr behaupteten Behinderung der Hilfslieferungen durch Israel begründet. Israel hatten das zurückgewiesen.
Allein am Sonntag seien 942 Lastwagen in den Küstenstreifen gefahren und am Montag 783, teilte das UNO-Nothilfebüro OCHA in Genf mit. Dazu gehörten Medikamente, Nahrungsmittel und Material zum Wiederaufbau sowie zur Reparatur zerstörter Infrastruktur, sagte OCHA-Sprecher Jens Laerke.
Über 12’000 Lastwagen
Der UNO-Nothilfekoordinator Tom Fletcher hatte vergangenen Freitag nach einem Besuch des Gazastreifens von insgesamt mehr als 12’000 Lastwagen seit Beginn der Waffenruhe gesprochen. Das wären mehr als die rund 500 Lastwagen, die vor dem Krieg in Gaza täglich Waren in das Gebiet mit rund zwei Millionen transportierten.
Im Innenministerium Gazas, das von der Hamas kontrolliert wird, wurde jedoch eine Zahl von insgesamt etwa 5000 Lastwagen seit dem 19. Januar genannt. Eine genaue Zählung gebe es aber nicht, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus dem Ministerium.
Die humanitäre Lage der Menschen in dem nach mehr als 15 Monaten Krieg in weiten Teilen zerstörten Gazastreifen ist trotz der ausgeweiteten Hilfslieferungen weiter äusserst prekär. (DPA)
Trump empfängt jordanischen König
US-Präsident Donald Trump könnte ein Treffen mit dem jordanischen König Abdullah II. dazu nutzen, den Druck auf das arabische Land zur Aufnahme von Palästinensern aus dem Gazastreifen zu erhöhen. Der Monarch wurde am heutigen Dienstag im Weissen Haus erwartet.
Trump hat vorgeschlagen, die USA könnten die Kontrolle über den Gazastreifen übernehmen, ihn in eine «Riviera des Nahen Ostens» verwandeln und die Palästinenser ohne Rückkehrrecht in benachbarte Länder umsiedeln. Trump legte am Montag nahe, er könne Jordanien und Ägypten notfalls Gelder vorenthalten. Die beiden langjährigen Verbündeten der USA sind wichtige Empfänger von US-Auslandshilfen.
Jordanien hat Trumps Plan, Zivilisten aus dem Gazastreifen zu vertreiben, deutlich zurückgewiesen. Sowohl Jordanien als auch Ägypten haben Besorgnis geäussert, dass die von ihnen angestrebte Zweistaatenlösung geopfert werden könnte. Zudem hegen sie Sicherheitsbedenken mit Blick auf eine mögliche Aufnahme einer grossen Zahl von Palästinensern, selbst wenn diese vorübergehend und nicht dauerhaft sein sollte. (DPA)
Baerbock: Waffenruhe in Gaza hängt am seidenen Faden
Deutschlands Aussenministerin Annalena Baerbock hat sich besorgt über einen möglichen Wiederbeginn von Kämpfen im Gazastreifen geäussert. Die bestehende Waffenruhe dort hänge «derzeit am seidenen Faden», schrieb die Grünen-Politikerin auf der Plattform Bluesky. «Es ist unverantwortlich, dass die Hamas leichtfertig den Deal aufs Spiel setzt. Und auch die israelische Regierung & die USA müssen alles dafür tun, dass wir in Phase 2 kommen und zu einer Perspektive für echten Frieden.» (DPA)
Hamas weist Trump-Drohung zu Geiselfreilassung zurück
Die militant-islamistische Palästinenserorganisation Hamas hat Forderungen von US-Präsident Donald Trump zur Freilassung israelischer Geiseln zurückgewiesen. Die Geiseln würden nur freigelassen, wenn sich alle Beteiligten an das im Januar vereinbarte Waffenruheabkommen hielten, sagte Hamas-Sprecher Sami Abu Suhri am Dienstag. Drohungen verkomplizierten die Lage nur.
Die Hamas hat Israel vorgeworfen, gegen das Abkommen zu verstossen und die nächste Freilassung von Geiseln auf unbestimmte Zeit verschoben. Trump sagte dazu, seiner Meinung nach solle das Waffenruheabkommen beendet werden, falls die Hamas nicht bis Samstag alle verbleibenden Geiseln freilässt. Dann werde «Hölle ausbrechen». Die Entscheidung liege allerdings bei Israel.
