Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Arbeitskampf am Zürcher Flughafen
Swissport will Forderungen der Angestellten nicht erfüllen

Rund 200 Mitarbeitende des Bodenpersonals demonstrierten am Samstagmorgen beim Check-in 1.
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Die Gesamtforderungen der Angestellten würden die Konditionen des Gesamtarbeitsvertrages aus dem Jahr 2019 deutlich übersteigen, teilt das Bodenabfertigungs-Unternehmen Swissport am Mittwoch mit. Für das Unternehmen seien diese daher nicht finanzierbar. Zudem würden die Forderungen den aktuellen Gegebenheiten in der Luftfahrt, etwa «extremen Produktionsspitzen» und «Unregelmässigkeiten», zu wenig Rechnung tragen.

Rund 200 Swissport-Angestellte protestierten am vergangenen Samstag am Flughafen Zürich. Dabei übergaben sie dem Management von Swissport einen Forderungskatalog, der bessere Arbeitsbedingungen, und einen Gesamtarbeitsvertrag (GAV) auf dem Niveau des Vor-Corona-GAV verlangt.

Der Krisen-GAV sei immer noch in Kraft, obwohl sich die Luftfahrt nach Corona wieder normalisiert habe, kritisierten sie. Das Bodenpersonal, das unter anderem für die Abfertigung des Gepäcks und das Check-in zuständig ist, ist nach eigenen Angaben seit längerem unterbesetzt und völlig überlastet.

Allenfalls Teuerungsausgleich möglich

Swissport sei bereit «gewissen Bestandteilen der Forderungen» nachzukommen, sagt das Unternehmen. Wie es auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA heisst, gehört dazu etwa ein Teuerungsausgleich. Ob dieser zustande komme, hänge aber immer vom Gesamtpaket ab, das Swissport mit den Verbänden aushandle.

Dieses Gesamtpaket will Swissport nun so rasch wie möglich mit den Gewerkschaften diskutieren, und zwar noch vor dem ursprünglich vereinbarten Termin Mitte August. «Wir wären bereit», sagte Sprecherin Nathalie Berchtold.

Sollte dies den Gewerkschaften zeitlich nicht möglich sein, werden die Verhandlungen wie geplant Mitte August und im September weitergeführt. Ziel sei es nach wie vor, auf Januar 2023 einen neuen Gesamtarbeitsvertrag (GAV) abzuschliessen.

Die Arbeitsbelastung nehme zu, die Work-Life-Balance nehme ab: Swissport-Angestellte protestierten am Samstag.

VPOD will so rasch wie möglich Termin

Bei der Gewerkschaft VPOD Luftverkehr kommt die Haltung des Swissport-Managements nicht gut an. Das sei mehr als finanzierbar, teilte Gewerkschaftssekretär Stefan Brülisauer auf Anfrage mit. Es handle sich ja nur um die alten Bedingungen von vor der Pandemie. «Unsere Forderungen sind Minimalforderungen, daher haben wir keinen Verhandlungsspielraum.» Ein Teuerungsausgleich könne zudem sowieso an die Airlines weitergegeben werden.

Die Antwort von Swissport sei zudem sehr vage. Deshalb werde der VPOD so rasch wie möglich einen Termin mit dem Unternehmen vereinbaren, damit mehr Klarheit über die Verhandlungspositionen herrsche. Erst danach würden weitere Schritte besprochen. Sollten die Verhandlungen scheitern, will sich die Gewerkschaft «frühzeitig auf einen Streik vorbereiten». 

Keine Extrameile für die Firma

Auch SEV-GATA, die Gewerkschaft des Bodenpersonals der Luftfahrt, ist mit der Antwort der Swissport-Unternehmensleitung unzufrieden. Das sei Öl ins Feuer, sagte Präsident Philipp Hadorn auf Anfrage von Keystone-SDA. Die Unternehmensleitung müsse endlich anerkennen, dass die Angestellten verheizt würden.

Wegen der schlechten Arbeitsbedingungen würden sich viele eine andere Stelle suchen – mit dem Ergebnis, dass die Verbleibenden noch mehr arbeiten müssten. «Wir raten allen, für die Firma keine unzumutbare extra Meile mehr zu gehen.»

Dies will die Gewerkschaft nicht als Aufforderung zum Streik verstanden wissen. «Aber die Leute sollen nicht noch mehr Zusatzschichten übernehmen und damit weiteren Raubbau an ihrer Gesundheit betreiben.» 

SDA