Tipps für City-TripsSieben Städte für Bahnfahrer
Linzertorte und Parmaschinken, Kölner Dom und Lyoner Trouvaillen: Der Herbst ist die perfekte Zeit unkomplizierter Städtereisen in die Nachbarländer.
Schon vor der Corona-Pandemie gerieten Städtereisen mit dem Flugzeug in Verruf – wegen zunehmender Touristenströme und unverantwortlicher Umweltbelastung. Jetzt bahnt sich definitiv ein Umdenken an. Die SonntagsZeitung zeigt sieben interessante Städteziele in Frankreich, Deutschland, Österreich und Italien, alle aus der Schweiz auf der Schiene leicht erreichbar (Bahnverbindungen: www.sbb.ch).
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Dijon: Beizen auf Schritt und Tritt
Die 155’000 Einwohner zählende Hauptstadt des Burgunds liegt an der TGV-Strecke nach Paris. Weingüter, eine reiche Beizenszene und die Markthalle zeugen von der kulinarischen und önologischen Tradition. Einen Besuch wert ist das Musée des Beaux-Arts im Palast der Herzöge von Burgund mit einer Kollektion von Gemälden, Skulpturen und Antiquitäten.
In der prächtigen Altstadt stehen viele mittelalterliche Riegelhäuser und Stadtpalais. Dank ausgedehnter Fussgängerzone lässt sich Dijon bequem erkunden, und das nächste Café oder die nächste Brasserie ist nie weit entfernt.
Infos: Ab Zürich 2:24 Std., ab Bern 2:54 Std.; www.destinationdijon.com
Hoteltipp: Das Hôtel des Ducs ist ein kleineres, stilvoll renoviertes Haus mitten im historischen Zentrum; www.hoteldesducs.com
Lyon: Magische Halbinsel
In der Genusshauptstadt Frankreichs mit einer guten halben Million Einwohnern sind die Jahrtausende plastisch erlebbar: vom römischen Amphitheater über Mittelalter und Renaissance in der Altstadt bis zum modernen Viertel La Confluence.
Dominiert wird Lyon von der Basilika Notre-Dame, von wo man eine Panoramasicht geniesst. Das Musée des Beaux-Arts in einer Abtei aus dem 17. Jahrhundert zeigt französische Malerei. Das Institut Lumière erinnert an Lyon als Geburtsstätte des Kinos. Auf der Halbinsel «Presqu’île» zwischen Rhône und Saône befinden sich Boulevards und Plätze mit Geschäften, Cafés und Hotels.
Infos: Ab Zürich 4:52 Std., ab Bern 3:51 Std.; https://de.lyon-france.comHoteltipp: Das Viersternhotel Carlton im Stil der Belle Epoque liegt auf der Presqu’île mitten im Einkaufs- und Ausgehviertel; https://sofitel.accor.com/
Köln: Ab zu den Frohnaturen
Die Stadt am Rhein war im Mittelalter das vierte «heilige» Zentrum neben Rom, Konstantinopel und Jerusalem. Deshalb wollten die Bürger ab 1248 ein monumentales gotisches Gotteshaus bauen. Doch wichtige Teile des Doms wurden erst im 19. Jahrhundert erstellt. Und nach Bombenschäden im Zweiten Weltkrieg wurden neue, umfangreiche Restaurationen nötig.
Eindrücklich ist Sightseeing von einem Schiff auf dem Rhein aus. Ihre «rheinische Frohnatur» leben die Kölner in zahllosen Lokalen aus, wo dem «Kölsch» zugesprochen wird, einem hellen, obergärigen Bier.
Infos: Ab Zürich und ab Bern je 5 Std.; www.koelntourismus.deHoteltipp: Classic Hotel Harmonie am Rand der Altstadt in einer ruhigen Seitenstrasse; extravagantes Interieur, klassisches Exterieur; www.classic-hotel-harmonie.de
Kassel: Nicht nur Documenta
Die Stadt in Nordhessen ( 200’000 Einwohner) wurde 1943 zerbombt, weshalb kein geschlossenes Altstadtbild existiert. Viele Gebäude aus diversen Epochen bleiben jedoch sehenswert. Neben Barock, Renaissance und Jugendstil sind die 1950er-Jahre prominent vertreten.
