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Klimaaktivisten am Flughafen Genf
Sie kamen aus ganz Europa, um gegen Privatjets zu protestieren 

Genfer Polizisten versuchten erfolglos, die Klimaaktivisten am Eindringen auf das Rollfeld zu hindern. Später nahmen sie sämtliche Aktivisten in Gewahrsam. 
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Klimaaktivistinnen und -aktivisten aus 17 Ländern und verschiedenen Gruppierungen haben am Dienstag den Flugbetrieb am Genfer Flughafen über Mittag kurzzeitig zum Erliegen gebracht. Die mehreren Dutzend Aktivisten stürmten um 11.35 Uhr auf das Rollfeld, um die «European Aviation Convention & Exhibition», die grösste Messe für Privatjets in Europa, zu blockieren. Die Messe wurde am Dienstagmorgen eröffnet und findet noch bis Donnerstag am Flughafen Genf und auf dem nahe gelegenen Messegelände Palexpo statt. 

Bei ihrer Aktion ketteten sich die Aktivisten unter anderem an Geschäftsflugzeuge, die auf dem Rollfeld ausgestellt waren, aber auch an Einstiegsstege zu den Flugzeugen. Darüber hinaus beklebten sie die Flugzeuge mit Warnplakaten, um auf den klimaschädlichen CO₂-Ausstoss der Jets und die durch den Klimawandel zunehmende soziale Ungleichheit aufmerksam zu machen. (Mehr dazu: Diese superreichen Schweizer befeuern den Privatjet-Boom – auf Kosten des Klimas)

Klimaaktivisten aus halb Europa ketteten sich an die Privatjets, die noch bis am Donnerstag am Genfer Flughafen ausgestellt sind. 

Die Aktivisten wiesen in einem Communiqué darauf hin, den Flugbetrieb nicht stören zu wollen, und beteuerten, die Aktion bleibe gewaltfrei. Die Genfer Flughafendirektion stellte den Flugbetrieb dennoch über Mittag für rund eine Stunde ein, wie sie in einer Medienmitteilung schreibt. Flüge mussten nach Zürich und Lyon umgeleitet werden. Bis zur Flughafenschliessung rechnete die Flughafendirektion mit Verspätungen und Annullierungen. (Von wegen Flugscham – warum wir nach wie vor gerne weit weg verreisen)

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Polizisten und Sicherheitsleute hätten erfolglos versucht, die Protestierenden daran zu hindern, aufs Rollfeld zu gelangen, teilte ein Sprecher des Aéroports mit. Polizisten hätten sie schliesslich vom Rollfeld weg- und in ein Terminal gebracht, um sie zu identifizieren. Die Flughafendirektion und mehrere Aussteller haben gegen die Aktivisten Anzeige erstattet. 

Messe mit Nachhaltigkeitsgipfel

Die Aktion gegen die Nutzung von Privatjets am Genfer Flughafen ist nicht die erste dieser Art in Europa. In den vergangenen Monaten fand unter anderem ein ähnlicher Protest am Amsterdamer Flughafen Schiphol statt. Eine Vertreterin der Umweltorganisation Greenpeace forderte Politiker in Genf dazu auf, «dieser ungerechten und exzessiven Umweltverschmutzung ein Ende zu setzen und Privatjets zu verbieten». Es seien die sozial schwächsten Menschen, welche die Folgen der Klimakrise am meisten zu spüren bekämen. 

Die Aktion der Klimaaktivisten auf dem Rollfeld des Genfer Flughafens blieb bis zum Ende friedlich.

Zur Messeeröffnung waren auch die ehemaligen Rennfahrer Toto und Susie Wolff angereist, die sich am Schweizer Ufer des Bodensees niedergelassen haben. In einer zur Eröffnung veröffentlichten Videobotschaft sagte Susie Wolff, in einem Privatjet zu sitzen, sei «einer der raren Augenblicke, in denen man Ruhe und Zeit für sich selbst hat». 

Die Privatjet-Branche versucht ihrerseits, sich in Genf ökologisch zu geben. Toto Wolff, Teamchef des Formel-1-Teams von Mercedes, sprach davon, dass «Nachhaltigkeit zu einem wichtigen Anliegen, wenn nicht sogar zu unserem Hauptanliegen» werde. Im Formel-1-Leben komme man ohne die Geschäftsfliegerei nicht aus, dennoch gehe es darum, den ökologischen Fussabdruck zu verringern. Am Dienstagnachmittag stand ein «Nachhaltigkeitsgipfel» auf dem Messeprogramm.