Südkorea soll für US-Truppen das Fünffache zahlen
Medienberichten zufolge verlangen die USA von Seoul künftig fünf Milliarden Dollar jährlich für eine «unangreifbare» Allianz.
US-Verteidigungsministers Mark Esper rief Südkorea mit Nachdruck dazu auf, mehr Geld für die amerikanische Truppenpräsenz im Land zu bezahlen. Südkorea sei ein wohlhabendes Land, das mehr Geld dafür abzweigen «könnte und sollte», sagte Esper am Freitag in Seoul an der Seite seines südkoreanischen Kollegen Jeong Kyeong Doo.
Auch forderte Esper angesichts der angespannten Beziehungen Südkoreas zu Japan, dass ein auslaufendes, aber aus Sicht der USA wichtiges Militärabkommen der beiden Verbündeten über den Informationsaustausch verlängert werden müsse.
Die USA verlangen schon seit längerem von ihren asiatischen Alliierten Südkorea und Japan, mehr für die Stationierung amerikanischer Soldaten zu zahlen. Im Fall Südkoreas will Washington nach Berichten südkoreanischer und amerikanischer Medien, dass Seoul etwa fünf Milliarden Dollar jährlich dafür aufbringt - etwa das Fünffache des bisherigen Anteils.
Eine Zahl wurde weder von Esper noch Jeong genannt. An die Adresse Seouls gewandt sagte Esper, es sei wichtig, die Verhandlungen über eine neue Kostenaufteilung bis zum Jahresende zu beschliessen, und zwar «mit einem erhöhten Lastenanteil Südkoreas».
In Südkorea haben die USA 28'500 Soldaten zur Abschreckung gegen potenzielle Bedrohungen durch Nordkorea stationiert. Esper bekräftigte, dass die USA sich «weiter vollständig zur Verteidigung Südkoreas verpflichtet» fühlten. «Die Allianz ist unangreifbar.»
Er rief aber Seoul auch dazu auf, sich mit Japan zusammenzusetzen, um ihr Abkommen GSOMIA über den Austausch geheimdienstlicher Informationen zu erneuern. «GSOMIA ist ein wichtiges Instrument, durch dass Südkorea, die USA und Japan wirksam Informationen miteinander teilen können, speziell in Kriegszeiten», sagte Esper. Die einzigen Parteien, die von einem Ende des Abkommens profitieren würden, seien Nordkorea und China.
Konflikt zwischen Tokio und Seoul
Die USA sehen die Streitereien in wirtschaftlichen und politischen Fragen zwischen Tokio und Seoul mit grosser Sorge. Seoul hatte erklärt, GSOMIA nicht mehr verlängern zu wollen. Washington will das möglichst verhindern, da es dabei unter anderem auch um Informationen über die Aktivitäten in Nordkorea geht, das ein Atomwaffenprogramm betreibt.
Esper bekräftige in Seoul, dass die USA und Südkorea mit Blick auf ihre gemeinsamen Militärmanöver flexibel sein sollten, um der Diplomatie im Atomstreit mit Nordkorea mehr Spielraum zu geben.
Der US-Verteidigungsminister hatte schon auf dem Flug nach Südkorea davon gesprochen, dass die USA offen seien für eine Reduzierung weiterer Militärübungen, die regelmässig von Nordkorea kritisiert werden. Esper ging aber auch in Seoul nicht weiter darauf ein, in welchem Umfang neue Manöver geändert werden könnten.
SDA
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