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«The Lion King» im Theater 11
Die Löwen kommen

Disney's The Lion King, première 30 oktober 2016 in het AFAS Circustheater Scheveningen, cast: Naidjim Severina (Simba), Gaia Aikman (Nala), David Goncalves (Mufasa), Jorrit Ruijs (Scar), Gugwana Dlamini (Rafiki), Barry Beijer (Zazu), Steve Beirnaert (Timon), Kobe van Herwegen (Pumbaa), Juliann Ubbergen (Banzai), Naomi Webster (Shenzi), Maarten Smeele (Ed),  Charmaine Yard (Sarabi), ...... (kleine Simba), ...... (kleine Nala)
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Auch Anfänge kann man klonen. Zumindest ist die Idee für diesen Anfang aus der «New York Times». Dort hiess es zum 25-Jahr-Jubiläum des Musicals «The Lion King»: Ein Löwe lebe im Durchschnitt in freier Wildbahn so acht bis zehn Jahre. In «The Lion King» sei aber nichts durchschnittlich.

Stimmt. Dieses Musical hat ein Leben, das sich immer wieder erneuert. Und bevor wir jetzt «The Circle of Life», den Eröffnungssong, anstimmen, wo es um den ewigen Kreislauf geht, ein paar Fakten. Achtmal pro Woche wird «The Lion King» in New York, wo das Musical 1997 am Broadway Premiere hatte, im Minskoff Theatre immer noch gespielt, oft sind alle Plätze ausverkauft. Macht durchschnittlich zwei Millionen Dollar Ticketeinnahmen – pro Woche. Der Rekord übrigens lag bei 4,3 Millionen Anfang Januar 2023.

Auch sonst sind die Löwen los. Sie sind auf Tournee, wie im Augenblick auf der Nordamerika-Tour in San Francisco. Oder haben ein festes Habitat. Wie in London am Lyceum Theatre. Wie in Madrid, dort sprechen sie Spanisch: «El rey león». Wie in Paris («Le Roi lion»). São Paulo («O Rei leão»). Im Theater im Hafen zu Hamburg («Der König der Löwen»). Oder in Japan.

Alle kennen die Figuren: Rafiki, die Schamanin.

In neun Sprachen wurde das Musical bisher aufgeführt, es war auf allen Kontinenten zu sehen, ausser in der Antarktis – die Pinguine haben also noch etwas vor sich. In der Summe haben rund 112 Millionen Menschen die Show gesehen, sie machte in der Summe bisher rund zehn Milliarden Dollar Gewinn. Das ist mehr als die vier erfolgreichsten Filme aller Zeiten zusammen: «Avatar», «Avengers: Endgame», «Avatar: The Way of Water», «Titanic».

Einiges wird jetzt noch dazukommen. Denn «The Lion King» ist jetzt in Zürich zu sehen – in der englischen Originalfassung. Beim Gastspiel in Basel 2015, das 320’000 Besucherinnen und Besucher sahen, schrieb Freddy Burger, der das Musical in die Schweiz gebracht hatte, im Programmheft, «Lion King» zu bekommen, sei wie der Gewinn der Champions League. Nun holt er das Double.

Die Story kennt also fast die ganze Welt. Wie auch die Figuren: Simba, Mufasa, Rafiki, Nala, Scar und Co. Und natürlich die Songs – «The Circle of Life», «Can You Feel the Love Tonight» haben sich in unserem kollektiven Gedächtnis eingeschrieben.

Credit: Johan Persson

Und alle wissen, was im «Circle»-Intro «Nants ingonyama bagithi baba» bedeutet – «hier kommt ein Löwe, Vater». Dieser Simba, der seinen Weg durch die Welt gehen muss, um zu werden, der er ist, wird auch gern mit Hamlet verglichen. Das ist vielleicht ein bisschen zu hoch gegriffen. Hat man Hamlet je in Gesellschaft eines Erdmännchens und eines Warzenschweins gesehen? Eben: Mit einem shakespearschen Drama hat die Geschichte nichts am Hut. Eher mit Disney.

Hier beginnt aber das Wunder. Und es hat viel mit Avantgarde zu tun.

Jetzt schreien alle Musical-Hasser auf. Was? Ist Disney nicht die Mickymaus-Fabrik für Weichgespültes, «Arielle, die Meerjungfrau» oder «Aladdin»? Stimmt. Disney ist Disney. Aber Disney hat auch die richtigen Telefonnummern. Zum Beispiel diejenige von Julie Taymor.

Als der «Lion King»-Zeichentrickfilm in die Kinos kam, machte Michael Eisner, der damalige Disney-Chef, einen Vorschlag: Wir bringen die Geschichte an den Broadway. Seine Entourage fand die Idee nicht so gut: Die Vorstellung von Menschen in fuzzy Kostümen, die auf der Bühne Löwen und Hyänen spielen, das sei doch schrecklich. Thomas Schumacher von Disney rief aber Julie Taymor an, die gerade an irgendeiner Avantgarde-Produktion werkelte, ob sie Ideen für eine Musical-Adaption habe. Sie hatte zwar von «Lion King» keine Ahnung. Sagte aber: «I like challenges», sie liebe Herausforderungen.

© JOHAN PERSSON

Julie Taymor führte nicht nur Regie, sie dachte sich auch, inspiriert vom japanischen Theater und der Commedia dell’arte, die 700 Kostüme, 232 Puppen und die Masken für «The Lion King» aus. Das funktionierte alles wunderbar, auch die über fünf Meter hohen Giraffen. Für ihre Kostüme und die Inszenierung wurde sie mit einem Tony Award ausgezeichnet – notabene als erste Regisseurin.

Do, 23.11., 19.30 Uhr, bis 10.3. 2024, Theater 11, Thurgauerstr. 7, thelionking.ch