Finalniederlage gegen BartyTeichmann verpasst in Cincinnati das märchenhafte Ende
Trotz der klaren Niederlage in Cincinnati gegen Ashleigh Barty hat die 24-jährige Bielerin eine neue Stufe ihrer Karriere erreicht.
Es war eine Traumwoche für die Bielerin Jil Teichmann, mit der keiner hatte rechnen können. Dass sie dank ihrem Management eine Wildcard für das WTA-1000-Turnier in Cincinnati erhielt, hatte keiner erwarten können – nach einer Saison, in der sie wochenlang verletzt ausgefallen war und achtmal als Startrundenverliererin zu packen hatte. Doch die Traumwoche endete nicht mit einem Happy End: Im Endspiel gegen die Weltranglistenerste Ashleigh Barty ging ihr Höhenflug mit einem 3:6, 1:6 zu Ende.
Nachdem die 24-jährige Linkshänderin innerhalb von drei Tagen mit Belinda Bencic die Olympiasiegerin, mit Naomi Osaka die Weltnummer 2 und mit Karolina Pliskova die Wimbledonfinalistin geschlagen hatte, hielt sie auch gegen die Wimbledonsiegerin zuerst gut mit. Einige unerzwungene Fehler führten im achten Game dann zum ersten Aufschlagverlust, kurz darauf war der vorentscheidende Startsatz verloren. Dann verlagerte sich das Gleichgewicht immer mehr zugunsten der Australierin, und auch eine Behandlungspause Teichmanns, um eine Blase am Fuss zu verarzten, half der Aussenseiterin nicht mehr.
Dafür, dass Teichmann ihren vierten und mit Abstand grössten Final bestritt und eine strenge Woche hinter sich hatte, zeigte sie insgesamt eine gute Leistung. «Ich geniesse solche Spiele auf Centre Courts gegen starke Spielerinnen, das ist perfekt», hatte sie vor dem Final gesagt. Letztlich war es auch nur die sportliche Überlegenheit, die entschied. Barty, seit über 80 Wochen die Nummer 1 der Welt, war zu solide, zu schlau, zu erfahren und abgebrüht, um sich ihren 5. Turniersieg des Jahres entgehen zu lassen.
Drei Schweizerinnen in den Top 50
Wie klein die Chancen der Bieler Linkshänderin in diesem Final waren, zeigt die Tatsache, dass bisher erst eine schlechter klassierte Spielerin ein solches Turnier gewinnen konnte: Es war Serena Williams, die 2011 in Toronto als Nummer 80 angetreten war. Für Teichmann ist die Bilanz auch trotz der Endspielniederlage äusserst erfreulich: Dank den 585 WTA-Punkten stösst sie von Rang 76 auf etwa 45 vor, und ihr Wochenlohn von 188’945 Dollar Preisgeld reicht, um viele weitere Monate zumindest die Spesen zu decken. Sie ist zurück in der Spur, in die sie 2019 eingeschwenkt war, als sie zwei WTA-Turniere gewann und bis auf Rang 40 vorstiess.
Dem Schweizer Frauentennis verschafft dieser Erfolg weitere schöne Perspektiven. Mit Bencic, der in dieser Saison ebenfalls enorm erfolgreichen Viktorija Golubic und Teichmann verfügt es momentan gleich über drei Top-50-Spielerinnen, die an gewissen Tagen zu jeglichen Überraschungen fähig sind.
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