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TV-Kritik «Tatort»
Er macht noch ein bisschen weiter – und sie?

Ein letzter Tanz: Ermittlerin Julia Grosz (Franziska Weisz) in ihrem letzten Fall mit Thorsten Falke (Wotan Wilke Möhring).
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Das grosse Aufräumen beim «Tatort» beginnt im neuen Jahr und zieht sich bis 2025, und eine spannende Frage ist, wie das ganze Ermittlungspersonal aus dem Drehbuch geschrieben wird. In Dresden, Göttingen, Dortmund, Frankfurt, Hamburg, Kiel und Franken gibt es Abgänge. Sterben sie im Dienst, werden sie wegbefördert, töpfern sie bald auf dem Land?

Der Norden macht den Anfang. «Was bleibt» ist der letzte Fall für Bundespolizistin Julia Grosz (Franziska Weisz), die vor fast acht Jahren, traumatisiert von einem Einsatz in Afghanistan, zu Eigenbrötler Thorsten Falke (Wotan Wilke Möhring) stiess und mit ihm 13 Folgen lang in Hamburg und Umgebung ermittelte.

Falke hat ein Versprechen gebrochen

Nun findet der NDR, dass die Rolle der Ermittlerin «auserzählt» sei. Bei der Sachlage gibt es öfter einen Starauftritt zum Abschied, und so darf also die spröde, aber sympathische Grosz in einer Kiez-Kneipe zeigen, dass sie eigentlich ganz anders ist. Sie singt Indie und Punk, Lieder aus Falkes Lederjackenjugend, die ja bis heute andauert.

Dienstlich geht es um falsche Identitäten, um ortsfeste und migrantische Biografien, die sich überschneiden auf dem Weg, nur das Beste für alle zu wollen, dabei aber Familien zerstören.

Im Zentrum des Krimis, für den Marija Erceg das Buch geschrieben hat und bei dem Max Zähle Regie führte, steht ein junger Mann, der als Kind aus Bosnien geflohen ist. Falke hat ihm und anderen als junger Polizist im Billstedter Jugendtreff Boxen beigebracht. Es gab damals einen Brandanschlag auf den Treff, und Falke versprach den Jungs, dass die Polizei den Täter findet. Sie fand ihn nie, der Junge wurde abgeschoben. Zwanzig Jahre später steht er vor Falke, erinnert ihn an sein Versprechen, das er gebrochen hat.

Bis er checkt, wer der andere ist, ist der tot: Falke (rechts) mit dem Opfer.

Bis Falke checkt, wer das aus seiner Vergangenheit ist, da kommen ja immer so einige vorbei, ist der Mann tot. Und Falke hadert. Hat er alles richtig gemacht? Wieder einer, der den Polizisten mit dem Strassengeruch und dem Sinn für Gerechtigkeit, die nicht immer mit Gesetzen zu tun hat, herausfordert.

Die Stimmung ist düster, das Licht dünn, harte Kontraste, keine Helden. Film noir im Norden. Grosz und Falke lösen den Fall vor allem im schummrigen Dienstzimmer am Doppelschreibtisch, der bald nicht mehr der gemeinsame sein wird. Wie Grosz geht? Auf den letzten Metern dramatisch. Falke sagt zwischendurch: «Ich mach noch ein büschen weiter.» Hoffentlich.