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Super-G der Männer in Kvitfjell
Odermatt spricht von einem komischen Rennen – und eine unfassbare Serie endet

Für einmal kein Podestplatz: Marco Odermatt wird Vierter.

Tatsächlich hat alles ein Ende, sogar die totale Schweizer Dominanz. Nun ja, am Thron der Speedfahrer zu rütteln, wäre ein ziemlich verwegenes Vorhaben in dieser Saison, in der Swiss-Ski von Erfolg zu Erfolg schreitet. Doch nach dem Dreifachsieg vom Samstag in der Abfahrt jubeln 24 Stunden später in Kvitfjell für einmal andere.

Es siegt Dominik Paris vor James Crawford und Miha Hrobat, Italien vor Kanada und Slowenien also. Erstmals in diesem Winter steht kein Schweizer auf dem Podest in einer Speed-Disziplin. Es geht sogar eine noch weitaus eindrücklichere Serie zu Ende: Nach 22 Super-Gs im Weltcup, in denen immer mindestens ein Schweizer in den Top 3 klassiert war, geht das Team leer aus. Letztmals geschah dies vor ziemlich genau drei Jahren – in Kvitfjell.

Die Hundertstel auf der falschen Seite

Am Sonntag liegt Marco Odermatt lange auf Rang 3, er hat den Österreicher Vincent Kriechmayr gerade noch um eine Hundertstelsekunde vom Podest geschubst. Doch aus dem Hundertstel-Glück wird Hundertstel-Pech: Mit Startnummer 21 verdrängt ihn Hrobat mit dem kleinstmöglichen Abstand. Der Slowene glänzte schon in der Abfahrt vom Samstag mit Rang 4, ein solcher Coup hatte ihm doch kaum wer zugetraut.

Odermatt seinerseits schüttelt schon im Ziel etwas den Kopf und lässt diesen hängen, die Fahrt habe sich nicht gut angefühlt, von oben bis unten sei sie nicht flüssig gewesen. «Es war ein komisches Rennen. Für einen Techniker wie mich, der gerne mit Innenlage fährt, war es kompliziert, weil man bei diesem weichen Schnee nicht voll auf die Ski stehen konnte.» Rang 4 aber sei in Ordnung, resümiert der Nidwaldner, der die Disziplinenwertung sowie auch den Gesamtweltcup schon vor dem Rennen für sich entschieden hatte.

Nach Platz 2 am Samstag hinter Franjo von Allmen hält Odermatt auch schon eine Hand an der Abfahrts-Kugel, der Vorsprung auf den Teamkollegen beläuft sich auf 83 Punkte. Und auch im Riesenslalom liegt er vorne. Der Winter könnte also wieder im totalen Triumph enden; um sich optimal auf den Riesenslalom vom Samstag in Hafjell vorzubereiten, bleibt der 27-Jährige nun gleich in Norwegen und schaltet zwei Trainingstage ein.

Äusserst knappe Zeitabstände

Hinter Odermatt reihen sich Alexis Monney und Stefan Rogentin auf den Rängen 6 und 7 ein. Drei Schweizer in den Top 7 – was vor nicht allzu langer Zeit als äusserst starkes Teamergebnis gefeiert wurde, löst mittlerweile nur noch ein Achselzucken, aber gewiss keine Begeisterungsstürme mehr aus.

Für einmal bleibt kein Schweizer ohne Fehler, und nicht nur Odermatt hadert ein wenig mit den Verhältnissen. Von Allmen etwa, der sich mit Rang 13 begnügen muss, sagt, er sei mit dem weichen Schnee nicht zurecht gekommen, «ich konnte gar keinen Zug entwickeln». Justin Murisier (23.) findet derweil, es habe sich beim Fahren enorm langsam angefühlt. Das Rennen findet wegen Nebels auf verkürzter Strecke statt, dementsprechend knapp sind die Abstände: Gleich 18 Athleten reihen sich innerhalb einer Sekunde ein.

Dominik Paris feiert seinen Sieg im Super-G-Rennen des FIS Skiweltcups in Kvitfjell, Norwegen, am 9. März 2025.

Insofern erstaunt der Vorsprung des Siegers: Paris nimmt Crawford knapp vier Zehntel ab, es ist sein 24. Erfolg im Weltcup, sechs davon hat er in Kvitfjell realisiert, auf der von Bernhard Russi konzipierten Olympia-Piste von 1994. Noch im Dezember war der 35-Jährige der Konkurrenz hinterhergefahren, in italienischen Medien kamen bereits Rücktrittsgerüchte auf. Nach Anpassungen im Materialbereich läuft es dem Südtiroler aber nun wieder glänzend. Und er sagt: «Es ist ein geiles Gefühl, diese starken Schweizer zu schlagen.»

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Startnummer 11 – Nils Allègre

Der Franzose kommt gegen Ende Saison immer besser in Form. Er wird Fünfter, knapp hinter Rogentin.

