Jenni deckt aufSummer in the City – die besten Schweizer Sommerbeizen
Warum in die Ferne schweifen? Unser Autor hält sich derzeit gern in Schweizer Städten auf. 8 Tipps für Restaurants mit Sommergärten.
Ferien in der Stadt? Aber ja. Neben tollen Beizen habe ich Ihnen zusätzliche Tipps bereitgestellt: In Zürich liege ich auf weichen Graspolstern im Rieterpark, in St. Gallen esse ich Zimtfladen, in Schaffhausen entere ich einen Weidling, in Bern gehts nicht ohne das Zehendermätteli, in Basel besuche ich ein Museum, in Aarau flaniere ich die Aare entlang, in Freiburg suche ich in der Unterstadt das Mittelalter, und in Luzern geniesse ich Kultur auf dem Landwirtschaftsbetrieb. Kommen Sie mit!
Rillettes vom Poulet im Café des Arcades, Freiburg
Nicht alle Einheimischen freuen sich über die vielleicht etwas zu intensive Renovation ihres Café des Arcades. Wie auch immer, das Angebot ist durchdacht, die Küche hat zugelegt, die Stimmung ist urban, und auf dem Dach wartet die Sommerterrasse Le Bletz, auf der das Fernweh mit einem Ballon blanc und einer Terrine de Campagne fribourgeois sehr schnell vergessen geht.
Café des Arcades, Freiburg, cafedesarcades.ch
Tipp: Mit dem Audioguide «Frÿbourg 1606» durchs 17. Jahrhundert flanieren, www.fribourgtourisme.ch
Pizza von Massimo in der Werkstadt, Bern
Es sind die unscheinbaren Einkehrmöglichkeiten, die mich faszinieren, wie in Lenzburg die Piz Gloria Bar oder eben in Bern die Werkstadt mit herzlichen Gastgeberinnen und Gastgebern, die ihre Gäste wie Freunde behandeln, sofern sich diese auch wie Freunde zu benehmen wissen. Das Angebot ist überschaubar und enthält Gerichte, die ohne Brimborium überzeugen. In der Werkstadt den Tag verbummeln, sitzen bleiben statt hetzen, lesen, plaudern, lachen, essen und sich zivilisiert frisch trinken, das kann ich Ihnen nur empfehlen.
Werkstadt, Bern, werkstadt-lorraine.ch
Tipp: Ein Aare-Schlaufe-Schwumm beim Zehendermätteli und dann mit einem Bier oder hausgemachten Eistee im Garten in der gleichnamigen Beiz einen Landjäger mit Sauerteigbrot verdrücken, www.zehendermaetteli-imglueck.ch
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Bombette pugliesi im Rebhaus, Basel
Nicoletta Girodano und Junior Ilario Galoppo haben dem Rebhaus einen neuen, luftigen Touch verpasst, ohne mit dem Alten zu brechen. Vielmehr ist ihnen eine Mischung gelungen, die Freude bereitet. So auch das Weinangebot, das mit einer fairen Preispolitik und einer durchdachten Auswahl überzeugt. Hinzu kommt die schmackhafte Küche von Nicoletta, die so kocht, wie sich das ihre Stammgäste wünschen. Mit zum Beispiel Bombette pugliesi (Fleischrollen) und diversen Antipasti, Primi, Secondi sowie einigen süssen Klassikern aus Nonnas Küche – nur besser. Mitten im Kleinbasel sorgt das Rebhaus mit seinem begrünten Innenhof für gute Laune und Ferienstimmung.
Rebhaus, Basel, rebhaus.ch
Tipp: Zuerst ins Tinguely-Museum – und dann in den Rhein eintauchen, www.tinguely.ch
Patatas bravas im Sevilla, Aarau
Die schlichte Tapas-Beiz Sevilla und das schön gealterte Schützenhaus sind Partnerbeizen, verfolgen aber verschiedene Konzepte. Was beide bieten, ist eine herzliche Gastfreundschaft und das Augenmerk auf gute Produkte. Hinzu kommt eine Einrichtung, in der sich der Gast wohlfühlt. Warum also nicht gleich in beiden Häusern einkehren? Zuerst im Sevilla einige Tapas picken und am sprudelnden Cava nippen, danach im Garten des Schützenhauses ein Rindstatar mit pochiertem Freilandei essen und dazu einen Pinot noir von Lokalmatador Tom Litwan trinken? Passt!
