Solidarität mit der UkraineSo spenden Sie richtig
Wie man den Menschen in der Ukraine am besten hilft. Und woran man seriöse Hilfsorganisationen erkennt.
Der Ukraine-Krieg und die sich dadurch abzeichnende humanitäre Katastrophe haben weltweit eine enorme Welle der Solidarität ausgelöst: Auf Instagram und Facebook kursieren Fotos von vollbepackten Sammelstellen, es werden fleissig lokale und internationale Spendenaktionen geteilt, und grosse Hilfswerke haben Spendenkonten eingerichtet.
In dieser Flut von Spendenaufrufen ist es oftmals schwierig, den Überblick zu behalten und den Entscheid zu fällen, wie und wem man was spenden will. Gleichzeitig besteht die Gefahr, auf unseriöse Spendenaufrufe zu stossen. So warnte die Schweizerische Kriminalprävention (SKPPSC), dass bereits erste Betrüger und Betrügerinnen versuchten, den Ukraine-Krieg auszunutzen, um Spendengelder zu erschleichen.
Hilfsorganisationen mit Erfahrung wählen
Die Zewo-Stiftung kontrolliert Hilfswerke regelmässig auf den zweckbestimmten und effizienten Einsatz der Spenden. Martina Ziegerer, Geschäftsleiterin der Zewo, empfiehlt generell, eine Organisation zu unterstützen, die in Krisen- oder gar Kriegsgebieten Erfahrung hat. «Man sollte überprüfen, ob es sich um eine Organisation handelt, die auch ein Netzwerk aus Partnerorganisationen hat, welche die lokalen Verhältnisse kennen und lokal präsent sind.»
Das sei jedoch in der Ukraine selber zurzeit sehr schwierig. Es gäbe nur wenige Hilfswerke wie die Caritas oder das Rote Kreuz, die ein bestehendes Netzwerk vor Ort hätten. «Andere Organisationen sind im Grenzgebiet, wo sie die ankommenden Flüchtenden mit Essen, Wasser und Hygieneartikeln versorgen, Notfallunterkünfte bereitstellen oder medizinische und psychosoziale Hilfe leisten.»
Um nicht auf gefälschte Aufrufe reinzufallen, sollte man laut Ziegerer sehr vorsichtig sein, wenn man keine Informationen über die Organisation oder die Person hinter dem Aufruf findet. Bevor man spendet, sollte man laut der Zewo deshalb folgende Fragen mit Ja beantworten können: Weiss man, dass das Hilfswerk auch sonst gut organisiert ist? Legt es transparent Rechenschaft ab, wie es mit den Spendengeldern umgeht? Hat es Erfahrung in Krisen- und Kriegsgebieten. Kennt es sich vor Ort aus, sodass es auch kompetent Hilfe leisten kann?
Bei privaten Aufrufen sollte man die Person dahinter kennen
Wie ist es mit privaten Initiativen? Zum Beispiel von Menschen, die Kontakte oder Angehörige in der Ukraine haben und helfen wollen? Beeindruckend findet Ziegerer diese Initiativen und fügt hinzu, dass solche Initiativen für punktuelle Hilfe sinnvoll sein können – vorausgesetzt, dass die Personen Kenntnisse vor Ort haben, wissen, was die genauen Bedürfnisse sind, und die Hilfe auch zur richtigen Zeit am richtigen Ort organisieren können. «Vor allem wenn man Güter sammelt, muss es einen realistischen Plan geben, dass man diese auch wirklich dort hinbringen kann», sagt die Zewo-Geschäftsleiterin.
Es gebe jedoch auch gut gemeinte private Aufrufe von Personen, die nicht die nötige Kompetenz, Ausdauer, Kontakte oder Ressourcen hätten, um diese Hilfe tatsächlich leisten zu können. «Bei solchen privaten Aufrufen ist es am besten, wenn man die Person persönlich kennt und dies selber beurteilen kann», sagt Ziegerer. Sonst empfehle die Zewo, direkt auf der Website einer erfahrenen Hilfsorganisation zu spenden. Dies sei besser als über Internetplattformen von Dritten. Dort fielen nämlich in der Regel zusätzliche Kosten an, die die Hilfsorganisationen oder der Spender tragen müssten. Zudem kontrolliere eine Plattform nicht, wofür die Spenden letztlich verwendet werden.
