Stadtparlament macht Druck2000 zusätzliche Alterswohnungen für Zürich
Die Stadt Zürich soll rasch vorwärtsmachen beim Bau neuer Alterswohnungen. Der Gemeinderat stellt sich einstimmig hinter eine entsprechende Volksinitiative, das letzte Wort haben die Stimmberechtigten.

Mit 111 zu 0 Stimmen hat der Zürcher Gemeinderat am Mittwochabend die städtische Volksinitiative «Mehr Alterswohnungen für Zürich» gutgeheissen.
Sie verlangt, dass die Zahl der gemeinnützigen Alterswohnungen bis zum Jahr 2035 um 2000 Einheiten erhöht wird. Dazu soll die Gemeindeordnung mit einem entsprechenden Zusatz ergänzt werden. Die Volksabstimmung darüber findet voraussichtlich Anfang nächsten Jahres statt.
Lange Warteliste
Die Initiative war im Januar 2022 mit 7000 Unterschriften eingereicht worden – mehr als doppelt so viele, wie nötig wären. Zum Initiativkomitee gehören Mitglieder der Alternativen Liste, der Evangelischen Volkspartei, der Grünen, der SP, der Partei der Arbeit, des Mieterverbands, der Gewerkschaft Unia und der Organisation Avivo.
Der Bedarf an zusätzlichen preisgünstigen Alterswohnungen sei gross, argumentierte das Initiativkomitee. Schon jetzt stünden über 4000 Menschen auf der Warteliste für eine städtische Alterswohnung.
Künftig soll die Stadt nicht nur bei allen kommunalen Wohnbauprojekten den Bau von Alterswohnungen prüfen, sondern auch bei der Vergabe von Baurechten. Ausserdem soll das Amt für Städtebau bei Planungsvorhaben den Bau von preisgünstigen Alterswohnungen systematisch einfordern.
«Bedarf ist riesig»
Im Gemeinderat herrschte am Mittwoch für einmal grosse Einigkeit. Sämtliche Parteien stellten sich hinter die Volksinitiative. «Es braucht unbedingt mehr Alterswohnungen in der Stadt Zürich», sagte Moritz Bögli (AL). Deshalb sei es sinnvoll, einen derartigen Grundsatzartikel in der Gemeindeordnung zu verankern.
«Der Bedarf an mehr Alterswohnungen ist riesig», sagte Julia Hofstetter (Grüne). Für Menschen im Alter sei die Wohnungssuche eine enorme Belastung. Zudem nütze ein grösseres Angebot an altersgerechten Wohnungen auch jungen Familien, die dann in frei werdende Familienwohnungen einziehen könnten.
Marion Schmid (SP) erinnerte an den generellen Mangel an gemeinnützigen Wohnungen in Zürich. Ältere Menschen hätten es aber besonders schwer, zu einer neuen Wohnung zu kommen, weil Vermieter meist jüngere Bewerber bevorzugten. «Wir sind es den alten Menschen in unserer Stadt schuldig, dass sie hier Wohnraum finden und nicht aus der Stadt vertrieben werden», sagte Schmid.
Ähnlich äusserte sich Walter Anken (SVP), der die Initiative ebenfalls unterstützte. Es dürfe nicht sein, dass ältere Menschen, die mitgeholfen hätten, diese Stadt aufzubauen, jetzt aus ihrem angestammten Quartier hinausgedrängt würden. «Das ist einfach ungerecht.»

«Ambitioniertes Ziel»
Auch der Stadtrat befürwortet die Initiative. Diese greife ein wichtiges Anliegen auf, sagte der zuständige Gesundheitsvorsteher Andreas Hauri (GLP). Die Ziele der Initiative entsprächen sowohl der Altersstrategie der Stadt als auch deren wohnpolitischen Zielen.
Allerdings sei die Realisierung von 2000 zusätzlichen Alterswohnungen bis 2035 angesichts des sehr begrenzten und umkämpften Wohnraums in Zürich sehr ambitioniert.
Hauri erinnerte an die bereits laufenden Bemühungen der Stadt, mehr Alterswohnungen zu schaffen. So habe sich die Verwaltung das Ziel gesetzt, den Wohnungsbestand der Stiftung Alterswohnungen der Stadt Zürich bis 2035 um 1000 Wohnungen zu erweitern. Die aktuelle Planung der Stiftung gehe bis 2035 von einem Bestand von etwas über 2800 Wohnungen in 39 Siedlungen aus. Erreicht werden soll das mit fünf Neubauprojekten, fünf Ersatzneubauten und zwei Nachverdichtungen.
Die Initiative lässt offen, zu welchen Anteilen die Alterswohnungen durch die Stiftung Alterswohnungen der Stadt Zürich selber oder durch weitere gemeinnützige Wohnbauträgerschaften erstellt werden. Liegenschaften Stadt Zürich bietet laut dem Stadtrat ebenfalls preisgünstige Wohnungen in Kostenmiete an und wird in den zurzeit im Bau befindlichen Wohnsiedlungen die Zahl von hindernisfreien Wohnungen in Kostenmiete erhöhen.
Um das Ziel der 2000 zusätzlichen Wohnungen zu erreichen, brauche man dringend auch die Hilfe der gemeinnützigen Wohnbauträgerschaften, sagte Hauri.
Fehler gefunden?Jetzt melden.