YB gewinnt bei GC –

Einen kurzen Moment lang darf sich Itten wie Ibrahimovic fühlen

Dem YB-Stürmer gelingt bei den Grasshoppers ein wunderbares Tor. Weil es auch das einzige bleibt, reagieren die Berner auf die Niederlage in St. Gallen und die Zürcher bleiben im Tabellenkeller.

Dominic Wuillemin,

Marco Spycher

Publiziert: 30.09.2023, 20:15Aktualisiert: 30.09.2023, 22:40

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Eben noch jubelten die Young Boys im Letzigrund. Meschack Elia, natürlich ihm, war das 2:0 gelungen (69. Minute). Aber während die Mitspieler dem Angreifer gratulieren, hat Schiedsrichter Johannes von Mandach den Finger am Ohr und bald darauf den Arm in der Luft: Abseits.

Die Zürcher Zuschauer applaudieren, sie müssen sich in diesen Tagen und Monaten mit wenig begnügen. Ihr Team liegt zwar im Rückstand, aber immerhin nur mit einem Tor. Die Hoffnung auf den Ausgleich lebt. Und tatsächlich: Als die Nachspielzeit läuft, zwingt der eingewechselte Dion Kacuri YB-Goalie Anthony Racioppi mit einem Kopfball zur Parade.

YB bringt den Vorsprung über die Zeit, mit wenig Ballbesitz und fünf Verteidigern. Derweil haben die Grasshoppers nun in den letzten sechs Partien nur einen Punkt geholt und bleiben im Tabellenkeller.

Wäre ihr Trainer Bruno Berner ein Freund von Statistiken, dann hätte er sein Team gar nicht aufs Feld schicken müssen. Zweimal in Folge verlor YB in der Liga letztmals 2017, als im Zusammenhang mit den Bernern noch von veryoungboysen gesprochen wurde und der letzte Meistertitel 31 Jahre zurücklag – und nicht erst ein paar Monate.

Das Pech von GC: YB unterlag am Mittwoch in St. Gallen. Aber Berner nominiert dennoch ein Team und wählt stattdessen die Option, dieses stark zu reden. «Sehr, sehr positiv» sei die Leistung am Dienstag beim 1:2 im Derby gegen den FCZ gewesen. Er will – Achtung Trainer-Neudeutsch –, dass seine Equipe die Räume mutig und frech bespielt.

Ein Tor hellt den Abend auf

Das alles ist auf dem Acker im Letzigrund nicht zu sehen. Immerhin darf der GC-Trainer festhalten, dass selbiges auch für die Young Boys gilt. Das Geschehen ist weder mitreissend noch unterhaltend, «schleppend» umschreibt es schon treffender.

Die Ausnahme: die 17. Minute, als Ulisses Garcia flankt und Cedric Itten den riesigen Freiraum, den ihm die GC-Verteidiger Kristers Tobers und Joshua Laws gewähren, zu einem Kunststück nutzt. Mit der Aussenseite des Fusses bugsiert er den Ball aus rund zwölf Metern ins Tor, Goalie Justin Hammel ist machtlos. Ein paar Sekunden lang darf sich der YB-Stürmer wie Zlatan Ibrahimovic fühlen, der grosse Schwede, dem in diesem Stil einige Treffer gelungen sind.

Itten ist bei YB im Vergleich zur Niederlage in St. Gallen einer von sieben Neuen in der Startaufstellung, Berner nimmt dagegen nur eine Änderung vor: Laws ersetzt den gesperrten Captain Amir Abrashi, Verteidiger Ayumu Seko rückt ins Mittelfeld. YB-Trainer Raphael Wicky hat die Qual der Wahl, Berner ist schon nur froh, elf Spieler aufzustellen, die solid genug sind, um in dieser Liga zu bestehen.

Einer davon ist Theo Corbeanu. Gelang den Grasshoppers in dieser Saison Erbauliches, dann hatte der Flügel meistens seine Füsse im Spiel. Er ist auch gegen YB aktiv, er zwingt Ulisses Garcia zumindest zur Abwehrarbeit und düpiert ihn sogar einige Male. Insofern bleibt es ein Rätsel, weshalb ihn Berner zur Pause auswechselt.

Sein Ersatz Awer Mabil beantwortet das Rätsel zumindest teilweise. Er ist in der zweiten Halbzeit noch einer der Auffälligeren. Wobei es dafür nicht viel braucht.

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