Neues Dock am FlughafenSo soll das neue Terminal am Flughafen Zürich aussehen
Nach der Corona-Pandemie setzt der Flughafen Zürich wieder auf Wachstum. Er stellt Pläne für ein neues Dock A vor.

Am Dock A des Flughafens Zürich werden im Durchschnitt täglich rund 100 Flugzeuge abgefertigt. Nun soll ein Neubau das in die Jahre gekommene Gebäude ersetzen. Die Flughafen Zürich AG hat am Mittwochmorgen ein rund 700 Millionen Franken teures Projekt vorgestellt. Das Siegerprojekt trägt den Namen «Raumfachwerk».

Viel Holz und Licht
Das neue Dock wird mit einer Länge von etwas über einem halben Kilometer etwa gleich lang und etwas breiter sein als das alte Dock A, sich aber architektonisch stark von den bisherigen Bauten am Flughafen unterscheiden. Es ist geprägt von einer grossen Säulenkonstruktion, die nicht aus Stahl und Beton, sondern aus Holz besteht. Grosse Fensterfronten sowie ein sich über fast die gesamte Länge durchziehender Schlitz im Dach der Konstruktion sorgen dafür, dass das Innere des Docks von Licht durchflutet wird. Eindrücklich werden soll auch der Bereich an der sogenannten Wurzel, dem Verbindungsstück zwischen Dock A und Airside-Center. Hier kommt der neue Tower von Skyguide hin. Er thront über einer Dachkonstruktion aus Holz und Glas, der Innenraum erinnert fast an eine Kathedrale – mit dem Tower anstelle eines Glockenturms.
«Ein Flughafen ist in erster Linie auch ein Ort, an dem sich Passagiere aufhalten, Zeit verbringen und einander begegnen», führt Bjarke Ingels, Architekt der Bjarke Ingels Group und Sieger des Projektwettbewerbs, aus. Darauf sei beim Design des neuen Docks Wert gelegt worden. Man wolle eine angenehme Umgebung schaffen, die intuitiv verständlich sei und gleichzeitig Orientierung biete. Das ist auch mit der Grund für das Baumaterial Holz. «Es sorgt für Behaglichkeit, Wärme und ein fast wohnliches Gefühl», sagt Ingels.
Nicht nur das Baumaterial, auch die räumliche Gestaltung des neuen Docks soll dafür sorgen, dass die Passagiere die Zeit vor oder nach dem Flug angenehmer erleben. «Das neue Dock wird etwas länger als das bisherige und breiter. Das erlaubt uns, die Warteflächen anders zu konzipieren», sagt Daniel Scheifele, der in der Geschäftsleitung der Flughafen Zürich AG für Hochbauten zuständig ist. So habe man nun mehr Möglichkeiten, um zum Beispiel Zonen für ruhiges Arbeiten einzurichten oder aber andere Bereiche, wo Kinder spielen können.
Im Erdgeschoss fahren die Busse
Als Expansion könne man den Bau nicht bezeichnen, so Scheifele. Vielmehr handle es sich um einen Ersatz für das alte Gebäude. Wie viele Gates der neue Bau dereinst mehr haben wird als das alte Dock A, kann die Flughafen Zürich AG derzeit noch nicht sagen. «Das kommt erst während der eigentlichen Projektierung, die nun beginnt», sagt Scheifele. Das alte Gebäude verfügt über 10 Gates, die mit Bussen bedient werden, und 17 Fingergates. Voraussichtlich dürften mit dem neuen Projekt nicht mehr als 3 Flugsteige dazukommen.
Das neue Dock A wird wenige Meter nördlich des bisherigen Gebäudes gebaut. Erst wenn es fertiggestellt ist, wird der Betrieb in die neue Infrastruktur verlegt und das alte Dock abgerissen. Die Verschiebung bringt für den Flughafen zwei Vorteile. Erstens ist es unmöglich, das Dock A während der Bauzeit des neuen Gebäudes ausser Betrieb zu nehmen, da rund ein Drittel der Passagiere über die A-Gates abgefertigt wird. Zweitens sorgt die Verschiebung dafür, dass im Hof zwischen den Docks A und B nach dem Abreissen der alten Infrastruktur mehr Platz freigespielt wird. Dadurch können in der Mitte dieses Raums fünf Standplätze eingerichtet werden. Ausserdem können Flugzeuge dadurch gleichzeitig sowohl in den Hof hinein- als auch hinausrollen. All dies soll dem Flughafen mehr Flexibilität im Alltag ermöglichen.
Ein weiterer architektonischer Kniff trägt ebenfalls zu dieser Flexibilität bei. Die unterste Ebene, die auf der Höhe des Vorfelds liegt, ist nicht für die Passagiere vorgesehen, sondern für die Abwicklung fast der gesamten Logistik. Für jedes Flugzeug, welches entladen, beladen und wieder für den Start bereit gemacht werden muss, sind 30 Fahrten von zahlreichen Bodenfahrzeugen nötig. Unter dem neuen Dock A werden daher zwei dreispurige Strassen gebaut. Das eigentliche Gebäude beginnt für die Passagiere quasi im ersten Stock und steht auf einer Strasse.

Bis es so weit ist, wird es allerdings noch Jahre dauern. Die Flughafen Zürich AG hat bei der Präsentation des Projekts am Mittwoch bekannt gegeben, dass man mit einem Baubeginn frühestens im Jahr 2030 rechnet. Bei einer Bauzeit von etwa drei Jahren würden die Passagiere dann ab 2033 das neue Dock nutzen können.

Für die lange Dauer bis zum Baubeginn sind vor allem die aufwendigen Vorbereitungsarbeiten verantwortlich, die nötig sind, um ein neues Dock im laufenden Betrieb zu realisieren. Wenn das neue Gebäude gebaut wird, sind die Gates nördlich des heutigen Gebäudes nicht mehr nutzbar. «Diese Flächen, die ausser Betrieb kommen – die 50er-A-Gates –, müssen wir zuerst verschieben», sagt Daniel Scheifele. Dann braucht es auf den gesamten 500 Metern nördlich des Docks ein neues Rollwegdesign. Der Flughafen hat sich dazu entschieden, diese Arbeiten in mehreren, dafür kleineren Bauetappen durchzuführen, weil er sich davon eine weniger grosse Beeinträchtigung des Betriebs verspricht.
Fehler gefunden?Jetzt melden.