Abu Suhri erinnerte Trump an das Abkommen. «Es gibt eine Vereinbarung, die von beiden Parteien eingehalten werden muss. Dies ist die einzige Möglichkeit, die Gefangenen zurückzubringen», sagte er. Die Hamas beschuldigt Israel, das Waffenruheabkommen zu verletzen, weil es unter anderem keine zusätzlichen Zelte und Unterkünfte im verwüsteten Gazastreifen zulasse. (DPA)
Älteste Hamas-Geisel für tot erklärt
Israel hat die älteste Geisel in den Händen der islamistischen Terrororganisation Hamas für tot erklärt. Die Armee teilte mit, die Familie des 86-Jährigen sei darüber informiert worden. Schlomo Manzur war demnach am 7. Oktober 2023 während des Hamas-Massakers gemeinsam mit rund 250 weiteren Menschen in den Gazastreifen verschleppt worden.
Er sei von der Hamas ermordet worden, teilte die Armee weiter mit. Seine Leiche werde im Gazastreifen festgehalten. Die Entscheidung, Manzur für tot zu erklären, basiere auf Geheimdienstinformationen, die über Monate gesammelt worden seien.
Das israelische Forum der Angehörigen der Geiseln teilte mit, nach ihren Informationen sei Manzur am Tag der Entführung ermordet worden. Er hinterlässt demnach seine Frau, fünf Kinder und zwölf Enkelkinder. (DPA)
Gaza-Plan: Trump erwägt Kürzungen für Jordanien und Ägypten
Mit finanziellem Druck will US-Präsident Donald Trump die verbündeten Staaten Jordanien und Ägypten zur Aufnahme von Palästinensern aus dem Gazastreifen bewegen. Auf die Frage einer Journalistin, ob er Hilfszahlungen an die beiden Länder einfrieren würde, falls sie sich diesem Ansinnen verweigern sollten, antwortete Trump: «Ja, vielleicht (…) – warum nicht?» Dann fügte er hinzu: «Wenn sie nicht zustimmen, würde ich sie (die Zahlungen) möglicherweise zurückhalten.»
Der US-Präsident hatte zuletzt einen umstrittenen Plan vorgelegt, den Gazastreifen zu «übernehmen», rund zwei Millionen Palästinenser zwangsweise in arabische Staaten der Region umzusiedeln und das Küstengebiet unter Kontrolle der USA in eine wirtschaftlich florierende «Riviera des Nahen Ostens» zu verwandeln.
Israels Nachbarn Ägypten und Jordanien lehnen die Unterbringung von Palästinensern aus dem Gazastreifen auf ihrem Land aber vehement ab. Beide Staaten gehören zu den engsten Verbündeten der USA in der Region. Jordanien erhielt offiziellen Angaben zufolge im vergangenen Jahr rund 1,3 Milliarden US-Dollar aus Washington, Ägypten knapp 215 Millionen Dollar. Jordaniens König Abdullah II. wird nach Angaben des jordanischen Königshofes am Dienstag zu einem Treffen mit Trump im Weissen Haus erwartet. (DPA)
Trump stellt Hamas Ultimatum für Geiselfreilassung
US-Präsident Donald Trump hat der Hamas ein Ultimatum zur Freilassung aller restlichen Geiseln gesetzt und mit harten Konsequenzen gedroht, falls die Islamisten seiner Forderung nicht nachkommen sollten. Er sprach sich dafür aus, die zwischen Israel und der palästinensischen Terrororganisation ausgehandelte Waffenruhe aufzukündigen, falls nicht alle verbliebenen Geiseln bis Samstagmittag 12 Uhr frei seien. Wenn das nicht geschehe, «dann bricht die Hölle los», drohte Trump im Weissen Haus in Washington. Er betonte aber, die Entscheidung darüber liege bei Israel. «Ich spreche nur für mich», sagte er. Israel könne sich darüber hinwegsetzen.
Welche konkreten Konsequenzen die Hamas von US-Seite zu befürchten haben könnte, liess Trump offen. «Die Hamas wird herausfinden, was ich meine», sagte er auf Nachfrage. «Das sind kranke Leute.» Er gehe nicht davon aus, dass die Islamisten der Forderung folgen werde, sagte Trump weiter und schob nach: «Ich glaube, viele der Geiseln sind tot.» Es handele sich um eine «grosse menschliche Tragödie». Unklar blieb auch, auf welche Zeitzone sich Trump mit der konkreten Uhrzeit bei dem Ultimatum bezog.
