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Steigende Pegel
Innert Stunden wird die Sihl zum reissenden Strom

Der Wasserstand der Sihl ist am Montag rapide angestiegen, wie hier in Langnau auf Höhe des Schwemmholzrechens zu sehen ist.
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Nach den anhaltenden Regenfällen ist der Wasserstand in den hiesigen Gewässern merklich angestiegen. Das zeigt sich zum Beispiel am Schiffsteg in Wädenswil. Wer dort in eines der kleinen Kursschiffe einsteigt, muss über die Zugangsbrücke steiler emporsteigen als gewöhnlich. Auch die Sihl führt deutlich mehr Wasser als noch am Samstag.

Anders als in den umliegenden Kantonen bewegen sich die Zürcher Pegel jedoch noch im grünen Bereich, wie die Gefahrenkarte des Kantons zeigt. Grün heisst «keine oder geringe Gefahr».

Der Pegel des Zürichsees lag am frühen Montagabend bei 406,14 Metern über Meer. Das heisst, er ist seit Samstagmittag um rund 14 Zentimeter angestiegen. Das ist zwar viel in kurzer Zeit, aber die Marge bis zur kritischen Hochwassermarke beträgt noch rund einen halben Meter (406,60 m ü.M.).

Braune Wassermassen

In der Sihl ist die Abflussmenge im Verlauf des Montagvormittags sprunghaft angestiegen. Betrug diese bei der Messstelle Blattwag in Schönenberg am frühen Morgen noch 5 Kubikmeter pro Sekunde (m³/s), floss kurz vor Mittag die dreizehnfache Wassermenge hinab: 60 m³/s. In der Nacht auf Dienstag stieg die Abflussmenge sogar auf rund 150  m³/s. Das ist allerdings noch weit entfernt von der Marke von 280 m³/s, welche die Sihl im Hochwassersommer 2005 erreichte. Mittlerweile hat sich der Wert bei 40  m³/s eingependelt – braun sind die Wassermassen allemal. 

Die blaue Kurve zeigt die Abflussmenge an, die grüne den Pegelstand.

Katharina Weber, Mediensprecherin der Baudirektion des Kantons Zürich, sagt, die Situation gebe momentan nirgends im Kanton Anlass zur Besorgnis. Dass die Sihl anschwelle, wie sie es derzeit gerade tue, sei nicht aussergewöhnlich, das passiere vielmehr regelmässig bei starkem Regen. Denn die Sihl ist ein Wildfluss mit zahlreichen grösseren und kleineren Zuflüssen. Der Wasserstand der Sihl kann darum, auch wenn es «nur» in der Innerschweiz gewittert, rasch und stark ansteigen. «Wir beobachten die Situation aber intensiv», sagt Katharina Weber.

Es sei davon auszugehen, dass die Wasserstände der Sihl und der Thur noch etwas ansteigen würden. «Aber höchstens bis zur zweiten Gefahrenstufe.» Das wäre die Stufe gelb. Diese bedeutet «mässige Gefahr». Zum Vergleich: Für den Inn bei Scuol im Engadin gilt zurzeit die Gefahrenstufe 4 («grosse Gefahr»). 

Im Zentrum von Adliswil sind die braunen Wassermassen nahe am Uferweg.

«Kleinere Bäche können aber örtlich über die Ufer treten», sagt Weber. «Darum ist in der Nähe von Fliessgewässern momentan Vorsicht angezeigt.» Mit dem Nachlassen der Regenfälle in den nächsten Tagen dürfte sich die Situation aber wieder entspannen.

Entlastung durch Rechen

Ein Sihl-Hochwasser hätte nicht nur für das Sihltal, sondern auch für die Stadt Zürich verheerende Folgen. Die Schäden gingen in die Milliardenhöhe, wenn die Sihl, die unter dem Hauptbahnhof durchfliesst, diesen fluten würde. Zwei wichtige bauliche Massnahmen sollen dies verhindern helfen: der Schwemmholzrechen in Langnau und der Hochwasser-Entlastungsstollen zwischen der Sihl und dem Zürichsee.

Im Rechen, der 2017 fertig erstellt worden ist, bleibt Schwemmholz hängen, sodass enge Stellen unter Brücken nicht verstopft werden. Der Rechen hat seine Wirksamkeit anlässlich eines Hochwassers im Sommer 2021 bereits unter Beweis gestellt.

Der Hochwasser-Entlastungstollen ist seit Frühling 2021 im Bau. Der rund zwei Kilometer lange Stollen soll Ende 2025 fertiggestellt sein – und dann extreme Hochwasser aus der Sihl in den Zürichsee leiten.

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