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Super-G in Kitzbühel
Überragende Schweizer – und Odermatt sagt: «Morgen setzen wir noch einen drauf»

Marco Odermatt bei der Ziellinie nach seinem Rennen im Super-G der FIS Skiweltcup in Kitzbühel, Österreich, am 24. Januar 2025.

Die Entscheidungen sind gefallen, als Marco Odermatt im Zielraum von Kitzbühel ans Mikrofon gebeten wird, es ist ein vorgezogenes Siegerinterview. Ob er den angereisten Schweizer Fans noch etwas sagen möchte, wird er gefragt. Er bedankt sich, und dann lässt er eine Ansage da: «Morgen setzen wir noch einen drauf.»

Die Aussage ist nicht einmal übermütig angesichts des Resultats, das die Schweizer am Freitag im Super-G einfahren. Odermatt ist Erster, Stefan Rogentin Dritter, und gleich dahinter kommt auch noch Franjo von Allmen. Einzig der Österreicher Raphael Haaser als Zweiter macht das Schweizer Podest kaputt.

Trotzdem: Kitzbühel ist in Schweizer Hand, das Teamresultat einmal mehr herausragend. Odermatt und Rogentin holen für das Speedteam die Podestplätze 14 und 15 im aktuellen Winter – in neun Rennen. Es ist eine Dominanz, die langsam unheimlich wird. 

Für Odermatt gipfelt sie nun in seinem, wie er bestätigt, wohl wichtigsten Sieg im Super-G. Hier wollte er schon lange gewinnen, 2021, beim letzten Super-G, wurde er Zweiter. Er war da noch nicht der Dominator von heute, es war sein neunter Podestplatz überhaupt. Nun hat er 80 davon in 163 Rennen, 44 gewann er. 

Odermatt hat nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass Kitzbühel sein grosses Ziel ist in dieser Saison, wichtiger noch als die WM. Die goldene Gams für den Sieg im Super-G hat er nun, er sagt, das nehme ihm den Druck für Samstag. Dann steht die Abfahrt an, und wenn Odermatt sagt, er wolle Kitzbühel gewinnen, dann redet er von diesem Rennen. 

Der ärgste Gegner? Der Kollege

Die grösste Gefahr in diesem Unterfangen kommt aus dem eigenen Team. Von Allmen könnte neben Odermatt auf dem Podest stehen in diesem Super-G, er vergibt eine noch bessere Platzierung im letzten Abschnitt, als es bei ihm etwas gar wild zu und her geht. 

Der Berner Oberländer nimmt es gelassen, wie es seinem Naturell entspricht. Mit einem vierten Platz lässt es sich gut leben, von Allmen hat ja auch gerade erst sein 23. Weltcuprennen absolviert. 

Odermatt und von Allmen sind momentan die grossen Figuren der Speeddisziplinen, Konkurrenten natürlich, aber auch Kollegen. Von Allmen erzählt nach dem Rennen, dass er sich auf eine Runde Darts mit dem Team im Hotel freut. Die Dartscheibe ist stets dabei, wenn die Schweizer im Weltcup unterwegs sind.

14 Fahrer scheiden aus

Im Schatten von Odermatt und von Allmen glänzt einmal mehr auch Stefan Rogentin, schon in Wengen war er Dritter, nun erneut. Das ist beeindruckend, weil er im Training von Wengen erst gerade übel stürzte, das spürt er immer noch. Und nun plagt ihn auch noch eine Grippe. 

Er habe sich nie überlegt, den Super-G nicht zu absolvieren, sagt Rogentin. «Aber bei den Abfahrtstrainings am Dienstag und Mittwoch stand ich am Start und dachte mir: Das ist eigentlich fahrlässig.» Es kommt gut für ihn, in der Disziplinenwertung des Super-G ist er nach Odermatt zweitbester Schweizer. 

Das Rennen ist nicht nur von einer Schweizer Erfolgsgeschichte geprägt, sondern auch von einigen Stürzen. Vor allem die Franzosen trifft es, gleich vier von ihnen stürzen, besonders heftig Alexis Pinturault und Florian Loriot, die mit dem Helikopter abtransportiert werden. Insgesamt kommt es zu 14 Ausfällen. 