Momentan sind Geldspenden für Hilfsorganisationen viel effizienter als Sachspenden, so Ziegerer. Geldspenden seien flexibler und könnten schnell und sicher vor Ort oder in Nachbarländer transferiert werden, wo dann die nötigen Güter besorgt werden könnten. Bei Sachspenden braucht es laut Ziegerer jedoch eine aufwendige Logistik. Deshalb seien Sachspenden erst dann ratsam, wenn eine Hilfsorganisation explizit dazu aufrufe.
Auf Zewo.ch finden Sie eine Liste von zertifizierten Organisationen, die zurzeit in der Ukraine selber oder in den Grenzgebieten Hilfe leisten können und Spenden sammeln.
Seit letzter Woche vor Ort: Adra
Die Hilfsorganisation Adventist Development and Relief Agency, kurz Adra, wurde von der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten gegründet. Die Organisation ist seit letzter Woche in der Ukraine und in den angrenzenden Nachbarländern im Einsatz. Zudem hat Adra Ukraine in ihren Büros in Kiew, Kramatorsk, Mariupol und Mukatschewo 30 Mitarbeitende sowie lokale Koordinatoren und Hunderte von Freiwilligen. Gemäss Adra ermöglichten es Geldspenden dem Nothilfeteam von Adra, flexibel zu sein und auf die spezifischen Bedürfnisse zu reagieren.
Spenden Sie online: Adra
Gut vernetzt: Heks
Wie Heks (Hilfswerk der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz) auf seiner Website schreibt, leistet es in einem ersten Schritt humanitäre Hilfe im Umfang von 700’000 Franken. Neben humanitärer Hilfe für die notleidende Zivilbevölkerung in der Ukraine sollen damit auch in die Nachbarstaaten und in die Schweiz geflüchtete Menschen aus der Ukraine unterstützt werden.
Heks unterstütze langjährige Beziehungen zu den reformierten Kirchen in der Ukraine und in den europäischen Nachbarländern – diese stünden jetzt bereit, um zu helfen. Im Westen der Ukraine beschafften ihre Partnerorganisationen Nahrungsmittel und Hygieneartikel. Während für Familien mit Kindern Notunterkünfte im Aufbau seien, würden medizinische und psychologische Betreuung dringend benötigt. Auch in Rumänien, Ungarn und in der Slowakei würden geflüchtete Menschen im Grenzgebiet von den reformierten Kirchen mit dem Lebensnotwendigsten versorgt und Unterkünfte zur Verfügung gestellt.
Spenden Sie online: Heks
Nothilfeteam an der Grenze: Medair
Die Teams der internationalen Hilfsorganisation mit Sitz in der Schweiz sind während Notlagen innert 24 Stunden einsatzbereit, um Leben zu retten. Auch an der Grenze zur Ukraine befindet sich derzeit ihr globales Nothilfeteam, um auf die Bedürfnisse reagieren zu können.
So arbeiten bei Medair Experten in den Bereichen Gesundheit und Ernährung, Unterkünfte und Infrastruktur sowie Wasser, sanitäre Einrichtungen und Hygiene. Auf der Website können für ukrainische Familien Hygienesets, essenzielle Haushaltsartikel oder ein Nothilfeset gespendet werden.
Spenden Sie online: Medair
Vernetzte Gesellschaften: Schweizerisches Rotes Kreuz
Das Schweizerische Rote Kreuz (SRK) hilft ihrer Schwesterorganisation, dem Ukrainischen Roten Kreuz, finanziell und stellt mit Unterstützung des Bundes Logistikexperten und eine digitale Spendenplattform zur Verfügung. Zudem unterstützt das SRK die Rotkreuz-Gesellschaften in den Nachbarländern hinsichtlich der zu erwartenden Flüchtlinge und bereitet sich auch in der Schweiz auf deren Aufnahme vor.
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Auch die Rotkreuz-Gesellschaften in den umliegenden Ländern helfen mit Unterstützung der Internationalen Föderation der Rotkreuz-Gesellschaften (IFRC) den Menschen, die die Ukraine verlassen.
Spenden Sie online: Schweizerisches Rotes Kreuz
Kinder evakuiert: SOS-Kinderdorf
In der Ukraine gibt es je ein SOS-Kinderdorf in den Regionen Kiew und Luhansk. Zudem unterstützte die Hilfsorganisation zahlreiche Familienstärkungsprogramme und Pflegefamilien in diesen Gebieten. Nun hat SOS-Kinderdorf ein umfangreiches Nothilfeprogramm geschnürt, das in einem ersten Schritt rund 15‘000 Personen zugutekommt und kontinuierlich der aktuellen Lage und den Bedürfnissen vor Ort angepasst wird.