Startnummer 10 – Dominik Paris

Zuletzt verloren im dritten Abschnitt alle Athleten sehr viel Zeit, ohne ersichtlichen Fehler. Dominik Paris, der Sieger der Abfahrt vom Freitag, hält in jenem Sektor den Schaden jedoch in Grenzen. Und so übernimmt der Italiener die Führung – mit fast vier Zehnteln Vorsprung. Das ist eine Ansage.

Startnummer 9 – Franjo von Allmen

32 Hundertstel Rückstand hat von Allmen im Ziel. 32 Hundertstel – aber das reicht gerade mal für Rang 7. Schade, denn der Abfahrtsweltmeister war ganz oben sehr schnell unterwegs.

Startnummer 8 – Vincent Kriechmayr

Auch heute wird es wohl nichts mit dem ersten Saisonsieg eines Österreichers. Kriechmayr fährt ein ähnliches Rennen wie zuvor Rogentin, auch er holt unten enorm viel Zeit heraus. Und so verdrängt er den Schweizer von Platz 2. Crawford führt weiterhin.

Startnummer 7 – Stefan Rogentin

Es geht Schlag auf Schlag, die Startintervalle sind kurz. Rogentin läuft es in Kvitfjell perfekt, in den beiden Abfahrten wurde er jeweils Dritter, es waren die ersten Podestplätze in der Königsdisziplin. Der Super-G aber läuft nicht ganz nach Wunsch: Oben und unten ist er zwar klar der Schnellste, der Mittelteil aber misslingt ihm. Es reicht für Zwischenrang 2.

Startnummer 6 – Raphael Haaser

Weltmeister im Riesenslalom, Vize-Weltmeister im Super-G – der Österreicher ist in glänzender Verfassung. Eigentlich: Denn heute läuft es ihm nicht, nach einem Fehler im Mittelteil büsst er eine halbe Sekunde ein. Er ist damit Sechster und Letzter.

Startnummer 5 – James Crawford

Der Kitzbühel-Sieger sorgt nun für eine etwas grössere Differenz. Unten büsst der Kanadier zwar noch etwas Zeit ein, mit gut zwei Zehnteln Reserve aber löst er Eichberger an der Spitze ab.

Startnummer 4 – Stefan Eichberger

Eichberger ist einer der wenigen Aufsteiger im österreichischen Speed-Team, er ergatterte sich gar einen WM-Startplatz in der Abfahrt und hat es auch im Super-G in die Top 30 der Weltrangliste geschafft. Das Rennen der ultraknappen Abstände geht weiter: Mit drei Hundertsteln übernimmt er die Spitze.

Startnummer 3 – Lukas Feurstein

Noch immer warten die österreichischen Männer auf den ersten Saisonsieg, man mag es kaum glauben. Im ersten Streckenteil verpasst er beinahe ein Tor, den Zeitverlust kann er nicht mehr korrigieren. Feurstein wird Dritter, mit gerade mal neun Hundertsteln Rückstand.

Startnummer 2 – Jared Goldberg

Und gleich der nächste Amerikaner: Goldberg ist einer von zwölf Athleten, die es in dieser Saison aufs Super-G-Podest geschafft haben. Der 33-Jährige wurde in Gröden völlig überraschend Zweiter, bestätigen konnte er den Coup aber nicht. Nun bleibt er drei Hundertstel hinter seinem Landsmann zurück.

Startnummer 1 – Ryan Cochran-Siegle

Der Amerikaner, der oft in den Trainings glänzt, in den Rennen dann aber eher selten überzeugen kann, setzt mit 1:09:62 die erste Richtzeit. Im unteren Teil hat Cochran-Siegle gewiss keine perfekte Fahrt gezeigt.

Die Bedingungen

In der Nacht ist der Winter nach Kvitfjell zurückgekehrt. Es ist kälter geworden, es hat geschneit und auch etwas Nebel ist im Hang drin. Daher wurde der Start ein wenig nach unten verlegt. Es wird also einen ziemlich kurzen Super-G geben.

Die Schweizer

Acht Schweizer stehen heute am Start. Stefan Rogentin hat die Nummer 7 gezogen, danach folgen Franjo von Allmen (9), Alexis Monney (12), Marco Odermatt (14), Loïc Meillard (16), Justin Murisier (18), Lars Rösti (28) und Marco Kohler (42).

Die Ausgangslage

Mattia Casse wäre der letzte Konkurrent gewesen, der Marco Odermatt den Sieg im Disziplinenweltcup noch hätte streitig machen können. Der Italiener aber stürzte am Mittwoch im Abfahrtstraining und verletzte sich, daher hat Odermatt die kleine Kristallkugel schon auf sicher. Er ist auch heute der Topfavorit, zu beachten sein werden nicht zuletzt seine Teamkollegen Franjo von Allmen, Stefan Rogentin und Alexis Monney. Vorne mitmischen könnten auch Dominik Paris (ITA), Vincent Kriechmayr und Raphael Haaser (beide AUT).

Herzlich willkommen

In Kvitfjell steht der zweitletzte Super-G der Saison auf dem Programm. Los geht es um 10.30 Uhr – verfolgen Sie das Rennen im Liveticker.