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Ferien trotz Pandemie
So laufen die Planungen für den Reisesommer 21

Kreta – im Bild Matala – ist eine der Badeferiendestinationen im östlichen Mittelmeer, in welche die Schweizer Reiseveranstalter 2021 grosse Hoffnungen haben.
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Hier die Impfungen, dort das mutierende, hochansteckende Coronavirus und die neusten Einschränkungen: Hoffen und Bangen bestimmen die Saisonvorbereitungen der Schweizer Reiseveranstalter. Nachdem sie im ersten Corona-Jahr einen Umsatzverlust von durchschnittlich 80 Prozent erlitten, budgetieren viele Firmen nun für 2021 mit 50 bis 65 Prozent des Umsatzes von 2019.

Der Kundschaft wird das Buchen so leicht wie möglich gemacht – online und via Telefon, mit flexiblen Tarifen, auf Kurzfristigkeit ausgelegten Annullations- und Umbuchungskonditionen oder Corona-Versicherungen. Hier die Aussichten für den Reisesommer.

Städtereisen: Das Gute liegt so nah

Dieses Jahr dürften Städtereisen ins grenznahe Ausland – zum Beispiel nach Como – besonders gefragt sein. 

Zu den schwer geprüften Corona-Verlierern gehörte 2020 der Städtetourismus. «Die Buchungen werden extrem kurzfristig hereinkommen», prophezeit Tina Neuenschwander, stellvertretende Geschäftsleiterin von Railtour/Frantour.

Der Berner Veranstalter hat insbesondere die Palette an Städtereisen ins grenznahe Ausland ausgebaut und bewirbt Destinationen wie Como, Turin, Innsbruck, Heidelberg, Karlsruhe oder Lyon. Neuenschwander rechnet auch mit stärkerer Nachfrage nach maritimen Zielen – etwa Brest, Genua oder Hamburg.

Und Railtour erhofft sich zudem viel von den touristischen Hotspots. «Gäste aus Übersee werden noch bis zum Herbst fehlen», sagt Neuenschwander. «Die einmalige Gelegenheit, ohne Warteschlangen den Louvre in Paris oder das Kolosseum in Rom zu sehen.»

Badeferien: Drang Richtung Osten

Griechenland: Die Strände auf der Chalkidiki-Halbinsel – im Bild der Strand von Ouranoupolis – sind noch nicht so bekannt. Das dürfte sich im Sommer 2021 ändern.

«Wir gehen davon aus, dass sich der Buchungsstau lösen wird», sagt Karin Markwalder, General Manager bei Kuoni und Helvetic Tours. Die Hoffnungen ruhen auf dem volumenstarken Badeferienmarkt. Die Schweizer Reiseveranstalter setzen dabei auf Destinationen im östlichen Mittelmeer. «Die Türkei, Zypern und Griechenland haben schon im letzten Jahr einen unkomplizierten Weg gefunden, Tourismus zuzulassen, ohne Schutzkonzepte zu vernachlässigen», sagt Markwalder.

Auch Andi Restle, Geschäftsführer von ITS Coop Travel, prognostiziert einen klaren Trend in Richtung Osten. Ein Indiz etwa ist das riesige Flugangebot nach Kreta. «Und mit Chalkidiki rückt dank neuer Flüge eine griechische Destination in den Vordergrund, die noch nicht so bekannt ist», erklärt Restle.

Spanien trauen die Reiseveranstalter hingegen kein schnelles Comeback zu. «Grundsätzlich bin ich aber überzeugt», sagt Karin Markwalder, «dass viele Schweizerinnen und Schweizer unbedingt mal wieder ans Meer reisen wollen.» Und falls es mit dem Süden nicht klappt? «Wir haben», kündigt Andi Restle an, «das Hotelsortiment an der Ost- und Nordsee stark erweitert.»

Camper: Tipps für den Roadtrip

Eine der flexibelsten Reisearten: Ferien mit dem Camper.

