AboDie Schweiz und die Sklaverei«Die Menschen wollen hören, dass unser Wohlstand auf Blut aufgebaut ist»
Der Sommer der Selbstanklage: Mehrere Museen setzen die Schweiz wegen kolonialer Verstrickungen auf die Anklagebank. Wirtschaftshistoriker Tobias Straumann kritisiert diese Sichtweise.
Lange galt: Die Schweiz hatte keine Kolonien und somit keine koloniale Schuld. Doch nicht zuletzt «Black Lives Matter» und die Konjunktur postkolonialistischen Denkens an unseren Universitäten haben dieses Bild erschüttert. Nun wird die Schweiz immer wieder als rassistisches Land dargestellt, das skrupellos mit Sklavenhändlern und Kolonialherren Geschäfte machte – und eben doch historische Schuld auf sich lud. Diese Sichtweise hat es bereits in Schulbücher und Museen geschafft. Was ist da dran? Tobias Straumann, Professor für Wirtschaftsgeschichte an der Universität Zürich, ordnet ein.