Bekannt ist Kassel für die Kunsthochschule. Seit 1955 wird alle fünf Jahre die weltweit wichtigste Schau zeitgenössischer Kunst abgehalten, die Documenta – nächstes Mal von Juni bis September 2022.
Infos: Ab Zürich 5:34 Std., ab Bern 5:50 Std.; www.kassel-marketing.deHoteltipp: Die «Einzigartige Jugendstil-Villa im Herzen von Kassel» ist ein Gästehaus in einem kleinen Park zwischen Hauptbahnhof und Stadtzentrum; https://einzigartige-jugendstil-villa-im-herzen-von-kassel.business.site
Graz: Blaue Wolke
Die Kapitale der Steiermark ist mit 30’000 Einwohnern die zweitgrösste Stadt Österreichs. Hier sind eine unversehrte mittelalterliche Altstadt sowie aufsehenerregende neuere Gebäude zu besichtigen, zum Beispiel das Kunsthaus von 2003, eine aus blauen Plexiglasteilen geformte Wolke. Von hier kommt das linke Ufer mit der Altstadtfassade, dem Uhrturm und dem Schlossberg eindrücklich zur Geltung.
Neben einer Reihe von Museen ist Graz ein kulinarischer Hotspot. In einem Quartier, von Einheimischen «Bermudadreieck» genannt, kann man in einer Reihe gastronomischer Lokale den kulinarischen Begehren frönen.
Infos: Ab Zürich 9:34 Std., Nachtzug 10:20 Std. Ab Bern 10:42, Nachtzug 11:28 Std; www.graztourismus.atHoteltipp: Grand Hôtel Wiesler, eröffnet 1909 am Flussufer, sieht von aussen ehrwürdig aus, von innen ziemlich verrückt, neu aufgemöbelt und voller Kunst; www.grandhotelwiesler.com
Linz: Neues Image und altes Rezept
In den Nachkriegsjahren galt die Hauptstadt von Oberösterreich als verschmutzter Industriestandort. Doch Linz hat das Image radikal geändert. Einerseits punktet die 207’000-Einwohner-Stadt mit dem barocken Viertel rund um den Hauptplatz. Anderseits positioniert sich Linz als Kulturstadt: Das Lentos Kunstmuseum besitzt eine Sammlung zeitgenössischer Kunst. Das Ars Electronica Center setzt sich mit gesellschaftlichen Fragen und Technologie auseinander. Viele Veranstaltungen sowie das 2013 eröffnete Musiktheater am Volksgarten unterstreichen den Anspruch.
Auch die Tradition kommt nicht zu kurz: Teile der Industriestruktur bleiben sichtbar. Und stolz ist man auf das älteste Kuchenrezept der Welt: jenes der Linzertorte.
Infos: Ab Zürich 6:40 Std. ab Bern 7:48 Std.; www.linztourismus.atHoteltipp: «Göttfried – essen trinken schlafen» ist ein kleines Hotel mit modernen Zimmern und Restaurant mitten in der Altstadt; www.goettfried.at
Parma: Kunst und Kulinarik
Rohschinken und Parmesankäse, das sind die leckeren Attraktionen der Hauptstadt der gleichnamigen Provinz in der Region Emilia-Romagna. Doch Parma hat auch eine reiche Geschichte, die noch vor der Zeit der Römer begann und an jeder Ecke der lebendigen, grandiosen Altstadt zu besichtigen ist.
Sakralbauten aus mehreren Jahrhunderten, barocke Palazzi, ein Theater aus dem 17. und eines aus dem 19. Jahrhundert machen Parma zu einer der schönsten Städte Italiens, für Kultur- wie Kulinarik-Interessierte eine Reise wert.
Infos: Ab Zürich 4:42 Std., ab Bern 5:50 Std.; www.parmawelcome.itHoteltipp: Die Geschichte des stilvollen Hotels Palazzo Dalla Rosa Prati mitten in der Altstadt reicht ins ausgehende 15. Jahrhundert zurück; www.palazzodallarosaprati.it
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