Bereits kurz vor Kriegsausbruch habe das Hilfswerk 100 Kinder und Erwachsene innerhalb des Landes evakuiert. Mittlerweile konnten erste Gruppen ukrainischer Pflegefamilien aus den beiden SOS-Kinderdörfern nach Polen evakuiert werden. Die Kinder, Familien und Mitarbeitenden von SOS-Kinderdorf Ukraine, die sich noch im Land aufhalten, seien sicher und unversehrt. Allerdings müssen viele von ihnen – in bestimmten Gebieten von Kiew und in der Region Luhansk – die meiste Zeit im Luftschutzbunker verbringen.
Nun sammelt SOS-Kinderdorf Schweiz Spenden für die dringendsten Hilfeleistungen wie Transporte in sichere Gebiete, Unterbringung in angemieteten Unterkünften, Lebensmittel, Hygieneartikel, medizinische Hilfe sowie psychosoziale Unterstützung für die Betroffenen.
Spenden Sie online: SOS-Kinderdorf
Hilfe für Flüchtende in der Ukraine und in Polen: Caritas Schweiz
Caritas Schweiz hat einen Nothilfebeitrag in der Höhe von 3 Millionen Franken gesprochen. Damit würden Menschen in der Ukraine mit dem Nötigsten versorgt und die Nothilfe für die Aufnahme, Unterbringung und Versorgung der Flüchtenden im Nachbarland Polen unterstützt.
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Wo immer sich Menschen aufgrund der Kriegshandlungen nicht selbst versorgen können, verteilten mobile Teams von Caritas Ukraine überlebenswichtige Nahrungsmittelpakete, belieferten die Menschen mit Heizbriketts und Reparaturmaterial, Geld für warme Kleidung und Medikamenten.
Auch Vertriebenen in der Ukraine wird mit bestehenden Zentren im ganzen Land geholfen. Zudem unterstützt Caritas die Nothilfe für die Aufnahme, Unterbringung und Versorgung der Flüchtenden in Polen. Um ihre Hilfe sicherzustellen, sei Caritas dringend auf Unterstützung angewiesen.
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Nothilfe in Moldau: Helvetas
Helvetas, die Schweizer Organisation für Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe, ist im Nachbarland Moldau mit Entwicklungsprojekten präsent. Dort bereite sie die Nothilfe für die ankommenden Geflüchteten vor – schliesslich versuchten zurzeit Zehntausende täglich, die ukrainisch-moldauische Grenze zu überschreiten. Das Team vor Ort unterstütze Partnerorganisationen logistisch und plane zudem, eigene Hilfsprojekte aufzubauen.
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Gesundheitsversorgung in der Ukraine: Médecins du Monde Suisse
Médecins du Monde leistet in der Ukraine mit einem lokalen Team von rund 100 Fachkräften seit 2015 humanitäre Hilfe und Gesundheitsversorgung. Dies für die Menschen, die entlang der 427 km langen Kontaktlinie in den ostukrainischen Provinzen Luhansk und Donezk leben. In dieser Zeit hätten die Teams rund 125’000 Konsultationen durchgeführt.
Sobald sich die Lage stabilisiert und die Teams wieder in die Einsatzgebiete zurückkehren können, will Médecins du Monde die Menschen weiterhin unterstützen.
Nothilfe in Rumänien: Solidar
Die Schweizer Entwicklungsorganisation Solidar Suisse leistet im ukrainischen Nachbarland Rumänien mit zwei Partnerorganisationen sofortige Nothilfe. So sollen Geflüchtete schnell und unbürokratisch mit dem Allernötigsten wie Lebensmitteln, medizinischen Dienstleistungen und Notunterkünften versorgt werden. Zudem biete Solidar Beratungs- und Informationsgespräche an, damit sich die Ankommenden bestmöglich zurechtfinden.
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Kinderhilfswerk vor Ort: Terre des Hommes
Seit 2015 ist das Schweizer Kinderhilfswerk Terre des Hommes in der Ukraine tätig. Mehr als je zuvor sorge sich das Kinderhilfswerk angesichts der Situation um die Sicherheit und die körperliche und geistige Unversehrtheit von Kindern, wie es auf ihrer Website heisst. Deshalb tue das Kinderhilfswerk alles, um seine Aktivitäten im Land aufrechtzuerhalten und den wachsenden Bedürfnissen der Kinder gerecht zu werden.
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