«Wir gewannen im Corona-Jahr viele Neukunden, die zuvor nie daran gedacht hatten, einen Camper zu buchen», sagt Nicole Jenzer. Zusammen mit ihrem Mann Thomas betreibt sie den Campervermieter Citypeak. Man liege bei den Reservierungen zwar leicht über Budget. «Aber die Stimmung ist noch verhalten», urteilt Jenzer.

Sie hält den Trip im mobilen Heim für eine der flexibelsten Reisearten: «Die Unabhängigkeit ist gross. Mit guter Vorbereitung findet man selbst in der Hochsaison freie Stellplätze.» Citypeak vermietet 30 eigene Camper, vor allem VW-California-Busse, eben verdichtete man das Netz der Schweizer Abholstationen.

Auch die grossen Reiseveranstalter forcieren Motorhome-Ferien in Europa: Kuoni schickt die Kundschaft in Länder wie Kroatien, Italien, Island oder Deutschland auf den Roadtrip. «Wir wollten das Motorhome-Angebot schon länger ausweiten, nun hat Corona das Projekt beschleunigt», räumt Karin Markwalder ein.

Flusskreuzfahrten: Leinen los auf dem Rhein

Die Schweizer Anbieter von Flusskreuzfahrten hoffen, die Saison bis Mitte April beginnen zu können. 

«Die Leute wollen wieder aufs Schiff», konstatiert Stephan Frei. Der Geschäftsführer des Reisebüros Mittelthurgau und seine Crew haben schon letztes Jahr viel Energie in Hygiene-und Schutzkonzepte gesteckt. Diese werden in der neuen Saison, die Mitte April auf dem Rhein beginnen soll, noch verfeinert.

Mittelthurgau ist mit elf eigenen Schiffen der Excellence-Flotte unterwegs. Stand heute können 70 Prozent der Kapazität ausgeschöpft werden. Die Passagiere, beobachtete Frei schon 2020, würden Corona-bedingte Einschränkungen gelassen akzeptieren, etwa das Fehlen von Buffets in den Bordrestaurants.

Auch Thurgau Travel, der andere grosse Schweizer Anbieter von Flusskreuzfahrten, steht in den Startlöchern. «Im optimalen Fall beginnen wir die Saison Ende März», sagt Daniel Pauli, CEO des Familienunternehmens. Hauptreviere sind Rhein und Donau. «Daneben setzen wir neu auf drei kleine Bijou-Schiffe», so Pauli. «Sie werden in unbekannteren Gebieten unterwegs sein, abseits des Massentourismus.»

Fernreisen: Vorerst nur eine kleine Auswahl

Bei den Fernreisen verzeichnen die Reiseveranstalter eine grosse Nachfrage nach Inselferien auf den Malediven.

Bis die ganze Welt wieder bereisbar sein wird, dürfte es noch lange dauern. Aus der Schweiz fokussiert das Langstreckenangebot vorerst auf die Malediven, Dubai, die Dominikanische Republik, Mexiko, Costa Rica und Ostafrika.

«Etwa die Hälfte unserer Destinationen ist offen», sagt Marcel Gehring, CEO von Let’s go Tours. Beim Spezialisten für den Indischen Ozean, Arabien und Afrika treffen derzeit vor allem Malediven-Buchungen ein. «Die Leute haben offenbar Vertrauen in Ferien auf kleinen Inseln», so Gehring. Mauritius, üblicherweise wichtigstes Let’s-go-Ziel, bleibt für normale Touristen weiterhin geschlossen.

Keine Hoffnung auf eine schnelle Rückkehr zum Tourismus gibt es nach den neusten Corona-Ausbrüchen in Thailand. Unklar bleibt, ob und wann sich beliebte Fernziele wie Neuseeland oder Australien jenen Reisenden öffnen, die geimpft einfliegen wollen.