Corona-Bekämpfung in Zürich«Elf Impfzentren sind die beste Lösung für den Kanton»
Die Gesundheitsdirektion hat ihr Impfkonzept vorgestellt. Sobald mehr Dosen verfügbar sind, sollen auch in regionalen Zentren Impfungen möglich sein.

Zusammenfassung der Informationen
Der Kanton Zürich konzentriert sich derzeit auf die Verabreichung von Impfstoffen an besonders gefährdete Bewohnerinnen und Bewohner in den 398 Alters- und Pflegeheimen sowie an Hochrisikopatienten und Personen ab 75 Jahren. Ab dem zweiten Jahresquartal erwartet die Zürcher Regierung grössere Impfstoffmengen. Damit könne auch die breite Bevölkerung geimpft werden, teilt die Gesundheitsdirektion (GD) am Dienstag mit.
Die Impfungen werden bei Hausärzten und Apotheken sowie an elf Impfzentren durchgeführt. Neben drei Standorten in der Stadt Zürich – am Hirschengraben, im Stadtspital Triemli und in der Messe Zürich – sind in Zusammenarbeit mit den regionalen Spitälern Zentren in Winterthur, Affoltern am Albis, Horgen, Meilen, Dietikon, Bülach, Uster und Wetzikon geplant.
Dadurch entstehe eine Kapazität von 20'000 Impfungen pro Tag. So ist gemäss Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli eine rasche, wirkungsvolle und effiziente Durchimpfung der Bevölkerung möglich.
Alle Zürcherinnen und Zürcher hätten aufgrund der regionalen Angebote innert 15 Minuten Zugang zu einer Impfung, sagt Jörg Kündig, Präsident des Verbandes der Gemeindepräsidenten des Kantons Zürich. So seien gute Voraussetzungen geschaffen worden, um eine hohe Impfquote zu erzielen.
Die Medienkonferenz ist zu Ende
Die Gesundheitsdirektorin beendet die Medienkonferenz. «Es ist unsere grösste Herausforderung, die wenigen verfügbaren Impfstoffe möglichst wirkungsvoll bei der richtigen Zielgruppe einzusetzen», fasst sie abschliessend zusammen. Mit den elf Impfzentren und der engen Zusammenarbeit mit den Hausärzten und Apotheken konnte man die bestmögliche Lösung für den Kanton Zürich finden.
Impfmöglichkeit in Apotheken beschränkt
Die Impfdosen lassen sich nicht wie Grippeimpfungen verabreichen, die in Einzeldosen vorliegen. «Pro Dosis gibt es zehn Portionen, die innerhalb einer bestimmten Zeit durchgeführt werden müssen», erklärt Näf.
Es brauche daher Zehnergruppen, die kurz hintereinander geimpft werden können. Damit das auch in Apotheken möglich ist, müssen erst die richtigen Rahmenbedingungen ausgearbeitet werden. «Wir sind derzeit daran, das zu finalisieren, und werden baldmöglichst informieren.»
Wo Unklarheiten bestehen, sei der Hausarzt derzeit die beste Adresse, um sich informieren zu lassen.
Wie lange hält der Impfschutz?
Laut der stellvertretenden Kantonsärztin gibt es noch immer keine genauen Informationen, wie lange die Immunisierung der Impfung anhält. «Im schlimmsten Fall wäre wie bei einer regulären Grippeimfpung eine Auffrischung nach einem Jahr nötig. Aber genau weiss man das derzeit einfach noch nicht.»
Dezentrales Impfen
Mit dem jetzigen Konzept sei eine gute Abdeckung des ganzen Kantonsgebiets mit Impfdosen möglich, sagt Näf. «Wir stehen auch in Kontakt mit grossen Firmen, ob sie in ihren Betrieben allenfalls Impfprogramme durchführen wollen. Das ist aber frühestens im Mai oder Juni möglich.»
Es soll überall im Kanton eine Impfmöglichkeit geben. Ein Impfzentrum muss jedoch aus ökonomischen Gründen eine gewisse Grösse haben. «Es kann aber gut sein, dass wir bis Juni Impfstoffe haben, die einfacher zu verabreichen sind. Dann gibt es weitere Möglichkeiten, die wir prüfen können», sagt Näf.
AstraZeneca-Zulassung noch unklar
Gemäss Kantonsärztin Bettina Bally könnte man den Impfstoff von AstraZeneca gut in den Impfzentren anwenden. «Aber hier liegen uns noch gar keine Daten oder Hinweise vor, wann der Impfstoff zugelassen wird», sagt sie.
Neues Registrierungsprogramm
«Wir programmieren derzeit ein eigenes Registrierungstool für weitere Impftermine. Die Herausforderungen für einen grossen Kanton wie Zürich benötigen ein besseres Tool als jenes, welches das BAG zur Verfügung gestellt hat», sagt Natalie Rickli.
Genaue Angaben über Dosen
Von Pfizer/Biontech wurden dem Kanton Zürich am 4. Januar 36'000 Dosen geliefert. Am 18. Januar, am 1. sowie am 15. Februar wurde eine weitere Lieferung von 78'000 in Aussicht gestellt, diese ist gemäss Näf auf 36'855 Dosen reduziert worden. «Eine Erhöhung der Lieferung ist für die zweite Februarhälfte vorgesehen. Die Menge ist unklar.»
Am 16. Januar hat der Kanton Zürich 33'500 Dosen des Moderna-Impfstoffes erhalten. Am 1. Februar ist gemäss Näf eine weitere Lieferung von 50'300 Dosen vorgesehen. «Wenn keine weiteren Impfstoffe kommen, können wir nicht weiterimpfen. Also macht es auch noch keinen Sinn, weitere Termine zu veröffentlichen», sagt Näf.
Kein Zivilschutz-Einsatz
Der Einsatz von Zivilschutz und Zivildienst beim Impfen ist nicht vorgesehen, solange es privatwirtschaftliche Möglichkeiten gibt, die Infrastrukturen aufzubauen und den Betrieb eines Impfzentrums zu gewährleisten.
Zentrum Hirschengraben bleibt in Betrieb
Das Zentrum für Reisemedizin werde bis Ende Jahr Impfungen durchführen, sagt Näf. «Es wird dort auch noch geimpft, wer bis Sommer keines der Zentren besucht hat. Die übrigen Zentren werden im Sommer voraussichtlich wieder eingestellt.»
Dezentrale Lösung wichtig
«Dezentrale Lösungen sind für die Gemeinden wichtig. Wir wollen möglichst zeitnah überall im Kanton impfen können», sagt Jörg Kündig, Präsident des Verbandes der Gemeindepräsidien des Kantons Zürich. Es gehe insbesondere darum, lange Anreisezeiten zu vermeiden.
«Mit den elf Zentren ist der Kanton nicht maximal, aber gut abgedeckt», sagt Kündig. Die Impfkapazitäten der Hausärzte und Apotheken werden so optimal ergänzt.

