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Swiss League
Sieben Arrivierte und ein Zweikampf am Strich

Winterthurs Robin Lekic gegen Thurgaus Justin Salamin.
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«Pleiteliga», das ist seit Jahrzehnten das Attribut der zweithöchsten Schweizer Eishockey-Liga. Weil schon so viele Clubs sich finanziell übernommen haben oder sonstwie verschwunden (und nicht selten wieder aufgetaucht) sind. Am Ende der letzten Saison hat sich Langenthal aus dem Profihockey verabschiedet – resigniert im aussichtslosen Kampf um eine neue Eishalle. Trotzdem gibt es die Swiss League immer noch. Zwar haben viele Clubs in der letzten Saison finanzielle Verluste eingefahren. Sogar Meister La Chaux-de-Fonds, dessen Stade des Mélèzes im Frühjahr so oft ausverkauft war. Und doch will keiner finanziell zurückschrauben.

Auch der EHC Winterthur hat sein Budget massiv erhöht. Rund 2,5 Millionen Franken sind es nun. Finanziell sind die Winterthurer von etablierten Playoff-Teams wie Thurgau, Sierre oder den GCK Lions aber immer noch ein schönes Stück entfernt, von den Spitzenclubs ganz zu schweigen. Dennoch: Einen Playoff-Platz zu erreichen, ist diesmal mehr als nur ein Ziel. Es ist Pflicht. Immerhin hat die Swiss League in den letzten drei Jahren nebst Langenthal mit Ajoie und Kloten drei Clubs verloren, die sichere Anwärter auf Playoff-Plätze waren.

So sind die Kräfteverhältnisse in der Swiss League einzuschätzen.

Die Meisterkandidaten

HC La Chaux-de-Fonds. Der Titelverteidiger ist selbstredend wieder ein Anwärter auf die Teilnahme an den Aufstiegsspielen. Die Abgänge wurden jedenfalls kompensiert. Neu ist der Amerikaner Robby Jackson zweiter Ausländer an der Seite des absoluten Schlüsselspielers Sondre Olden. Allerdings hat letzte Saison alles zusammengepasst, um Olten zu schlagen. Das muss nicht jedes Jahr so sein. Olden fällt mit einem gebrochenen Fuss für den ersten Monat der Saison schon mal aus. – Prognose: Playoff-Final.

21.03.2023; Olten; Eishockey Swiss League Playoff Final - EHC Olten - HC La Chaux-de-Fonds;
vlnr, Toms Andersons, Oliver Achermann und Sondre Olden (HC Chaux-de-Fonds) jubeln mit dem Pokal 
(Pascal Muller/freshfocus)

EHC Olten. Olten hatte letzte Saison das Pech, dass Schlüsselspieler im entscheidenden Moment nicht hundertprozentig (oder gar nicht) fit waren. Der ehemalige Klotener Eric Faille und François Beauchemin (ehemals Ticino Rockets) bilden das neue Ausländer-Duo. Das Kader ist aufgefrischt und verstärkt worden. – Prognose: Meistertitel, aber kein Aufstieg. Dafür ist die Differenz zum schlechtesten National-League-Team zu gross.

EHC Visp. Im Oberwallis sind die Erwartungen jedes Jahr hoch. In letzter Zeit wurden sie selten erfüllt, weil es zu viele Wechsel und zu viel Theater gab. Jetzt aber sind die Voraussetzungen gut: Mit Heinz Ehlers ist ein ausgewiesener Erfolgstrainer da, mit Garry Nunn und dem Schweden Jacob Nilsson zwei auf hohem Nivaue solide Ausländer. – Prognose: Playoff-Halbfinal, womöglich mehr.

Die Anwärter auf den Halbfinal

HC Thurgau. Die Thurgauer haben letzte Saison gegen Winterthur zwar viele Punkte liegen lassen, insgesamt aber überzeugt. In der Verteidigung ist der Aderlass mit den Abgängen von Stammspielern wie Parati, Ganz, Forrer oder Rundquist gross. Dafür kennt Trainer Markus Akerblom die Liga und seine Mannschaft nun besser. Mit dem starken DEL-2-Scorer Hunter Garlent (Lausitzer Füchse) und dem Schweden Sebastian Bengtsson (La Chaux-de-Fonds) wurden bessere Ausländer als auch schon verpflichtet. – Prognose: Playoff-Halbfinal.