Die Hamas hatte die für diesen Samstag vorgesehene nächste Freilassung israelischer Geiseln auf unbestimmte Zeit verschoben. Zur Begründung teilte Hamas-Sprecher Abu Obeida mit, Israel halte sich nicht an die Vereinbarung zur Waffenruhe. Wegen des Stopps der Geisel-Freilassungen steht die ohnehin fragile Waffenruhe im Gazastreifen auf der Kippe. Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz versetzte die noch im Gazastreifen stationierte Armee in höchste Alarmbereitschaft. (DPA)
Waffenruhe in Gefahr: Hamas verschiebt Geisel-Freilassung
Die fragile Waffenruhe im Gaza-Krieg wird auf eine harte Probe gestellt: Die militant-islamistische Hamas hat die nächste Freilassung von Geiseln auf unbestimmte Zeit verschoben. Abu Obeida, der Sprecher der Al-Kassam-Brigaden, dem militärischen Flügel der Hamas, warf Israel am Montag vor, in den vergangenen drei Wochen systematisch gegen die Waffenruhe-Vereinbarung verstossen zu haben, in deren Rahmen Geiseln, die beim Terrorangriff vom 7. Oktober 2023 aus Israel verschleppt wurden, gegen eine vielfache Zahl an palästinensischen Häftlingen ausgetauscht werden. Die Hamas erklärte, ihr weiteres Vorgehen hänge davon ab, ob Israel «sich an seine Verpflichtungen hält». Es handelt sich um die schwerste Krise seit Inkrafttreten der Waffenruhe vor drei Wochen.
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu steht unter grossem Druck, die Freilassung der in der Gewalt der Extremisten verbliebenen Geiseln sicherzustellen. Zuletzt waren am Samstag drei Geiseln nach 16 Monaten Gefangenschaft sichtlich ausgezehrt nach Hause zurückgekehrt.
Bislang wurden seit Inkrafttreten der Waffenruhe fünf Mal Geiseln gegen Strafgefangene ausgetauscht. 21 Geiseln kamen frei – und mehr als 730 Häftlinge. Der nächste Austausch war für Samstag geplant. Dabei hatten drei israelische Geiseln im Gegenzug für Hunderte palästinensische Häftlinge freikommen sollen. Ein israelischer Behördenvertreter, der anonym bleiben wollte, sagte mit Blick auf die Hamas-Stellungnahme, Netanyahu berate sich mit Sicherheitsvertretern. Er habe zudem ein zunächst für später am Tag geplantes Treffen seines Sicherheitskabinetts auf Dienstagmorgen vorgezogen.
Verteidigungsminister Israel Katz sagte, der Plan der militanten Palästinenserorganisation, die Freilassung der Geiseln zu verschieben, sei «ein völliger Verstoss» gegen die Waffenruhe-Vereinbarung. Er habe das Militär in höchste Alarmbereitschaft versetzt. Netanyahus Koordinator für Geiselangelegenheiten sagte, die Familien der Geiseln seien informiert worden. (DPA)
Israelische Polizei durchsucht palästinensischen Buchladen
Die israelische Polizei hat einen alteingesessenen Buchladen in Jerusalem durchsucht. Die Besitzer des Geschäfts wurden festgenommen, Bücher über den israelisch-palästinensischen Konflikt wurden beschlagnahmt. Die Polizei erklärte, die Bücher hätten zu Gewalt angestachelt.
Der vor mehr als 40 Jahren eröffnete Buchladen The Educational Bookshop ist ein Zentrum des intellektuellen Lebens in Ost-Jerusalem. Israel nahm Ost-Jerusalem im Nahost-Krieg 1967 ein. Der Grossteil der palästinensischen Bevölkerung Jerusalems lebt im Ostteil der Stadt. Die Palästinenser wollen, dass er die Hauptstadt eines künftigen Palästinenserstaats wird.
Der dreistöckige Buchladen, in dem sich die Razzia am Sonntag ereignete, führt ein breites Sortiment an Büchern über den Nahost-Konflikt und die weitere Region, überwiegend in arabischer und englischer Sprache. Auch viele israelische und jüdische Autorinnen und Autoren sind vertreten. In dem Geschäft werden auch Kulturveranstaltungen abgehalten. Es ist besonders bei Wissenschaftlern, Journalisten und ausländischen Diplomaten beliebt. (DPA)
Ägypten für schnellen Wiederaufbau im Gazastreifen
Ägyptens Aussenminister Badr Abdellaty hat sich bei Gesprächen in Washington für einen schnellen Wiederaufbau im Gazastreifen ausgesprochen – und gleichzeitig die Umsiedlung von Palästinensern vehement abgelehnt. Während des Treffens betonte Abdellaty laut einer Mitteilung des ägyptischen Aussenministeriums die Notwendigkeit, bei dem Beginn des Wiederaufbauprozesses, der Beseitigung der Trümmer und dem Wiederaufbau mit den Palästinensern in Gaza Tempo zu machen.
