AboChefarzt-Interview zum Anabolika-Boom«Sie nehmen die Hodenschrumpfung in Kauf»
Immer mehr junge Männer wollen ihre Körper mit gefährlichen Mitteln stählen. Über 60’000 von ihnen sind süchtig nach Hormonen. Ihnen zu helfen, sei schwierig, sagt Suchtexperte Philip Bruggmann.
Tausende Freizeitsportler greifen zu verbotenen Pillen und Präparaten. Die Zahl der sichergestellten Waren hat sich in nur fünf Jahren verdoppelt. Professor Philip Bruggmann ist Chefarzt und Suchtexperte. Er warnt davor, die Anabolika-Konsumenten zu stigmatisieren. Trotz schlimmen körperlichen und psychischen Folgen sei es Ärztinnen und Ärzten heute gesetzlich praktisch unmöglich, ihnen zu helfen. Und so steige die Zahl der Süchtigen, es gebe in dieser Situation gar Tote. Die Sonntagszeitung machte letzte Woche publik, dass gegen den designierten Solothurner Kantonsarzt ein Strafverfahren läuft. Er steht im Verdacht, Mittel auf der Dopingliste verschrieben zu haben. Er bestreitet das.