Airline schreibt hohen QuartalsverlustSwiss prüft Verkleinerung der Flotte
Die Schweizer Fluggesellschaft schreibt im ersten Quartal einen Verlust von 201 Millionen Franken. Nun prüft die Swiss eine «signifikante Redimensionierung».
Die Coronakrise macht der Fluggesellschaft Swiss weiterhin massiv zu schaffen. Im ersten Quartal schrieb sie einen Verlust von 201 Millionen Franken. Nun prüft sie eine «signifikante Redimensionierung».
Von Januar bis März führte die Fluggesellschaft 4429 Flüge durch, das sind 83,8 Prozent weniger als in der Vorjahresperiode. Das Passagieraufkommen bei der grössten Schweizer Airline ist weiterhin auf tiefstem Niveau, wie die Swiss am Donnerstag mitteilte. So seien von Januar bis März nur rund 290'000 Passagiere mit der Swiss geflogen und damit mehr als 90 Prozent weniger als noch im letzten Jahr. Grund dafür seien die anhaltenden Reisebeschränkungen.
Entsprechend sank auch der sogenannte Sitzladefaktor, der angibt, wie voll die Flüge durchschnittlich sind. Er sank gegenüber dem Vorjahr um 45,9 Prozentpunkte auf 27,5 Prozent. Die durchgeführten Flüge waren also im Durchschnitt zu weniger als einem Drittel ausgelastet.
Fracht kann nur teilweise kompensieren
Wegen den ausbleibenden Buchungen sackte der Umsatz der Swiss im ersten Quartal um mehr als zwei Drittel auf 299,6 Millionen Franken ab. Im Vorjahr, als sich die Coronakrise wegen den Einschränkungen in Asien und Mitte März auch auf der ganzen Welt zum ersten Mal in den Quartalsergebnissen niederschlug, hatte die Swiss noch einen Umsatz von 923 Millionen erzielt.
Zum Vergleich: Im letzten «normalen» ersten Quartal, also von Januar bis März 2019 hatte der Umsatz noch bei knapp 1,2 Milliarden Franken gelegen.
Während Flugreisen für Passagiere weiterhin sehr schlecht laufen, war die Frachtnachfrage laut der Mitteilung weiterhin gross. Das Frachtgeschäft habe die ausbleibende Passagiernachfrage teilweise kompensieren können, heisst es. Dennoch resultierte ein operativer Verlust von 201 Millionen Franken nach einem Verlust von 84,1 Millionen im Vorjahr.
Künftig 20 Prozent weniger Geschäftsreisende erwartet
Die umfassenden Sparmassnahmen der Swiss hätten zwar gewirkt, sagte Finanzchef Markus Binkert im Gespräche mit der Nachrichtenagentur AWP. «Auch wenn wir auf der Kostenseite umfassende Massnahmen getroffen haben, die ihre Wirkung gezeigt haben, sind unsere Zahlen wegen der ausbleibenden Erholung nicht erfreulich», sagte er. Solange die Pandemie die Reisetätigkeit der Menschen weiter einschränke, komme man nicht über 20 bis 25 Prozent der Vor-Corona-Kapazitäten, sagte Binkert.
Mit dem Stellenabbau von 1000 Stellen bis Ende Jahr, die etwa durch natürliche Abgänge oder Frühpensionierungen erreicht werden sollen, sei man auf Kurs. Zudem ist die Kurzarbeit laut dem Swiss-CFO weiterhin ein wichtiges Instrument. Noch immer seien Mitarbeitende im gesamten Unternehmen in Kurzarbeit – am Boden, in der Kabine und im Cockpit. «Aber es handelt sich hierbei um ein kurzfristiges Instrument, das uns nicht gegen strukturelle Veränderungen wappnet», sagte er.
Aber man werde eine langfristige strukturelle Veränderung sehen, vor allem im Geschäftsreiseverkehr, sagte er. Er rechnet damit, dass im Geschäftsreiseverkehr künftig rund 20 Prozent weniger geflogen wird. «Und gerade für die Swiss sind die Geschäftsreisenden sehr wichtig.»
Redimensionierung wird geprüft
Das wird auch aus den Aussagen klar, die der neue Swiss-Chef, Dieter Vranckx, im Communiqué macht: «Wir sind gezwungen, eine signifikante Redimensionierung des Unternehmens zu prüfen», wird er dort zitiert.
Laut dem CFO steht noch nicht definitiv fest, ob die Swiss tatsächlich verkleinert wird. «Aber es zeichnet sich immer klarer ab», sagte er. Aktuell sei man noch mitten in der Analyse. Die Swiss gibt an, die Details würden in den nächsten Wochen bekanntgegeben.
Gleichzeitig stellt sie auch Forderungen an die Politik. «Wir sehen, dass das Bedürfnis nach Flugreisen da ist, wenn die zahlreichen und sich stets verändernden Reiserestriktionen wegfallen», so Binkert. Aktuell sei jedoch die Unsicherheit der Passagiere noch sehr gross.
«Wenn für jedes Land andere Einreisebestimmungen gelten, führt das für die Reisenden zu grosser Unsicherheit», sagte Binkert. Deshalb sei ein digitaler Gesundheitsausweis zentral. Und dieser soll laut dem Finanzchef einheitlich geregelt und international anerkannt sein, damit nachweislich Geimpfte, negativ aus das Coronavirus Getestete und Genesene wieder frei reisen dürfen.
SDA
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