GCK Lions. Das Farmteam der ZSC Lions wird neu von Marco Bayer trainiert. Bekanntester Abgang ist Roman Schlagenhauf, der zurücktrat. Er wurde als Routinier durch Jan Neuenschwander von Langnau ersetzt. Die Stärke der GCK Lions hängt immer auch davon ab, wie viel Personal die ZSC Lions brauchen oder entbehren können. – Prognose: sicher im Playoff.

07.03.2023; Kuesnacht; Eishockey Swiss League - GCK Lions - EHC Olten, Jubel Torschuetze Roman Schlagenhauf (GCK) mit Joel Henry (GCK) nach dem Tor zum 2:3
(Claudio Thoma/freshfocus)

HC Sierre. Das Budget wurde auf 3,7 Millionen Franken erhöht. Ein Neubau des Stadions soll bis 2027 realisiert sein, Chris McSorley wurde in den Verwaltungsrat gewählt. Die Euphorie ist gross. Sierre hat für die alte Patinoire Graben rund 2500 Saisonkarten abgesetzt. Trainer Yves Sarault hat als zweiten Ausländer neben Eric Castonguay neu Cory Emmerton zur Verfügung, der von Lausanne ins Wallis wechselte. – Prognose: sicher im Playoff.

EHC Basel. Als gut ausgestatteter Neuling ist Basel letzte Saison immer besser in Fahrt gekommen. Wohl auch dank des neuen Sportchefs Kevin Schläpfer (Ex-Langenthal) haben die Basler jetzt am meisten vom Langenthaler Rückzug profitiert. Mit Dario Kummer, Tyler Higgins, Vincenzo Küng und Laurin Liniger wechselten vier Spieler vom Oberaargau ans Rheinknie. Basel ist bereit für den nächsten Schritt. – Prognose: sicher im Playoff, womöglich mehr.

Hoffen aufs Playoff

EHC Winterthur. Ein weiteres Mal wurde das Kader fast komplett erneuert. Diesmal aber ist für den neuen Sportchef Christian Weber mit einem deutlich besseren finanziellen Rahmen eine erfolgversprechende Zusammenstellung möglich gewesen. Transfers von Routiniers wie Devin Muller (Basel), Hans Pienitz (Langenthal) und Dominic Forget (Visp) sind für den EHCW spektakulär. Die neue Zusammenarbeit mit den Rapperswi-Jona Lakers wird eine grosse Hilfe sein. Entscheidend ist die Performance der Goalies Michal Chmel und Damian Stettler sowie der in Europa unerfahrenen Kanadier Matt Fonteyne (25) und Josh Lawrence (21). – Prognose: Diesmal reichts ins Playoff, weil ein Platz frei geworden ist, weil das Geld gut investiert wurde und weil Martigny kein übermächtiger Aufsteiger ist.

Die Spieler von Martigny feiern den Cupsieg nach dem Herren Eishockey National Cup Final zwischen dem HCV Martigny und EHC Arosa am Sonntag, 5. Februar 2023 in Luzern. (KEYSTONE/Urs Flueeler).

HCV Martigny. Der Aufsteiger hat ebenso eine fast neue Mannschaft wie Winterthur. Mit Melvin Merola (Visp), Kaj Suter und Leonardo Fuhrer (La Chaux-de-Fonds) wurden Spieler mit viel Swiss-League-Erfahrung verpflichtet. Virgile Thévoz, Gaëtan Jobin und Goalie Timur Schijanow waren letzte Saison bei Winterthur im Einsatz. Der schwedische Trainer Anders Olsson brachte zwei schwedische Söldner mit: Erik Ullmann und David Lindquist. Ullmann ist Verteidiger – alle anderen Teams haben als «Imports» nur Stürmer. – Prognose: Das Playoff wird verpasst, aber nur knapp.

Bellinzona Rockets. Lange war nicht sicher, ob weiterhin ein Tessiner Team in der Swiss League starten wird. 51 Prozent der Nachfolgeorganisation der Ticino Rockets gehören den GDT Bellinzona, 49 Prozent Ambri-Piotta. Die SCL Tigers sind ein Partnerteam. Der neue Trainer heisst Raffaele Sannitz. Vieles ist neu, das Wesentliche aber ist gleich geblieben: Die Mannschaft ist jung und unerfahren. – Prognose: einmal mehr Letzter, aber ein unangenehmer Gegner vor allem für Winterthur und Martigny.