In Washington traf sich der ägyptische Aussenminister mit seinem US-amerikanischen Amtskollegen Marco Rubio. Kurz zuvor hatte US-Präsident Donald Trump seinen Plan zur Umsiedlung von Palästinensern aus dem Gazastreifen bekräftigt. Trump geht nach eigenen Angaben davon aus, bei der Umsiedlung einen Deal mit Israels Nachbarn Ägypten und Jordanien schliessen zu können. (DPA)
Israel reagiert auf verschobene Geiselfreilassung
Israel hat auf die von der Hamas verschobene Freilassung von beim Terrorangriff vom 7. Oktober 2023 verschleppten Geiseln reagiert. Ein israelischer Behördenvertreter, der anonym bleiben wollte, sagte, Ministerpräsident Benjamin Netanyahu berate sich mit Sicherheitsvertretern. Er habe zudem ein zunächst für später am Tag geplantes Treffen seines Sicherheitskabinetts auf Dienstagmorgen vorgezogen.
Verteidigungsminister Israel Katz sagte, der Plan der militanten Palästinenserorganisation, die Freilassung der Geiseln zu verschieben, sei «ein völliger Verstoss» gegen die Waffenruhe-Vereinbarung. Er habe das Militär in höchste Alarmbereitschaft versetzt. Netanjahus Koordinator für Geiselangelegenheiten sagte, die Familien der Geiseln seien informiert worden.
Abu Obeida, der Sprecher der Al-Kassam-Brigaden, dem militärischen Flügel der Hamas, begründete die verschobene Freilassung am Montag mit dem Vorwurf, Israel habe in den vergangenen drei Wochen systematisch gegen die Waffenruhe-Vereinbarung verstossen. Die Geiseln hatten am Samstag im Austausch gegen Hunderte palästinensische Häftlinge freikommen sollen. (DPA)
Autonomiebehörde ändert umstrittene Zahlungen an Häftlingsfamilien
Der Präsident der Palästinensischen Autonomiebehörde, Mahmud Abbas, hat ein Ende des bisherigen Systems von Geldzahlungen an Familien von in israelischen Gefängnissen einsitzenden Häftlingen angeordnet, die an Gewalt gegen Israel beteiligt waren.
Der Schritt, den die Autonomiebehörde am Montag bekanntgab, zielt darauf ab, die Beziehungen zur neuen US-Regierung unter Präsident Donald Trump zu verbessern. Die USA und Israel hatten kritisiert, das umstrittene Stipendiensystem, das als «Märtyrerfonds» bekannt ist, belohne Gewalt gegen Israel.
Auch unter dem neuen System sollen Angehörige von Häftlingen einen Anspruch auf Regierungsbeihilfen haben – allerdings basierend auf ihrem finanziellen Bedarf. Bislang hing die Höhe der Zahlungen davon ab, wie viel Zeit ein Häftling im Gefängnis verbrachte. (DPA)
Angehörige fordern Freilassung aller Gaza-Geiseln
Nach dem von der islamistischen Hamas angekündigten Stopp weiterer Geiselfreilassungen bittet das israelische Forum der Angehörigen die in dem Konflikt vermittelnden Länder um Unterstützung.
Die Umsetzung des Abkommens zur Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas müsse ermöglicht werden, teilte die Organisation mit. «Wir stehen an der Seite der israelischen Regierung und setzen uns für die Aufrechterhaltung der Bedingungen ein, die eine erfolgreiche Fortsetzung des Abkommens und damit die sichere Rückkehr unserer 76 Brüder und Schwestern gewährleisten», hiess es. 35 der noch 76 Verschleppten sind nach israelischen Angaben nicht mehr am Leben.
Die Berichte der bisher Freigelassenen sowie der schockierende körperliche Zustand der am Samstag freigelassenen drei Geiseln lasse keinen Zweifel daran, dass die Zeit dränge und alle Geiseln dringend aus dieser schrecklichen Situation befreit werden müssten, schrieb das Forum weiter. (DPA)
SDA/AFP/DPA/red
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