Derzeit keine freien Impftermine
Im Moment werden die Hochrisikopatienten von den Hausärzten zum Impfen aufgeboten, die Spitäler impfen die Patienten bereits. «Freie Termine sind mangels Impfstoff derzeit nicht vorhanden. Sobald es Dosen hat, gibt es wieder Termine», sagt Näf. Vorgesehen sei, dass die Bewohnerinnen und Bewohner den Impfort sowie den Termin auswählen könnten.
Mehr Impfungen im Juni
Ab Juni stehen laut Näf voraussichtlich doppelt so viele Impfdosen zur Verfügung wie im April: «Die Nachfrage dürfte dann auch steigen, weil man für Reisen wohl einen Impfpass brauchen wird.»
Die Standorte der Impfzentren in der Stadt Zürich
Vorgesehen sind drei Zentren in Zürich – im Triemli, in der Messe Oerlikon sowie im bereits bestehenden Impfzentrum am Hirschengraben.
Hinzu kommen Zentren in Winterthur, Affoltern am Albis, Horgen, Meilen, Dietikon, Bülach, Uster und Wetzikon. Insgesamt können 7200 bis 12'600 Impfungen pro Tag verabreicht werden.
Betrieb der Impfzentren
Elf Zentren sind auf dem gesamten Kantonsgebiet vorgesehen. «Sie werden bereitstehen, wenn die Dosen da sind», sagt Näf. Die Zentren richten sich auch an die gesunde Bevölkerung von 18 bis 62 Jahren. «Wir rechnen mit einer Impfbereitschaft von 65 Prozent.» Die Art der Impfstoffe sei ebenfalls entscheidend beim Tempo der Impfungen. «Je nach Impfstoff ist die Verabreichung komplex.»
Warteliste von Hausärzten
«Am 1. Februar werden wir weitere bestätigte 50'000 Dosen erhalten», sagt Näf. Es gebe bereits eine Warteliste von Hausärzten. «700 Ärzte im Kanton wollen impfen, wenn die Dosen vorhanden sind.» Die Verteilung der Stoffe sei eine Herausforderung: «Wir würden uns einen längeren Planungshorizont wünschen.»
Schwierige Planung
«Wir sind in der Lage, jede Menge Impfstoffe zu verabreichen», sagt Projektleiter Covid-19-Impfung Kanton Zürich Markus Näf. «Aber der Planungshorizont ist schwierig: Wann steht welcher Impfstoff zur Verfügung?»
Es sei noch offen, wie viele Dosen Ende Februar vorhanden sind. Derzeit seien es 36'855 Dosen. Korrekterweise müsse man sagen, dass damit Impfstoff für 18'000 Personen vorhanden sei, weil immer eine Zweitdosis nötig ist.

Keine Problemfälle wegen Impfungen bekannt
Gute Nachricht: Swissmedic hat erklärt, dass es keine konkreten Fälle mit Verdacht auf Probleme wegen der Impfung gebe. Kantonsärztin Bettina Bally warnt dennoch: «Nur die Vermeidung von Kontakten kann die weitere Ausbreitung des Virus eindämmen. Wir müssen weiterhin diszipliniert bleiben.»
Zweitimpfungen können eingehalten werden
Wegen der Lieferschwierigkeiten der Impfstoffe sind weitere Anpassungen am Impfprogramm nicht ausgeschlossen, sagt die stellvertretende Kantonsärztin Bettina Bally. «Wir können aber die Zweitimpfungen innerhalb der vorgegebenen sechs Wochen vornehmen.»

Zentren in der Nähe des Wohnortes
«Wir gehen davon aus, dass ab dem zweiten Quartal mehr Impfstoffe vorhanden sind», sagt Rickli. «Wir wollen mit elf Impfzentren ein Netz für die Zürcherinnen und Zürcher aufbauen, um 20'000 Impfungen pro Tag durchführen zu können. Sofern sie vorhanden sind. Dann werden wir für das Rennen der Impfungen bereit sein.» Die Zentren sollen fünfzehn Minuten vom Arbeits- oder Wohnort geschaffen werden.
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