Besonders bei einem Tor verschlagen die Ski von vielen Fahrern. «Das ist etwas, was zu sehen war», sagt Odermatt, «es ist die Streif, es ist schwierig, aber so soll es im Super-G auch sein.» Er sagt es mit der Lockerheit eines Athleten, für den einmal mehr fast alles aufgegangen ist.

14 Mattia Casse

Der Italiener war lange Zeit der Trainingsweltmeister. Bestzeit um Bestzeit stellte Casse auf, wenn es um nichts ging. Doch diesen Winter hat der 34-Jährige auch einmal zugeschlagen, als es ernst galt. In Gröden hat er den Super-G gewonnen. Er fährt oben eine ganz enge Linie, das sieht gut aus für Casse. Bei der zweiten Zwischenzeit hat er nur 18 Hundertstel Rückstand. Dann aber verliert er viel Zeit: Zwischenrang 6 mit 67 Hundertsteln Rückstand.

13 Cameron Alexander

Im ersten Training auf der Streif ist der Kanadier Dritter geworden. Er fährt eine ganz starke Saison, dreimal ist er in den Top 5 gelandet, in der Abfahrt von Bormio wurde Alexander Dritter. Hier reicht es nicht aufs Podest, Zwischenrang 5 mit sechs Zehnteln Rückstand.

12 Raphael Haaser

Für den Osterreicher ist das heutige Rennen ein Comeback. Wegen eines stark überdehnten Kreuzbandes ist er seit dem Riesenslalom in Val-d’Isère Mitte Dezember kein Rennen mehr gefahren. Kann er die österreichische Bilanz retten? Haaser gelingt eine ganz ordentliche Fahrt, er holt gar auf auf Odermatt und liegt kurz vor dem Ziel nur 31 Hundertstel zurück – Rang 2 mit 11 Hundertsteln Rückstand. Das Schweizer Dreierpaket ist gesprengt.

11 James Crawford

Sprengt der 27-jährige Kanadier das Schweizer Dreierpaket an der Spitze? Eher nicht, oben liegt er schon mit 29 Hundertsteln hinter Odermatt. Im Ziel ist es Rang 4 mit 69 Hundertsteln Rückstand.

10 Stefan Rogentin

Der dritte Schweizer in Folge ist unterwegs: Der Bündner beeindruckte in Wengen, als er nach seinem Sturz im Super-G aufs Podest fuhr. Auch in Kitzbühel startet er sehr stark, liegt bei der Zwischenzeit nur 6 Hundertstel hinter Odermatt. Letztlich schafft er es doch noch auf Rang 2 – Dreifachführung für die Schweiz.

9 Franjo von Allmen

Schon geht es weiter mit dem nächsten Schweizer Favoriten. Der Berner Oberländer ist im Hoch. In Wengen hat er den Super-G gewonnen und ist in der Abfahrt hinter Odermatt Zweiter geworden. Auch hier setzt er den Nidwaldner unter Druck, liegt bei der zweiten Zwischenzeit mit 9 Hundertsteln voraus. Dann verpasst er beim Hausberg beinahe ein Tor, hat einige Schwierigkeiten – und doch liegt er auf Rang 2 mit 45 Hundertsteln Rückstand.

8 Marco Odermatt

Der Nidwaldner ist Favorit, wo auch immer er startet. So natürlich auch heute. Ein Sieg in Kitzbühel fehlt ihm noch im Palmarès, er ist sein letztes grosse Ziel. Odermatt legt unfassbar stark los, fährt alles auf Zug, wo die Gegner angedriftet haben. Bald hat er 77 Hundertstel Vorsprung, es geht alles auf. Im Ziel führt er mit 89 Hundertsteln Vorsprung.

7 Vincent Kriechmayr – Startverzicht

Der Österreicher hat am Morgen ein paar Schwünge auf der Streif gemacht und dann entschieden, dass er nicht startet. Vor einer Woche ist der 33-Jährige in der Abfahrt von Wengen heftig gestürzt und hat sich eine Innenbandzerrung zugezogen. Heute verzichtet er auf den Start. 

6 Nils Allègre

Der 31-jährige Franzose ist oben auch deutlich schneller als Hemetsberger, verliert dann aber einiges an Zeit, weil er zu tief gerät. Und doch reicht es zur Führung, Allègre hat 9 Hundertstel Vorsprung.

