Isar AerospaceDeutsche Rakete stürzt wenige Sekunden nach Start ab
Obwohl die Rakete des Münchner Start-ups nur wenige Sekunden in der Luft war, stellt der Start einen bedeutenden Schritt für die europäische Raumfahrt dar.

Das Start-up Isar Aerospace aus Bayern liess erstmals eine Weltraumrakete von europäischem Boden starten. Am Sonntag gegen 12.30 Uhr hob die zweistufige Spectrum-Rakete vom norwegischen Weltraum-Bahnhof Andoya ab und schien kurz darauf die Kontrolle zu verlieren. Etwa 30 Sekunden nach Start stürzte die Rakete ab und explodierte.
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Absturz war wahrscheinlich
Dass die Rakete bei ihrem ersten kompletten Testflug den Orbit erreicht, galt schon im Voraus als weitgehend ausgeschlossen. «Die Rakete darf explodieren, das ist im Rahmen des Testflugs sogar wahrscheinlich», sagte eine Sprecherin von Isar Aerospace vor einer Woche.
Und weiter:«Jede Sekunde, die wir fliegen, ist gut, weil wir damit Daten und Erfahrung sammeln. 30 Sekunden wären schon ein grosser Erfolg. Tatsächlich hat es noch kein Unternehmen geschafft, die erste Rakete in den Orbit zu bringen.» Daniel Metzler, CEO und Mitgründer des Unternehmens bezeichnete die Mission denn auch als «grossartigen Erfolg».
Der geplante Starttermin war ursprünglich für den 24. März vorgesehen. Aufgrund des Wetters musste dieser aber mehrmals verschoben werden.
Wird der Testflug als für gut befunden, könnte es relativ zügig weitergehen. Die Raketen zwei und drei sind schon in der Produktion, so die Sprecherin. «Wie schnell sie auf dem Launchpad stehen werden, hängt auch von den Ergebnissen des ersten Testflugs ab – und ob lediglich Software- oder Hardware-Anpassungen gemacht werden müssen. Unser Ziel ist aber auf jeden Fall, dass wir schnellstmöglich zurück auf dem Startplatz sind.»
Rakete soll Satelliten in Orbit befördern
Die Spectrum Rakete ist 28 Meter lang und hat einen Durchmesser von zwei Metern. Je nachdem, welchen Orbit sie anstrebt, liegt die kommerzielle Last, die sie befördern kann – im Raumfahrtjargon Payload genannt – bei 700 bis 1000 Kilo. Beim zweiten Flug soll sie der aktuellen Planung zufolge bereits durch Satelliten genutzt werden.
Isar Aerospace entwickelt Trägerraketen für die Beförderung von Satelliten in die Erdumlaufbahn. Im vergangenen Jahr hatte sogar Indien mehr Raketen abheben lassen als Europa. Eine Ursache sind die jahrelangen Verspätungen bei der Entwicklung der Trägerrakete Ariane 6.
Zukunftsvision bei Isar Aerospace ist der Bau von bis zu 40 Trägerraketen pro Jahr. Das Start-up hat bisher mehr als 400 Millionen Euro Kapital eingeworben. In der jüngsten Finanzierungsrunde war auch der Nato Innovation Fund eingestiegen, ein von 24 Nato-Staaten unterstützter Wagniskapital-Fonds.
DPA/jaw
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