Bürohr – Wirtschaftsnews der WocheKrypto-Queen muss ihre Zuger Firma von Börse nehmen
Das «Bürohr» der SonntagsZeitung ist eine Institution. Gerüchte, Possen, Erfolgsmeldungen: Hier lesen Sie, was abseits der grossen Schlagzeilen in der Wirtschaft passiert.
Smart Valor schien ein smarter Name für eine Kryptobörse. Im Lateinischen bedeutet Valor Wert, im Englischen Tapferkeit oder Wagemut. Doch genau zwei Jahre nach der Kotierung an der Nasdaq-Börse in Stockholm ist die Zuger Firma nicht mehr smart und noch weniger wert. Seit dem Börsengang vor zwei Jahren hatte die Aktie 98,5 Prozent ihres Werts verloren. Am Dienstag musste Gründerin und Verwaltungsratspräsidentin Olga Feldmeier den Rückzug von der Börse ankündigen. Feldmeier, vom Magazin «Forbes» als Krypto-Queen bezeichnet, fiel vor allem durch wagemutige Prognosen auf. Bereits Ende vergangenen Jahres hatte sich Verwaltungsrat Jean-Baptiste Zufferey abgesetzt. Der ehemalige Finma-Verwaltungsrat und Rechtsprofessor an der Universität Freiburg war neben Feldmeier das Aushängeschild der Firma. Zurzeit hält er eine Vorlesung zur Banken- und Finanzregulierung. Vielleicht wäre es ein Gewinn für Feldmeier, die zu besuchen.
Die UBS wird Partnerin der Universität St. Gallen
Die Schweizer Grossbank UBS gab am Montag bekannt, dass sie das Institut der Universität St. Gallen sponsert, das Bankenprofessor Manuel Ammann jahrelang geführt hatte, bis er am 1. Februar Rektor wurde. Die UBS schreibt, sie übernehme damit «nahtlos» alle Verpflichtungen aus dem Partnerschaftsvertrag mit der Credit Suisse, der Beiträge von 20 Millionen Franken für die Jahre 2021 bis 2030 vorsieht. Der Deal ist heikel, denn Ammann erstellte nach dem Zusammenbruch der Credit Suisse im Auftrag von FDP-Finanzministerin Karin Keller-Sutter ein Gutachten. In diesem lehnte er Bonibeschränkungen, eine Abgeltung der faktisch bestehenden Staatsgarantie für systemrelevante Banken, die Idee eines Trennbankensystems und eine Erhöhung der Eigenkapitalquote ab. UBS-Chef Sergio Ermotti wird es mit Freude zur Kenntnis genommen haben – und lässt nun den Rubel rollen. Seine Bank versichert, das Sponsoring tangiere die Unabhängigkeit der Universität St. Gallen nicht. Aber geschadet wird das Gutachten nicht haben.
Goldene Eier statt Schoggihasen? Bürgenstock-Resort überrascht mit Preisen für Oster-Familienbruch
Schoggihasen, Ostereiersuche und Familienspass – das klingt nach einem perfekten Osterwochenende, mit dem das von Thomas Goval geführte Bürgenstock-Resort in seinem aktuellen Newsletter wirbt. Doch der Familienbrunch wird zum teuren Vergnügen: Er kostet 168 Franken pro Erwachsenem und 86 Franken pro Kind. Da fragt man sich, was zum Brunchbuffet noch alles geboten wird: Vielleicht gehen die Kinder nach dem teuren Osterschmaus mit goldenen Eiern statt Schokoladenhasen nach Hause?
Was geschieht mit dem «Financial Times»-Abo des abtretenden ABB-Chefs Rosengren?
ABB-Chef Björn Rosengren gab am Freitag überraschend seinen Rücktritt bekannt. Seine Nachfolge ist bereits geregelt, Morten Wierod übernimmt. Offen bleibt, was künftig mit dem Abo des Wirtschaftsblatts «Financial Times» des bisherigen Firmenchefs geschieht. Denn wer frühmorgens am Hauptsitz von ABB in Zürich-Oerlikon vorbeispaziert ist, dem ist immer wieder einmal aufgefallen, dass da eine Ausgabe der auf lachsfarbenem Papier gedruckten Zeitung auf dem Trottoir vor dem Firmeneingang liegt. Adressiert an niemand anderen als Rosengren höchstpersönlich. Vielleicht hat er sich manchmal gewundert, wieso sie manchmal so zerfleddert war, als sie auf sein Pult gelangte. Es könnte natürlich auch sein, dass er die Printausgabe gar nicht brauchte, weil er das Medium lieber digital liest. Oder er hat sich einfach gedacht: Bei einem Salär von fast 10 Millionen Franken kann ich mir auch einfach eine neue kaufen.
red
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