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Erste Labordaten interpretiert
So gut schützen die Corona-Impfstoffe gegen Omikron

Die Impfung schützt auch gegen die Omikron-Variante. Allerdings braucht es dafür einen Booster.
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Am Dienstagabend veröffentlichten Wissenschaftler die ersten Labordaten zur neuen Corona-Variante Omikron, und kurz danach gab es eine Art Blitz-Fachtagung dazu auf Twitter. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der ganzen Welt diskutierten die frischen Erkenntnisse, manche präsentierten Vergleichsdaten. Bislang deutet alles darauf hin, dass das Omikron-Problem so bald nicht verschwinden wird.

Vorsicht ist geboten bei der Interpretation der Daten: Alle Fachleute betonen, dass es sich um sehr frühe Hinweise und wenige Messwerte handelt. Das Bild, das sich aktuell von der neuen Corona-Variante Omikron zeichnen lässt, kann sich in den kommenden Tagen und Wochen noch deutlich ändern. Und so beunruhigend viele der ersten Resultate auch sind, es hätte auch noch viel schlimmer aussehen können.

Der Immunschutz von Zweifach-Geimpften sinkt heftig

Drei Forschergruppen haben Ergebnisse aus sogenannten Neutralisationstests präsentiert. Sie zeigen im Labor eine etwa 40-fach reduzierte neutralisierende Wirkung von Antikörpern gegen Omikron im Vergleich zum ursprünglichen Virus. Neutralisation beschreibt die Fähigkeit von Antikörpern, an das Omikron-Virus zu binden und es daran zu hindern, Zellen zu infizieren. Lassen sich diese Daten bestätigen, würde das bedeuten, dass der Immunschutz von Zweifach-Geimpften oder Genesenen heftig sinkt.

Diese ersten Daten kommen unter anderem von dem Team um Alex Sigal vom Africa Health Research Institute in Durban. Die Forscher prüften, inwieweit Antikörper im Blutserum von zwölf Geimpften oder Genesenen das Omikron-Virus unschädlich machen konnten. Die Forschenden mussten beobachten, dass die Antikörper im Blut der geimpften Probanden nicht ausreichten, um das Virus zu bremsen. In den Tests zeigte sich jedoch, dass Genesene, die nach ihrer Infektion noch zwei Impfungen bekommen hatten, Omikron deutlich mehr Antikörper entgegenzusetzen haben als nur doppelt Geimpfte. Laut Sigal seien diese ersten Resultate besser, als er befürchtet hatte. Wie viele Fachleute hatte er den Verdacht, dass Omikron einen anderen Weg in die menschlichen Zellen gefunden haben könnte als die Vorgänger-Varianten. Dies sei jedoch nicht der Fall, schreibt Sigal auf Twitter. Omikron sei «ein Problem, das mit den vorhandenen Werkzeugen zu lösen ist».

Eine weitere Untersuchung kommt von Forschenden aus Südafrika und Schweden mit künstlich erzeugten Viren, die Omikron an entscheidenden Positionen gleichen. In ihren Versuchen fiel die Wirkung der Impfung gegen das Kunstvirus nicht so heftig ab wie in den Experimenten mit lebenden Omikron-Viren.

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Auch die Gruppe um Virologin Sandra Ciesek vom Universitätsklinikum Frankfurt arbeitete mit lebenden Viren aus Proben einer am Frankfurter Flughafen getesteten Person mit Omikron-Infektion. Die Forscherinnen und Forscher prüften, wie gut die Immunreaktion – ausgelöst durch verschiedene Impfstoffe – vor Omikron schützt. Sie fanden eine bis zu 37-fach reduzierte neutralisierende Wirkung der Antikörper im Vergleich zur Delta-Variante. Ciesek schrieb dazu am Mittwochmorgen auf Twitter: «Die Daten bestärken, dass die Entwicklung eines an Omikron angepassten Impfstoffs sinnvoll ist.»

Noch aber besteht Hoffnung, dass der Schutz vor schweren Krankheitsverläufen mit den derzeit verfügbaren Impfstoffen trotz der ersten Ergebnisse weitgehend bestehen bleibt. Denn das Immunsystem nutzt mehrere Abwehrreihen, neben Antikörpern unter anderem auch die sogenannten T-Zellen. Derzeit gibt es keine Hinweise, dass Omikron auch diesem weiteren Teil des Immunsystems entkommt.

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Der Virologe Christian Drosten von der Charité Berlin schrieb am Mittwochmorgen auf Twitter, dass die Ergebnisse der drei Studien gut zusammenpassen würden. Eine dritte Impfdosis sei demnach nötig, um die Abwehrkräfte gegen die neue Variante zu erhöhen. Auch die Virologin Isabella Eckerle vom Centre for Emerging Viral Diseases in Genf erklärte: «Deutliche, aber immerhin keine komplette Immunflucht.» Die Daten lieferten «gute Argumente für eine 3. Dosis».

Am Mittwoch gaben auch Biontech und Pfizer erste Studien-Ergebnisse in einer Pressemitteilung bekannt. Die Forschungsdaten der Unternehmen sehen zwar etwas besser aus, doch auch in dieser Untersuchung zeigte sich ein geschwächter Immunschutz nach Zweifachimpfung. «Auch wenn zwei Dosen des Impfstoffs möglicherweise weiterhin Schutz vor schweren Krankheitsverläufen bieten, zeigen diese ersten Daten sehr deutlich, dass der Schutz mit einer dritten Dosis unseres Impfstoffs verbessert wird», sagt Pfizer-Chef Albert Bourla in der Mitteilung. Laut Biontech-Chef und -Gründer Uğur Şahin arbeiten die Unternehmen weiter an einem auf Omikron zugeschnittenen Impfstoff, «bei dem wir annehmen, dass er einen hohen Schutz gegen die Omikron-Krankheit sowie einen längeren Schutz als der derzeitige Impfstoff bietet».

Doch wäre es falsch, auf diesen Impfstoff zu warten, sagt Carsten Watzl, Leiter des Forschungsbereichs Immunologie am Leibniz-Institut für Arbeitsforschung in Dortmund. Dieser sei frühestens in ein paar Monaten auf dem Markt erhältlich. Doch insbesondere Ungeimpfte haben nach seiner Einschätzung gerade jetzt in der Winterwelle ein besonders hohes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf nach einer Infektion mit der Omikron-Variante.

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