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Smart in Zeiten von Corona
TAG Heuer will mit smarten Uhren die Krise meistern

Frédéric Arnault stellte im März in New York die neueste Version der Smartwatch der Uhrenmarke TAG Heuer vor, die zum Luxuskonzern LVMH gehört, den sein Vater lenkt.
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Die Luxusgüterindustrie hat frühere Krisen besser überstanden als viele andere Bereiche der Weltwirtschaft. Angeführt von Grosskonzernen wie dem französischen Marktführer LVMH Moët Hennessy Louis Vuitton, begann sie nach der Finanzkrise von 2008 schon zwei Jahre später zu wachsen.

In der Coronavirus-Pandemie brach der Umsatz von LVMH im ersten Quartal um 17 Prozent ein, wie der Konzern im April mitteilte. Auch diesmal scheint die Hoffnung auf einen Neuaufschwung berechtigt: In China bescherten kauflustige Kunden LVMH bereits vergangenen Monat ein Wachstum von bis zu 50 Prozent. Im Uhrensegment zählt LVMH auf die neuen Smartwatches von TAG Heuer. Tamedia sprach darüber mit deren Manager Frédéric Arnault, Sohn des Konzernchefs Bernard Arnault.

TAG Heuer hat vor kurzem eine neue Smartwatch lanciert. Die erste brachte Ihr Haus schon vor fünf Jahren auf den Markt. Wie gut verkaufen sie sich?

Sie haben unsere Erwartungen übertroffen und festigten unser Image als innovative Avantgarde-Marke. Auch die Verkäufe waren gut, weshalb wir jetzt weiter in diese Produktkategorie investieren. Wichtig ist, dass es um zusätzliche Verkäufe geht. Wer sich für eine Connected Watch interessiert, hat eine andere Denkweise als ein Käufer mechanischer Uhren. Daher wird das Geschäft mit mechanischen Uhren nicht geschädigt – im Gegenteil: Rund die Hälfte der Käufer einer Connected Watch besitzt noch keine mechanische Uhr, und viele von ihnen beginnen sich für die Marke und die Welt der mechanischen Zeitmesser zu interessieren.

Wie passt dies zu den desolaten Produktionszahlen der Schweizer Uhrenindustrie? Die Schweiz setzte letztes Jahr 13 Prozent weniger Uhren und 10 Prozent weniger Uhrwerke ab als 2018?

Im oberen Segment bei Preisen von über 1000 Franken läuft die Schweizer Uhrenindustrie extrem gut. Hier können wir auch keinen schädlichen Einfluss der Connected Watch erkennen.

Die Probleme der Industrie sind im Segment der Massenprodukte also grösser?

Ja, und man darf nicht vergessen, dass die Schweizer Uhrenindustrie immer Zyklen unterworfen war. Wir haben die Unruhen in Hongkong gespürt, und jetzt wird sich die Coronavirus-Krise ebenfalls auswirken. Die Industrie wird sich aber davon erholen.

Wie kann die Connected Watch der Branche helfen, wenn sie kein mechanisches Uhrwerk mehr hat?

Sie hat zwar kein Uhrwerk, aber das Gehäuse, die Lünette, die Druckknöpfe und andere Design-Elemente benötigen viel mechanisches Savoir-faire.

Ist es nicht deprimierend, wenn das Schweizer Uhrhandwerk nur noch Gehäuse für das Google-Betriebssystem Wear OS herstellt?

Google ist ein starker Engineering-Partner sowie das beste Unternehmen für künstliche Intelligenz und Suche. Mit unserer Uhr haben Sie den besten Assistenten am Handgelenk. Zudem haben wir stark an der Software, den Sensoren und der Batterieleistung mitgearbeitet. Die Sport-Plattform ist unsere ganz eigene Software.

Wird das alles in der Schweiz entwickelt?

Unser Design- und Entwicklungsteam für Elektronik und Software ist in Paris angesiedelt. Es arbeitet eng mit La Chaux-de-Fonds zusammen.

«Bezüglich Geschäft bleiben wir optimistisch. Wir glauben nicht, dass die Epidemie einen Einfluss auf die langfristige Attraktivität unserer Marken hat.»

Frédéric Arnault

Welche Rolle haben Sie im LVMH-Konzern ihres Vaters Bernard Arnault?

Zusammen mit CEO Stéphane Bianchi leite ich TAG Heuer. Ich habe das digitale Geschäft der Firma vorangetrieben, wozu auch eine neue Website gehört. Sie stellt nicht nur die Marke dar, sondern dient auch als E-Commerce-Plattform.

Mit den anderen Bereichen des LVMH-Imperiums haben Sie nichts zu tun?

Natürlich verfolge ich das Geschäft und die dort Beschäftigten. Aber ich habe ausserhalb von TAG Heuer keine direkte Verantwortung.

Was befürchtet der führende Luxusartikel-Konzern von der Coronavirus-Krise?

Wir beobachten die Entwicklung genau und befolgen alle Ratschläge der Experten, vor allem, um unsere Mitarbeiter zu schützen. Bezüglich Geschäft bleiben wir optimistisch. Wir glauben nicht, dass die Epidemie einen Einfluss auf die langfristige Attraktivität unserer Marken hat. Das ist der Schlüssel für nachhaltigen Erfolg.