Abo«Nowaja Gaseta» in LettlandSo arbeitet Russlands wichtigste Exilzeitung
Zensur, Drohungen, ermordete Journalistinnen: Jahrzehntelang hat die kritische Zeitung «Nowaja Gaseta» standgehalten. Nun ist die Redaktion im Ausland. Ein Besuch irgendwo in Riga.
Die Adresse kommt erst am Abend vorher per Whatsapp. Ein Besuch steht an, aber wo die Redaktion sitzt, ist geheim. Und mehr darf auch nicht geschrieben werden, als dass es ein kleines Büro ist, im Zentrum von Riga. Nur kein Risiko; die «Nowaja Gaseta» ist Russlands berühmteste kritische Zeitung, jetzt im lettischen Exil. Da verrät man nicht zu viel: Es gibt Arbeitsplätze, einen Konferenztisch, und Stühle, die aber nicht ausreichen würden, wären alle Redaktorinnen und Reporter auch da, weshalb Chefredaktor Kirill Martynow sehr gelassen erträgt, «dass viele im Homeoffice irgendwo am Strand sind». Immerhin, der Schriftzug an der Wand, weiss auf schwarz: «Nowaja Gaseta. Europa», der darf hier auch in die Zeitung.