Sie lebte als Mann, nun holt sie Rekorde bei den Frauen
Die neuseeländische Gewichtheberin Laurel Hubbard dominiert als Transgender-Athletin an Turnieren. Das stösst auf Widerstand.
Sie laufen schneller, springen weiter oder stemmen mehr Gewicht. Vor allem sind sie zum Unmut vieler Sportlerinnen eines: erfolgreich. An bedeutenden Turnieren gewinnen trans- und intersexuelle Athleten zuhauf Medaillen. Caster Semenya ist so ein Beispiel. Zehn Jahre dominierte die 800-Meter-Läuferin ihre Konkurrentinnen, bereits 2009 holte sie mit 18 Jahren aus dem Nichts Gold an der Weltmeisterschaft in Berlin.
Dabei war ihr Erfolg weit mehr als nur hartem Training geschuldet. Die intersexuelle Südafrikanerin wies aufgrund ihrer genetischen Disposition überdurchschnittlich viel Testosteron im Körper auf, was ihre physische Leistungsfähigkeit positiv beeinflusste.
Auch Gewichtheberin Laurel Hubbard profitiert sportlich von ihren genetischen Anlagen. Hubbard ist transgeschlechtlich, biologisch betrachtet ein Mann. Noch vor 8 Jahren nahm die Neuseeländerin bei den Männern als Gavin an Gewichtheber-Wettkämpfen teil. Dann fasste die 42-Jährige den Entschluss, sich einer geschlechtsangleichenden Operation zu unterziehen.
«Die Rechte der Frauen werden zerstört»
Fortan trat Hubbard bei den Frauen an. Sie ist dermassen erfolgreich, dass sie zurzeit die 200'000 starke Bevölkerung von Samoa in Aufruhr versetzt. Zweimal Gold, in Zweikampf und Reissen, hat Hubbard jüngst bei den Pazifikspielen auf der Insel gewonnen. Nur im Stossen musste sich die 42-Jährige aufgrund eines wiederholten Fehlversuchs geschlagen geben. Ein Fehlversuch, der durch das erzürnte Publikum mit frenetischem Applaus bejubelt wurde.
Längst gönnen nicht alle Hubbard den Erfolg. Sie muss sich den Vorwurf gefallen lassen, gegenüber Konkurrentinnen einen Wettbewerbsvorteil zu haben. Der samoanische Premierminister Tuilaepa Sailele Malielegaoi sagte nach Hubbards Sieg bei den Pazifikspielen: «Ich glaube wirklich nicht, dass er – sie – jemals an diesem Turnier teilnehmen sollte, aber mir ist klar, dass wir inklusiv sein müssen und diese Menschen nicht ausschliessen können.»
Die Ablehnung gegenüber der Trans-Athletin sei seitens Veranstalter, Konkurrentinnen und Zuschauer gross, doch «es gibt viele Leute, die Angst haben, wegen politischer Korrektheit etwas zu sagen», meint etwa die 800-Meter Läuferin Tamsyn Manouo. Und die dreifache Goldmedaillengewinnerin der Commonwealth Games fordert alle Sportlerinnen auf, sich gegen die Diskriminierung zu wehren. Auch der britische Reporter und ehemalige CNN-Moderator Piers Morgan findet: «Die Rechte der Frauen werden durch die politische Korrektheit zerstört.»
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