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Geldblog: Rendite, Gebühren und Service
So überprüfen Sie Ihre Vermögensverwaltung

Letztlich zählt die Rendite: Solange die Performance stimmt, sind hohe Gebühren legitim.
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Ein befreundeter Anlageberater, mit dem wir einen Vermögensverwaltungsvertrag abgeschlossen haben, verwaltet einen Teil unseres Vermögens in der Höhe von circa 250'000 Franken. Für seine Dienste bezahlen wir circa 600 Franken pro Quartal. Mir ist nun aufgefallen, dass es seit Mitte 2018 überhaupt keine Bewegungen mehr auf unserem Depot gibt. Ich meine damit, es wurden in den letzten drei Jahren keine Aktien verkauft oder gekauft. Es gab zwar Dividendeneingänge und Spesen- und Depotbelastungen, aber keinen Handel mit Aktien. Als Laie frage ich mich daher, wofür wir einen Vermögensverwalter bezahlen? Oder ist das schon üblich, dass man das Geld einfach so liegen lässt, dafür bräuchte man dann allerdings keinen Berater. Leserfrage von Z.I.

Ich kann Ihre Überlegungen gut verstehen: Da bezahlt man 2400 Franken pro Jahr und man hat den Eindruck, dass im Depot nichts passiert. Die entscheidende Frage für mich ist allerdings weniger nur der Betrag, den Sie bezahlen mussten, sondern vielmehr das Resultat, das ich nicht kenne: Wie hat sich Ihr Depot in den letzten drei Jahren entwickelt? Sind Sie mit der mit den Anlagen erwirtschafteten Performance zufrieden oder nicht?

Falls Sie eine starke Performance haben, die wenigstens so gut ist wie die Benchmarks für die gewählten Anlageklassen, relativiert sich das Problem stark. Vermögensverwaltung besteht nicht nur darin, dass Positionen geändert, also möglichst viel Wertschriften gekauft und verkauft werden, sondern dass ein Depot laufend überwacht wird – um auf der Basis Ihrer Risikobereitschaft eine gute Performance zu erreichen. Falls alle diese Punkte erfüllt wären und Sie vor allem mit der Performance der letzten drei Jahre zufrieden wären, hätte Ihr befreundeter Anlageberater einen guten Job gemacht und wäre wohl sein Geld wert.

Vielleicht haben Sie alles nur Top-Wertschriften, die sich in den letzten drei Jahren wunderbar entwickelt haben? Wahrscheinlich aber nicht. Falls Sie unzufrieden sind, also die erwirtschaftete Rendite schlecht oder zumindest klar unter Vergleichswerten für die genutzten Anlageklassen liegt, sieht die Sache anders aus: Dann wäre das bezahlte Geld ganz klar schlecht eingesetzt. Dann hätten Sie sich den Berater und damit auch die Gebühren sparen können und sollten handeln.

Wie genau überwacht der Vermögensverwalter Ihr Portfolio und welche konkrete Arbeit leistet er für das Geld?

Abgesehen von der Frage der Gebühren würde ich ohnehin unbedingt das Gespräch mit dem Anlageberater suchen. Nur schon Ihre Frage weist auf ein Unbehagen hin. Ich würde ihn konkret nach seinen Leistungen fragen: Wie genau überwacht er Ihr Portfolio und welche konkrete Arbeit leistet er für das Geld? Dabei können Sie als Vergleich die Dienstleistungen beiziehen, die Ihnen eine Bank erbringt, wenn Sie ihr ein Vermögensverwaltungsmandat erteilen. Kostenmässig liegen Sie nämlich in einer ähnlichen Grössenordnung.

Bei verschiedenen Banken bekommen Sie für eine Gebühr von rund 1 Prozent oder wenig mehr jährlich bereits eine professionelle Vermögensverwaltung. Sie würden somit bezogen auf den Anlagebetrag rund 2500 Franken und somit nur wenig mehr als Ihrem befreundeten Anlageberater berappen. Persönlich halte ich es immer für problematisch, wenn man sein Geld gegen Gebühr von Freunden und Bekannten verwalten lässt. Das würde ich nicht tun. Irgendwann gibt es meist Probleme. Solche Differenzen kann es natürlich auch bei jeder Bank geben. Nur haben Sie dann keine persönliche Verbindung und können die Beziehung einfach aufkünden.

Etwas müssen Sie sich auch bewusst sein: Wenn Sie jemandem ein Vermögensverwaltungsmandat erteilen, zahlen Sie die Gebühren immer – unabhängig davon, ob die Anlageberatung erfolgreich war oder nicht. Das ist besonders in schlechten Anlagejahren ärgerlich. Und auch das Anlagerisiko tragen Sie immer. Darum würde ich, wenn Sie unzufrieden sind, nicht lange zögern, sondern eine andere Variante im Markt nutzen. Falls Sie selbst über genügend Kenntnisse und Erfahrung verfügen, können Sie Ihr Depot auch selbst verwalten – dann sparen Sie sich wenigstens die Gebühren.

Entscheidend sind aus meiner Sicht aber nicht die Gebühren, sondern das, was aus Ihrem Geld gemacht wird – also die Nettoperformance nach Gebühren. Wenn eine Vermögensverwaltung über Jahre hinweg erfolgreich ist und eine starke Netto-Performance erreicht wird, nützt Ihnen dies unter dem Strich weit mehr, als wenn Sie nur Gebühren sparen. Ärgerlich hingegen wäre, wenn Sie Gebühren bezahlen, dafür aber eine schwache Dienstleistung und im schlimmsten Fall auch noch eine enttäuschende Performance haben. Dann gibt es nur eines: Das Mandat entziehen und eine neue Lösung suchen.