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Neue Vorwürfe gegen Zürcher Tanzakademie
Studenten trainieren, bis die Knochen brechen

Studierende verbindet sich die Zehen an der Tanzakademie in Zürich. (Symbolbild)
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Die Tanzakademie Zürich (TaZ) kommt nicht aus den Negativschlagzeilen. Nachdem «Die Zeit» vor zwei Wochen gravierende Missstände an der Akademie, die zur Zürcher Hochschule der Künste (ZHDK) gehört, publik gemacht hat, werden immer mehr Vorwürfe laut. Bekannt waren Demütigungen durch Lehrpersonen sowie Gewichtsvorgaben der Schule für die Studierenden.

Nun berichten Eltern ehemaliger Studierender in der «NZZ am Sonntag» von gravierenden Verletzungen, die mit Schmerzmitteln behandelt wurden, statt auskuriert oder operiert worden seien. Eine ehemalige Absolventin soll einen Magendurchbruch erlitten haben wegen jahrelangen Medikamentenkonsums. Als ein Student sich über Schmerzen am Oberschenkel beklagt hatte, gab ihm die Vertrauensärztin der TaZ Schmerzmittel, ohne die Eltern darüber zu informieren. Ein unabhängiger Arzt diagnostizierte später einen Riss in den Gelenklippen der Hüfte. Hätte der Student das Training fortgesetzt, wäre gemäss diesem Arzt wohl eine bleibende Gehbehinderung eingetreten. 

Mehrere Studierende sollen unter grossen Schmerzen trainiert haben. Doch ihre Angst, von der Schule zu fliegen, war offenbar grösser. Oliver Matz, der die Akademie noch immer zusammen mit Steffi Scherzer leitet, soll einem Studenten gedroht haben, ihn von der Schule zu schicken, wenn er nicht weiter trainieren würde. Eine ehemalige Mitarbeiterin aus dem medizinischen Bereich hatte dieser Zeitung berichtet, sie habe erfolglos versucht, mehr Regenerationszeit für die Schülerinnen und Schüler einzufordern. «Viele Tänzerinnen waren chronisch erschöpft und wiesen Stressfrakturen auf», sagte die ehemalige Mitarbeiterin.

Anwaltskanzlei untersucht Sachverhalt

In der «NZZ am Sonntag» zeigte sich die ZHDK betroffen über diese «neuen Vorwürfe». In einer Stellungnahme verweist die Schule auf eine Administrativuntersuchung, welche nach der Recherche der «Zeit» in Auftrag gegeben wurde. Eine Anwaltskanzlei ist dabei, den Sachverhalt durch verwaltungsexterne Fachleute abklären zu lassen. Auf das Verhalten der Co-Leitung angesprochen, schreibt die ZHDK: «Wir bitten um Ihr Verständnis, dass ZHDK-Angehörige vor Abschluss der Administrativuntersuchung leider keine Informationen zum Untersuchungsgegenstand geben dürfen.»

Eine Anfrage dieser Zeitung zu den jüngsten Vorwürfen liess die Schule bisher unbeantwortet.