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Ein junger Zürcher in Italien
Einsamkeit, Abstieg, Durchbruch: «Es wurde Zeit, erwachsen zu werden»

Simon Sohm of Parma Calcio during the Serie A match between SSC Napoli and Parma Calcio at Stadio Diego Armando Maradona Naples Italy on 31 August 2024. (Photo by Franco Romano/NurPhoto via Getty Images)
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In Kürze:
  • Simon Sohm wechselte mit 19 Jahren vom FCZ in die Serie A.
  • Der Beginn bei Parma war nicht immer so leicht wie erhofft.
  • Einmal wurde er in das Nationalteam aufgeboten, von Murat Yakin aber noch nie.
  • Träumen liegt ihm nicht, doch in einer spezifischen Liga würde er doch gerne einmal spielen.

Durchhaltewillen, Geduld, Professionalität. Es sind die gängigsten Erklärungen, wieso ein junger Spieler in einer Topliga den Durchbruch schafft. Sie werden immer wieder genannt. Sie tönen generisch. Doch sie tragen viel Wahrheit in sich. Das zeigt sich auch im Fall von Simon Sohm.

Der junge Zürcher absolviert 17-jährig das erste Meisterschaftsspiel für den FCZ. Zwei Jahre später spielt er in Italien. Serie A, höchste Spielklasse, eine der Top-5-Ligen Europas. Der damals 19-Jährige wagt mit dem Transfer zu Parma sehr früh den Sprung ins Ausland. Dort angekommen, überwiegt beim Zürcher anfangs die Euphorie. «Nach ein paar Wochen habe ich aber gemerkt, dass es doch nicht so einfach ist, wie man es sich erst vorstellt.» Neue Sprache, neue Liga, neue Mitspieler. Dazu wohnt der Teenager das erste Mal allein, weit weg von Freunden und Familie. Etwas viel Veränderung auf einmal.

«Es wurde Zeit, erwachsen zu werden», nennt es Sohm. Um gegen die Einsamkeit anzukämpfen, telefoniert er viel mit zu Hause, seine Eltern und Kollegen kommen oft zu Besuch, und wenn der Mittelfeldspieler einige Tage frei hat, kehrt er kurz zurück nach Zürich. «Nach rund einem Jahr hatte ich mich an die Situation gewöhnt», sagt er rückblickend. Neben den vielen Veränderungen läuft es damals auch Sohms Verein nicht sonderlich gut. Parma steigt in der ersten Saison mit dem Schweizer in die Serie B ab.

«Viele haben es nicht geschafft»

Es folgen drei Saisons in der zweithöchsten Liga. Weniger Aufmerksamkeit, weniger Fans, doch der Zürcher hat seinen Wechsel nie bereut. «Ich habe gewusst, dass es nicht einfach wird. Viele haben es schon probiert, und viele haben es nicht geschafft.» So etwa auch Kevin Rüegg, der den FCZ zur gleichen Zeit verliess wie Sohm, ebenfalls in die Serie A, sich dort aber nie durchsetzen konnte und später in die Schweiz zurückkehrte.

Sohm hingegen schafft den Durchbruch und sagt: «Man muss halt, auch wenn es mal nicht so läuft, einfach weitermachen und Geduld haben. Und am Schluss musst du natürlich auch genug Qualität und einen Trainer haben, der auf dich setzt. Es ist ein Mix aus mehreren Sachen.» Der junge Mann ist in der Emilia-Romagna angekommen, führt das Team immer wieder als Captain aufs Feld und konnte im vergangenen Sommer mit Parma den Aufstieg in die höchste Spielklasse feiern.

Eine lehrreiche Zeit, wie Sohm schildert. Er habe an Professionalität dazugewonnen, ebenso an der nötigen Routine, und viel taktisches Wissen sei dazugekommen. «In Italien ist die Taktik extrem strikt, gerade defensiv. Da muss man sich auf jeden Fall zuerst daran gewöhnen, vor allem als Mittelfeldspieler oder Verteidiger. Es ist ein ganz anderer Umgang damit als in der Schweiz.» Die Ligen sind laut dem Zürcher ohnehin nur schwer zu vergleichen.

So folgen für Sohm im Jahr 2020 auf Spiele gegen Thun oder Xamax grosse Duelle wie jene gegen Juventus oder Inter. Ein riesiger Kontrast. Zum Start dieser Saison trifft der zentrale Mittelfeldspieler mit Parma gleich auf Fiorentina, Milan und Napoli. Harte Brocken, doch gegen Vize-Meister Milan gelingt Parma sogar ein 2:1-Sieg. Grosse Nervosität wie zu Beginn verspürt der Schweizer als Leistungsträger in dieser eher jungen Mannschaft nicht mehr.

Die Premier League als Traum

Dabei hilft ihm seine Routine vor dem Spiel. Nicht zu viel an den Fussball denken, etwas Musik hören oder, wenn die Spiele erst am Abend sind, während des Nachmittags noch einen Film schauen. Ein bisschen Ablenkung, denn wenn er im Stadion sei, komme das Adrenalin von allein, sagt Sohm, der im Oktober 2020 schon einmal für das A-Nationalteam aufgelaufen ist. Vor seinem allerersten Spiel für die U-21 durfte der damals 19-Jährige unter Vladimir Petkovic schon im A-Team mittun – im Testspiel gegen Kroatien.

Seither wurde der Zürcher nie mehr aufgeboten. «Ich denke, wenn ich so weitermache, kommt es schon gut. Ich mache mir da keinen Stress.» Sohm weiss um seine Fähigkeiten, aber auch um seine Konkurrenz. «Im Zentrum ist die Schweiz gut aufgestellt.» Doch auch dieses Zentrum wird nicht jünger, das ist sicherlich auch ihm bewusst. Mutmassen liegt Sohm aber nicht, etwaige Allüren sind ihm ebenso fremd.

Ein grosses Ziel aber hat er. «Meine Lieblingsliga ist die englische, dort zu spielen, wäre sicherlich ein Traum.» Nicht unmöglich für den physisch starken Spieler, sich diesen dereinst zu erfüllen. Kurz darauf gibt Sohm aber wieder den bodenständigen Realisten. «Mit 23 Jahren in der Serie A zu spielen, ist aber auch nicht so schlecht.»

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