Sevilla, Aarau, sevilla-aarau.ch
Tipp: Schützenhaus Aarau, www.schuetzenhaus-aarau.ch
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Pastetli und Felchenfilets im Wirtshaus Reussfähre, Luzern
Seit Jahrzehnten ist das Wirtshaus an der Reuss mit seinen Stuckaturen, seiner Säule, seinem Holzboden und seiner Wurlitzer-Jukebox ein edler Blickfang, und obwohl die Wirtschaft ein beeindruckender architektonischer Zeitzeuge ist, hat sie sich den Nimbus eines Geheimtipps bewahrt, was sicher auch mit der unaufgeregten Küche zu tun hat. Hacktätschli, Cordon bleu, Luzerner Pastetli und Felchenfilets ziehen nun mal keine schwadronierenden Trendsetter an, sondern Schöngeister, die Freude am Beständigen haben.
Reussfähre, Luzern, reussfaehre.com
Tipp: Der städtische Landwirtschaftsbetrieb Kulturhof Hintermusegg ist unbedingt einen Besuch wert.
Pikantes Grillgemüse im Rosengarten, Zürich
Der Garten ist romantisch, die Gastgeber sind jung, herzlich und wissen, was sie wollen. In Zürich bespielen sie noch die Jdaburg und die Riithalle, ihr Stammhaus ist die Pensiun Aldier in Sent. Gian und Nico Gross verwöhnen ihre Gäste im Rosengarten unter anderem mit kalt geräucherten Forellenfilets und mit einem Wurst-Käse-Salat der unkomplizierten Art. Der Bündner Metzgermeister Hatecke liefert das alpine Fleisch, was zeigt, dass die jungen Herren im Qualitätsdenken alte Hasen sind. Bei der Weinauswahl wäre eine Ergänzung mit einigen sprudelnden und leichteren Sorten eine Überlegung wert. Der Laden läuft auf Hochtouren, wer sich einen Tisch ergattern will, reserviert frühzeitig.
Rosengarten, Zürich, rosengarten.ch
Tipp: Ein Nachmittagspicknick mit Gurkensandwichs im Rieterpark in Zürich, www.rietberg.ch
Surprise im Le Tre Befane, Schaffhausen
Die in die Jahre gekommene, heimische Italianità-Szene schwärmt von der Gastgeberin Isabella Nardozza und der Köchin Roma Cirillo. Mit den beiden Frauen hat die Munotstadt endlich zwei würdige Nachfolgerinnen für die legendäre Wirtin und Köchin Elvira Rossi-Bergamini (Beckenburg) und Luciana Eckert (Schiff) gefunden. Ihre Taverna Le Tre Befane ist so einfach wie wünschenswert und vermittelt ein echtes Stück südliches Italien. Die Pasta ist fatta in casa wie alle Gerichte, die sie mit Grandezza auftischen. Unbedingt frühzeitig reservieren – und sich dann überraschen lassen, es gibt keine Speisekarte.
Taverna Le Tre Befane, Schaffhausen, taverna-letrebefane.ch
Tipp: Einen Weidling (Boot) mieten und mit der eigenen Muskelkraft rheinauf- und -abwärts gondeln, z.B. auf www.myweidling.ch
Quiche im Klosterbistro, St. Gallen
Im Klosterbistro trinke ich morgens einen perfekten Espresso und gönne mir ein luftig-leichtes Croissant. Hausgemacht, versteht sich. Am Mittag warten Gerichte wie Lasagne, Focaccia, Caponata und Quiche auf Gäste mit Appetit, am späteren Nachmittag ist ein frischer, mineralischer Chenin blanc eine schöne Idee. Wer das Klosterbistro besuchen will, schaut vorbei, obs Platz hat, und wem das zu vage ist, reserviert sich im Schwesterbetrieb in der Focacceria an der Metzgergasse einen Stuhl im lauschigen Garten. Wer hier länger als zwei Stunden sitzen bleiben will, teilt dies bei der Reservation explizit mit, ansonsten wird der Tisch an die nächsten Gäste vergeben.
Klosterbistro, focacceria.ch/klosterbistro
Tipp: Sich nach einem Schwumm bei den Drei Weieren hoch über St. Gallen einen Zimtfladen vom Milchhüsli gönnen, www.milch-huesli.ch
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«Jenni deckt auf»: In dieser Rubrik präsentiert der Genussjournalist und Buchautor (u.a. Restaurantführer «Aufgegabelt») Martin Jenni einmal im Monat lohnende Lokale und gibt dazu passende Tipps.
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