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Tempo 60 statt 80
Staatskritiker demonstrieren gegen Tempo­reduktion auf Albispass

Albispassstrasse, Albis, Adliswil, Strasse, Tempo 60, Verkehr, Temporeduktion, Unfallprävention, ehemalige Raserstrecke, 20.3.24.23, Foto: Manuela Matt, manuelamatt.ch

Es war Anfang April 2023, als Mitarbeiter des kantonalen Tiefbauamts zur Tat schritten und die Geschwindigkeitstafeln am Albis austauschten: Anstelle der 80er-Tafeln wurde neu Höchsttempo 60 signalisiert.

Die Massnahme war zunächst als einjähriger Test gedacht. Doch letzten Februar hat die Kantonspolizei bereits verkündet, dass das neue Regime beibehalten wird. Sie hat verfügt, dass nach dem Testende ab dem 2. April 2024 dauerhaft Maximaltempo 60 gelten wird.

Töffrundfahrt als Demo

Die seit Jahren diskutierte und von Anwohnern geforderte Temporeduktion ist ein emotionales Thema. Vor allem unter Töfffahrern. Jetzt, wenige Tage vor der definitiven Einführung, wird noch einmal Kritik laut. Diesmal kommt sie von der Libertären Partei.

Diesen Samstag will die Partei mit einer behördlich bewilligten Töff-Rundfahrt über Albis und Buchenegg gegen die «Behördenschikane» demonstrieren, wie es in einer Mitteilung heisst. Zudem sammelt sie Unterschriften für eine Petition, die die Rückkehr zu Tempo 80 fordert.

Die Libertäre Partei ist eine politische Randgruppe. Gegründet wurde sie vor zehn Jahren unter dem Namen Unabhängigkeitspartei. Nach eigenen Angaben zählt sie einige Hundert Sympathisanten, Behördenämter hat sie keine inne.

Gemäss Parteiprogramm ist es ihr Ziel, den gesellschaftlichen «Zustand der staatlichen Abhängigkeit zu überwinden». Staatliche Leistungen sollen freiwillig finanziert statt «dem Bürger aufgezwungen» werden.

Ein unnötiger Zwang ist laut Christian Eibel, Initiant der Töff-Demo, auch die Temporeduktion am Albis. «Es gibt schon genug Einschränkungen», sagt er, der selber Motorrad fährt und in Affoltern am Albis wohnt. Eibel betont, er sei nicht für Tempoexzesse, «aber mit dem Töff ist man sofort auf 80, ohne rasen zu wollen».

Ein Dutzend Unfälle

Am benachbarten Pass Buchenegg gilt Tempo 60 schon seit letztem Jahr definitiv. Dass die Kantonspolizei die Temporeduktion nun auch am Albis dauerhaft einführen will, begründet sie mit den Resultaten der Testphase. In dieser seien weniger Unfälle registriert worden. Konkret haben sich rund ein Dutzend Unfälle ereignet. Zudem sei auch der Lärm «deutlich» zurückgegangen.

Für die Libertäre Partei sind dies «fadenscheinige» und «willkürlich anmutende» Argumente. Denn schliesslich habe die Kapo im Jahr 2011 die Sachlage noch gegenteilig eingeschätzt und eine damalige Forderung nach Tempo 60 abgelehnt.

Christian Eibel ist überzeugt: «Störend sind nur ein paar wenige, die illegal aufgemotzte Töffs fahren oder extra laut beschleunigen.» Ihretwegen würden nun alle anderen auch «unnötig eingeschränkt». Zudem kritisiert er, dass der beschlossenen Temporeduktion kein demokratischer Prozess vorangegangen sei.

Die Libertäre Partei habe deshalb nur zufällig und erst vor kurzem von der Tempoänderung erfahren. Folglich hat sie auch die einmonatige Rekursfrist, die am 11. März abgelaufen ist, verpasst. Sie wäre aber ohnehin die einzige Rekurrentin gewesen. Denn laut der Sicherheitsdirektion sind keine Rekurse eingegangen.

350 Unterschriften

Christian Eibel hofft nun, dass sich am Samstag um 11 Uhr trotz regnerischem Wetter möglichst viele Töfffahrerinnen und Töfffahrer auf dem Parkplatz Hinteralbis zur Demo versammeln. Die Onlinepetition ihrerseits wurde seit Sonntag von über 350 Personen unterzeichnet. Zur Forderung der Petition äussert sich die Kantonspolizei gegenüber der Redaktion nicht.

Laut einer Sprecherin hat die Kapo auch nicht vor, kommunikativ nochmals auf die definitive Einführung von Tempo 60 aufmerksam zu machen. Eine andere Massnahme zur Sensibilisierung scheint die Kapo trotzdem schon ergriffen zu haben: Auf Langnauer Seite des Passes steht zurzeit ein Blitzkasten.

Albispassstrasse, Albis, Adliswil, Strasse, Tempo 60, Verkehr, Temporeduktion, Unfallprävention, ehemalige Raserstrecke, 20.3.24.23, Foto: Manuela Matt, manuelamatt.ch