Slalom in JasnaZwei leidgeplagte Schweizerinnen verblüffen
Mikaela Shiffrin holt ihren 95. Sieg. Camille Rast verpasst das Podest knapp – wie Teamkollegin Mélanie Meillard ist sie mit Umwegen an der Weltspitze angekommen.
Nach der Meldung Mitte Dezember waren die Meinungen schnell gemacht. Nichts würde das werden aus Schweizer Sicht in den restlichen Slaloms des Winters, ohne Wendy Holdener, die jahrelang Spitzenplätze garantiert hatte. Doch seit die Schwyzerin am Sprunggelenk verletzt ist, sind einige ihrer Teamkolleginnen auf dem Sprung nach vorne: In Jasna glänzen Camille Rast, Mélanie Meillard und Michelle Gisin mit den Rängen 4, 5 und 6.
Mit Verspätung ist Rast angekommen, wo sie Trainer und Experten schon vor Jahren erwartet hatten. 2017 holte sie Gold an der WM der Juniorinnen, mit 17 schon fuhr sie im Weltcup. Aber sie mutete sich zu viel zu, erkrankte am Pfeiffer’schen Drüsenfieber und litt unter Knieproblemen. Vor allem aber ging es Rast psychisch schlecht; sie geriet in eine schwere Krise, sah keine Perspektive mehr, im Herbst 2022 sagte sie im Gespräch mit dieser Redaktion, sie habe sich «innerlich tot» gefühlt.
Ihre ganze Skiausrüstung wollte sie damals verkaufen – stattdessen liess sie sich behandeln. Nun hat sie den Sprung an die Spitze geschafft, mit 24, seit dem Jahreswechsel glänzte sie mit den Rängen 4, 6, 9 und wieder 4. In Jasna fehlen dank Bestzeit im zweiten Lauf nur neun Hundertstel aufs Podest, «das ärgert mich extrem», resümiert die Walliserin, «aber es gibt definitiv keinen Grund zum Jammern».
Kugelkampf ist so gut wie entschieden
Auch Meillard hat schwierige Zeiten hinter sich. 2018 startete sie im Weltcup durch, holte den ersten Podestplatz, stürzte aber im Training an den Olympischen Spielen in Pyeongchang. Kreuzband und Meniskus waren kaputt, ihr Körper stiess das eingesetzte Spenderband einer verstorbenen Person ab, weitere Operationen waren nötig. Zwei Jahre musste Meillard aussetzen, sie kämpfte mit mentalen Problemen, stellte sich die Sinnfrage. Der 5. Platz ist eine Erlösung für die 25-Jährige, besser ist sie seit dem Unfall nie gewesen.
Gewonnen wird das Rennen einmal mehr von Mikaela Shiffrin, sie siegt 14 Hundertstel vor der Kroatin Zrinka Ljutic, Dritte wird Anna Swenn-Larsson aus Schweden. Shiffrin, 24 Stunden zuvor Zweite im Riesenslalom, feiert in der Slowakei ihren 95. Weltcup-Sieg, den 58. im Slalom.
Sie dürfte an diesem Wochenende die Weichen gestellt haben für weitere Erfolge – wobei die Verkettung unglücklicher Umstände mitspielte. Am Samstag verletzte sich Petra Vlhova schwer, sie erlitt einen Kreuzbandriss. Im Slalom-Weltcup wird Shiffrin daher kaum mehr einzuholen sein.
Wendy Holdener ihrerseits plant das Comeback im März bei den Rennen in Are.
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