5 Alexis Monney

Der erste Schweizer ist unterwegs. Der Freiburger war der Überraschungssieger in der Abfahrt von Bormio. Der 25-Jährige kommt auch mit der Streif ordentlich zurecht, startet schneller als die Österreicher vor ihm – dann gerät er aber zweimal neben die Ideallinie. Es reicht nicht zur Führung für Monney, mit 55 Hundertsteln Rückstand liegt er auf Rang 3.

4 Daniel Hemetsberger

Der Österreicher ist einer der ganz wilden Speedfahrer. Hemetsberger fährt ohne Kreuzband im rechten Knie. Und ihm gelingt eine ganz starke Fahrt, er ist nochmals schneller als sein Teamkollege, und zwar um 31 Hundertstel.

3 Stefan Babinsky

Im Training am Dienstag glänzte der 28-jährige Österreicher als Zweiter. Kommt er auch mit dem Super-G zurecht? Auch Babinsky kommt nicht ohne Probleme durch, gerät zweimal tief. Aber er ist deutlich schneller als Cochran-Siegle und sorgt für den ersten grossen Jubel im Ziel. Mit 67 Hundertsteln Vorsprung führt der Österreicher.

2 Ryan Cochran-Siegle

So, weiter gehts mit dem ersten US-Amerikaner. In der Abfahrt von Gröden stand der Routinier als Dritter auf dem Podest. In diesem Super-G von Kitzbühel hat er reichlich Mühe, zweimal verpasst er beinahe eine Kurve, es schlägt aber auch auf der Streif in diesem Jahr. Immerhin schafft es Cochran-Siegle ins Ziel. Die erste Richtzeit: 1:15,21 Minuten.

Unterbruch

Die Sicherheitsnetze müssen nach Feursteins Sturz neu befestigt werden, darum ist das Rennen unterbrochen. Zeit für einen Blick neben die Piste: Es ist schon am Freitag eine Menge Prominenz vor Ort, etwa Hermann Maier, Franz Klammer, Didier Cuche oder die Formel-1-Legenden Gerhard Berger und Jean Alesi. Lesen Sie hier unser Interview mit Kitzbühel-Rekordsieger Cuche.

1 Lukas Feurstein

Los gehts mit dem 23-jährigen österreichischen Hoffnungsträger. Im Super-G von Beaver Creek hat Feurstein als Dritter verblüfft. Heute aber hat er gar kein Glück. Schon früh ist das Rennen für ihn zu Ende, er fädelt ein und verliert den rechten Ski. Feurstein scheint sich aber nicht verletzt zu haben.

Herzlich willkommen

Weiter geht es mit dem Skiweltcup auf der Spektakelstrecke von Kitzbühel. Es herrscht – wie könnte es anders sein für dieses Rennen – Kaiserwetter.

In diesem Jahr findet erstmals seit vier Jahren in Kitzbühel wieder ein Super-G statt. Den letzten 2021 gewann Vincent Kriechmayr vor Marco Odermatt. Und um den Österreicher gab es im Tiroler Nobelort auch in diesem Jahr eine Menge Aufregung. In der Abfahrt von Wengen ist der Österreicher heftig gestürzt. Er hat sich eine Innenbandzerrung zugezogen. Dennoch strebte der 33-Jährige bei seinem Heimrennen schon die Rückkehr an. Die Trainings hat er ausgelassen, im Super-G aber wollte er starten. Nach dem Einfahren am Freitagmorgen entschied er sich aber, auf den Start zu verzichten.

Die grösste Hoffnung Österreichs also fehlt. Zu den Favoriten gehören dagegen die Schweizer. Allen voran Marco Odermatt und Franjo von Allmen. Der Nidwaldner und der Berner Oberländer haben je ein Rennen dieser Disziplin gewonnen, Odermatt zum Auftakt in Beaver Creek, von Allmen zuletzt in Wengen. Die Disziplinenwertung führt Odermatt an, Stefan Rogentin, von Allmen und Alexis Monney folgen auf den Ränge 5 bis 7.

Die Ausgangslage für das Swiss-Ski-Team ist also vielversprechend. Monney wird mit der Nummer 5 als erster Schweizer starten, gefolgt von Odermatt (8), von Allmen (9) und Rogentin (10). Am Start sind auch Justin Murisier (16), Loïc Meillard (18), Arnaud Boisset (25) und Lars Rösti (29),