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Thalwil plant den grossen Umbau am Seeufer

Der Stollen zerschneidet die Badi Bürger I. Darum mussten neue Lösungen am Ufer her.
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Das Grossprojekt Entlastungsstollen hat für die Gemeinde Thalwil grosse Auswirkungen. Sollte der unterirdische Stollen gebaut werden – der Kantonsrat muss noch darüber befinden –, kommt es beim Einlauf an der Sihl zu Einschränkungen im Bahnbetrieb, Eingriffen in die Landschaft und Umleitungen oder gar zur Aufhebung von Wanderwegen. Zumindest der Betrieb des Campingplatzes ist gesichert. Beim Auslauf in den Zürichsee sind die Auswirkungen zahlreicher. Der Betrieb der Badi Bürger I muss für eine bis zwei Saisons gestrichen werden. Es kommtzu Bauimmissionen, Unterhaltsarbeiten und Auswirkungen auf die Umwelt. Offen ist noch, was bei einem Hochwasserereignis auf den Zürichsee zukommt.

Doch die Thalwiler hadern nicht. Am Mittwoch stellten sie den Medien ihren Plan für die Neugestaltung des Seeufers im Bereich Bürger vor. Diese wurde an das Grossprojekt angepasst. In einem Wettbewerb hatten vier Planungsbüros ein Projekt eingereicht. Herausgekommen ist mit dem Siegerprojekt die grosseZusammenlegung. Die Gemeinde übernimmt Kosten von 4,9 Millionen Franken.

Seebad statt Hafen: Die Bootshaabe Bürger soll den Badis geopfert werden. Der Steg wird direkt auf dem Auslaufstollen gebaut. (Für eine vergrösserte Ansicht HIER klicken.) Bild: Gemeinde Thalwil / Grafik: da.

Grossbadi und -hafen

Da der Stollen auf der Höhe der Badi Bürger I in den See läuft, wird diese während der Bauzeit unbenutzbar sein. Der Kanton hätte die Kosten für die Wiederherstellung übernommen. Das ist nicht mehr nötig, da die Badis Bürger I und II zusammengelegt werden. Der Kanton wird einen Anteil am Umbau in der Höhe der Wiederherstellung übernehmen. Wie hoch dieser sein wird, ist noch nicht bekannt. Die zwischen den Badis liegende Bootshaabe Bürger wird aufgelöst. Die 58 Bootsplätze würden neu beim nördlich gelegenen Hafen Farbsteig erstellt. Wegfallen werden auch Parkplätze an der Seestrasse. Diese sollen durch einen grossen Parkplatz auf Gemeindeland beim Bürger I ersetzt werden.

Den in den Zürichsee ragenden Stollen wollen die Thalwiler als Fundament für einen Holzsteg nutzen. Als mögliche Option wird eine Gastronutzung auf dem Steg in Erwägung gezogen. Nicht zuletzt erhält der durchgehende Seeuferweg einen neuen Abschnitt im umgestalteten Bereich. Für das Seeufer wird ein Gestaltungsplan erarbeitet. Auch die Bevölkerung soll sich ab Mitte 2018 einbringen können.

«Dass es mehr Parkplätze gibt, wird nicht allen gefallen.»

Richard Gautschi, Bauvorstand

Noch offen ist die Finanzierung der Erweiterung des Hafens Farbsteig. Dieser gehört einer AG, an der Thalwil mit 51 Prozent der Aktien beteiligt ist. Sollte die Erweiterung akzeptiert werden, rechnet die Gemeinde mit Ausgaben von drei Millionen Franken. Sollte der Gestaltungsplan auf keine Hindernisse stossen und die Baukredite für das Seebad und den Steg an der Urne durchkommen, würden Planung und Bau der Neugesteltung parallel zum Bau des Stollens verlaufen. Bis 2023 hätte das Seeufer sein neues Gesicht.

«Einzigartiger Steg»

Gemeinderat Richard Gautschi (parteilos) sieht in der Neugestaltung in erster Linie eine gesteigerte Attraktivität. Die Bootshaabe Bürger ist marode. Zudem wäre die Konzession 2023 ausgelaufen. Ob der Kanton überhaupt eine neue vergeben hätte, zweifelt Gautschi an. Er zählt auch die neue «Grossbadi» zu den neuen Attraktivitäten ebenso wie den Steg.

«Der Steg wird mit 100 Metern Länge am Zürichsee einzigartig sein.»

Andy Fellmann, Leiter DLZ Planung, Bau und Vermessung

Wie Andy Fellmann, Leiter des Dienstleistungszentrums Planung, Bau und Vermessung, festhält, wäre der Steg in dieser in den See herausragenden Länge «einzigartig» im Zürichsee. Er dürfte rund 100 Meter lang werden. Die Option, darauf ein gas­tronomisches Angebot aufzubauen, entstammt einem Workshop und war nicht die Idee der Gemeinde. Sie verfolgt dieses Projekt darum nicht mit grösster Priorität.

Mehr Parkplätze

Bei aller Euphorie sieht Richard Gautschi aber auch potenzielle Konfliktpunkte. «Dass wir mehr Parkplätze haben werden als vorher, wird nicht allen gefallen», meint er. Anstelle der 30 aufzuhebenden Plätze an der Seestrasse wird der neue Grossparkplatz 40 Plätze bieten. Es gebe in diesem Bereich eben Verkehr, ohne Parkplätze gehe es nicht, sagt der Gemeinderat. Auch die Neugestaltung des Hafens könnte Fragen aufwerfen, da die Gemeinde hier nicht alleine entscheiden kann.

Negative Nachrichten gibt es für Anhänger des durchgehenden Seeuferwegs. Denn durchgehend wird dieser nicht immer sein. Während der Badesaison ist erfür Nicht-Badigäste geschlossen. Nur zwischen Herbst und Frühling ist der Abschnitt begehbar. Um Konflikten vorzubeugen, versucht die Gemeinde die Bevölkerung mit einzubeziehen. Am Mittwochabend etwa wurde das ganze Projekt öffentlich vorgestellt. (Pascal Jäggi)