Ski-Weltcup in AdelbodenDie Rennpiste braucht vier Millionen Liter Wasser und Nachtarbeit
Die Wetterprognosen für die Weltcuprennen sind ungünstig, über 200 Helfer werden auf der Piste gefordert sein. Für einmal ist nicht zu wenig Schnee das Problem.
An Weihnachten wähnte sich ganz Adelboden im Frühling: 14 Grad warm war es im Dorf. Touristen liefen in T-Shirts herum, und der kultige Satz des langjährigen Rennleiters Hans Pieren wirkte treffender denn je: «Wenn die Zugvögel gen Süden fliegen, machen sie Halt bei uns.»
Der Südwestwind, der kalte Luft aus dem Tal fegt und das Thermometer nach oben treibt, war auch in dieser Woche zu spüren im Berner Oberland. Dank im grossen Stil angelegten Kunstschneedepots liess sich jedoch auch der Zielhang rechtzeitig präparieren – Naturschnee ist im Weltcup ohnehin Schnee von gestern. Die Piste ist breiter als im letzten Jahr, als extrem hohe Temperaturen herrschten, wobei als zusätzliche Sicherheitsmassnahme erneut Luftpolster hinter den Netzen errichtet werden.
Und doch sind die Veranstalter nicht frei von Sorgen: Der Starkregen vom Mittwoch hat die Piste aufgeweicht, gerade im unteren Teil. Die zu erwartenden kühleren Nächte dürften helfen, aber es sind die Prognosen fürs Wochenende, die da und dort für Stirnrunzeln sorgen: Zu rechnen ist mit garstigen Bedingungen, die Bise könnte Nebel herbeiführen, womit die Sicht der Fahrer beeinträchtigt wäre. Rennleiter Reto Däpp sagt, es gebe das Szenario, wonach der Start nach unten versetzt werden könnte. Für den Slalom wäre der Nebel kaum ein Hindernis.
Zur Not kommt Hilfe aus Wengen
Für einmal könnte nicht zu wenig, sondern zu viel Schnee das Problem werden – ab Freitag sind dauerhaft Niederschläge gemeldet. Die Adelbodner arbeiten intensiv mit einem Meteorologen zusammen, sie stellen sich auf Zusatzarbeit ein, sehr viel Zusatzarbeit.
Um den zu erwartenden Neuschnee aus der Piste zu manövrieren, werden an den Renntagen rund 220 Leute auf der Piste arbeiten. Bereits in den vergangenen Tagen waren rund 100 Helfer im Einsatz, auch aus der Armee und dem Zivilschutz. Sollten sich die Prognosen bestätigen, werden sie die Nächte wohl durcharbeiten müssen. Falls nötig, kommt Hilfe aus Wengen – zwischen den Organisatoren besteht ein enges Verhältnis, womöglich werden einige Helfer der Lauberhornrennen einspringen.
Ausgiebiger Schneefall ist für einen Riesenslalom bei weitem nicht so problematisch wie etwa in einer Abfahrt. Wird es zu viel, ist der Einsatz von Maschinen aber ausweglos – womit wieder die Gefahr besteht, dass die Piste Schaden nimmt und bricht, was etwa vor Monatsfrist in Val-d’Isère der Fall war, als der Slalom abgesagt werden musste. Bereits in der Altjahrswoche wurde das Chuenisbärgli mit dem Injektionsbalken präpariert und erhärtet, rund vier Millionen Liter Wasser waren nötig. Für die Touristen war die Piste früher gesperrt als auch schon.
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