Bürohr – Wirtschaftsnews der WocheKredit an Globus: Migros zittert um über 100 Millionen Franken
Das «Bürohr» der SonntagsZeitung ist eine Institution. Gerüchte, Possen, Erfolgsmeldungen: Hier lesen Sie, was abseits der grossen Schlagzeilen in der Wirtschaft passiert.
Am 18. Januar gab der Migros-Genossenschafts-Bund bekannt, dass er der Warenhauskette Globus bei deren Verkauf im Jahr 2020 ein Darlehen von 125 Millionen Franken gewährt habe, «das teilweise durch Garantien abgesichert» gewesen sei. Nun befürchtet die Migros offenbar, dass sie einen Teil des Geldes verlieren könnte. Die Unternehmensführung unter Präsidentin Ursula Nold habe «vorsorglich eine Wertberichtigung von rund 15 Millionen für das an Globus gewährte Darlehen vorgenommen», bestätigt ein Sprecher. Das ist noch weit entfernt vom Abschreiber von 586 Millionen Franken, den die Privatbank Julius Bär wegen gefährdeter Kredite an das zerbröselnde Imperium des österreichischen Investors René Benko diese Woche bekannt gegeben hat. In der Migros-Zentrale dürfte das Zittern umgehen, wie es um ihre restlichen 110 Millionen bestellt ist.
Die Kleiderfarbe passt sich der Botschaft an
Apropos Migros: An der Medienkonferenz des Migros-Genossenschafts-Bunds vom Freitag am Hauptsitz in Zürich erinnerte alles an eine ähnliche Veranstaltung vom 29. Juni 2023 (siehe Foto oben). Gleiches Ambiente, grosse Neuigkeiten, zum Verwechseln ähnliches Personal. Vor goldenem Hintergrund präsentierten sich wiederum drei Herren – helles Hemd, grauer Anzug. Aber damals verkündeten die Migros-Chefs mit der Gründung des Supermarktgeschäfts den Aufbruch zu neuen Ufern. Und Präsidentin Ursula Nold setzte dazu den passenden fröhlichen Farbtupfer mit ihrem himbeerfarbenen Blazer. Diesmal verkündeten die Chefs einen Abbau von 1500 Stellen und den Verkauf von Tochtergesellschaften, und Nold trat entsprechend auf: in Schwarz. Die Migros-Präsidentin versteht es, nicht nur mit Worten zu kommunizieren.
Beim Thema Abnehmspritze: Roche-Chef gibt Persönliches preis
Topmanager möchten meist keine persönlichen Schwächen zugeben. Anders der neue Roche-Chef Thomas Schinecker. Er gab diese Woche bekannt, dass der von ihm geleitete Basler Pharmakonzern dabei ist, eine Abnehmspritze zu entwickeln, die auch nach dem Absetzen wirkt. Zunächst erläuterte er sachlich, welche Bedeutung die Muskelmasse beim Abnehmen spiele und dass sie mit dem Alter geringer werde und dadurch die Gewichtszunahme begünstige. «Ich kann das über mich selbst sagen», gab der 48-Jährige dann unverhohlen zu. Nun, seine Figur ist nicht die eines Spitzensportlers, aber er lockerte die Bilanzmedienkonferenz des Konzerns unversehens auf.
Warum Lewis Hamilton auf seine IWC verzichten sollte
Für eine Riesenüberraschung sorgte diese Woche der siebenfache Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton. Er wechselt nach elf Jahren beim Mercedes-Rennstall ab dem nächsten Jahr zu Ferrari. Der von Christoph Grainger-Herr geführte Schweizer Luxusuhrenhersteller IWC aus Schaffhausen ist seit langem Sponsor von Mercedes. Hamilton hat sogar mitgeholfen, einen eigenen Zeitmesser mitzugestalten. Ferrari wiederum steht der Uhrenmanufaktur Richard Mille aus Les Breuleux JU nahe: Die IWC-Konkurrentin um den gleichnamigen Co-Firmengründer ist Sponsorin des Traditionsteams aus Italien. Mal schauen, ob Hamilton sich aus lauter Gewohnheit nicht eine IWC ans Handgelenk schnallt, wenn er bei Ferrari anfängt.
red
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