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Spannungen auf dem Balkan
Kosovo: Serbische Armee kommt aus drei Richtungen

A police officer looks on as Kosovo police officers search a restaurant and building in northern Serb-dominated part of ethnically divided town of Mitrovica on September 29, 2023. Kosovo on September 29, 2023 called for international sanctions against Serbia, claiming that Belgrade had supplied the weapons used by gunmen suspected of having killed a Kosovo police officer at the weekend. The killing and an ensuing gun battle at a monastery in a village close to the Serbian border marked one of the gravest escalations in the former breakaway province in years. (Photo by STRINGER / AFP)
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Der Konflikt zwischen Serbien und Kosovo nimmt bedrohliche Ausmasse an. Pristina warf Belgrad vor, mit Militär in Richtung Kosovo vorgerückt zu sein – und zwar «aus drei verschiedenen Richtungen». Das geht aus einer Mitteilung der kosovarischen Regierung vom Samstagabend hervor, die auch der Deutschen Presse-Agentur per E-Mail vorliegt. Das Vorrücken diene «einer möglichen militärischen Aggression gegen die Republik Kosovo».

Einheiten der Zweiten Brigade der serbischen Armee seien aus Richtung Raska in Richtung der Nordgrenze Kosovos gezogen, Einheiten der Dritten Brigade aus der Region Nis in Richtung der nordöstlichen Grenze und Einheiten der Vierten Brigade aus der Region Vranje in Richtung der Ostgrenze, schrieb die Regierung in Pristina weiter.

Serbien habe am Freitag Militär und Polizei in 48 vorgeschobene Operationsbasen entlang der Grenze zu Kosovo geschickt, im serbischen Hoheitsgebiet, einige Kilometer von der kosovarischen Grenze entfernt. Dabei habe Serbien Flugabwehrsysteme und schwere Artillerie in Stellung gebracht. Kosovo sei in Abstimmung mit internationalen Partnern «entschlossener denn je, die territoriale Integrität zu schützen», hiess es in der Erklärung der Regierung.

Vucic bestreitet Zusammenzug von Militäreinheiten

Am Freitag hatte sich Washington besorgt über den serbischen Truppenaufmarsch an der Grenze zu Kosovo geäussert. Die US-Regierung beobachtet nach eigenen Angaben seit etwa einer Woche einen «grossen» serbischen Militäraufmarsch an der Grenze zu Kosovo. Er beinhalte ein «beispielloses» Aufgebot von Artillerie und Panzern, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats John Kirby in Washington. «Wir fordern Serbien auf, diese Truppen an der Grenze abzuziehen.»

US-Aussenminister Antony Blinken telefonierte mit Serbiens Staatspräsident Aleksandar Vucic, der den Aufmarsch starker Truppenteile jedoch bestritt und von «Unwahrheiten» sprach.

Kosovos Regierungschef spricht von «Kriegsplänen»

Mit Blinken sei er sich einig, dass eine Deeskalation und eine «deutlich grössere Rolle der KFOR erforderlich» seien, hiess es unter Hinweis auf die Nato-Schutztruppe für Kosovo. Blinken rief Serbien auch auf, seine Verpflichtungen aus dem Normalisierungsabkommen umzusetzen.

Nach dem Überfall vom vergangenen Sonntag in Nordkosovo verlangte Blinken in dem Telefonat, dass die Verantwortlichen, die sich derzeit in Serbien aufhielten, zur Rechenschaft gezogen werden.

Kosovos Regierungschef Albin Kurti bat die USA auf der Plattform X, früher Twitter, um Hilfe gegen Belgrads «Kriegspläne». Demnach telefonierte Kurti mit dem Berater für nationale Sicherheit in den USA, Jake Sullivan.

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USA sprechen von «ausgeklügeltem Angriff»

Auslöser der neuen Spannungen war am vergangenen Sonntag der Angriff eines 30-köpfigen serbischen Kommandotrupps in der Ortschaft Banjska bei Mitrovica in Nordkosovo auf kosovarische Polizisten. Dabei waren drei serbische Angreifer sowie ein kosovarischer Polizist getötet worden.

Laut Kirby war der Angriff «sehr ausgeklügelt» und umfasste rund 20 Fahrzeuge, «militärische» Waffen, Ausrüstung und Ausbildung. Es sehe «nicht so aus, als hätten sich einfach ein paar Leute zusammengetan, um das zu tun».

Das heute fast ausschliesslich von Albanern bewohnte Kosovo hatte sich 1999 mit Nato-Hilfe von Serbien abgespalten und 2008 für unabhängig erklärt. Mehr als 100 Länder, darunter auch Deutschland, erkennen die Unabhängigkeit an, nicht aber Serbien, das seine einstige Provinz zurückfordert.

SDA/AFP/aru