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Porträt von Luzia Tschirky
Sie erklärt dem Schweizer TV-Publikum den Ukraine-Krieg

Am Morgen nach der ersten Angriffswelle berichtet Luzia Tschirky über die Menschen, die die ukrainische Hauptstadt Kiew fluchtartig verlassen. Sie selber bleibt dort.
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«Frau Tschirky sollte jetzt vorsichtig sein»: Diese Worte formulierte Aussenminister Ignazio Cassis vor ziemlich genau einem Jahr. Er meinte die SRF-Korrespondentin Luzia Tschirky, die kurz davor in der weissrussischen Hauptstadt Minsk von maskierten Agenten verschleppt und mehrere Stunden festgehalten worden war. 

Man kann nicht behaupten, dass es seither ruhig geworden wäre um die 31-Jährige. Ende des letzten Jahres wählte die Branche sie zur Schweizer «Journalistin des Jahres», derzeit berichtet die Journalistin für das Schweizer Fernsehen an vorderster Front über den Krieg in der Ukraine.

Auch andere Schweizer Medien haben Journalisten vor Ort, doch es ist Tschirkys Gesicht, das für viele Schweizerinnen und Schweizer bereits jetzt untrennbar mit dem Jahrhundertereignis verknüpft ist. Am Donnerstagmorgen kurz nach Kriegsausbruch meldet sie sich live vom schlammigen Rand einer Autostrasse, dunkle Ringe unter den Augen, über die türkise Jacke eine schusssichere Weste gestreift. Sie habe die ganze Nacht kein Auge zugetan, erzählt sie dem TV-Publikum.

Am Abend davor machte sie noch eine Liveschaltung für die «Rundschau», in der gleichen Jacke, die glitzernden Lichter der ukrainischen Hauptstadt im Hintergrund. Nur Stunden danach ist die Welt eine andere. «Es sind Explosionen in Kyjiw zu hören», twittert Tschirky in den frühen Morgenstunden. «Völlig surreal. Ein offener Krieg in Europa.»

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Tschirky ist in Sargans aufgewachsen. In einem Interview mit der «Coop-Zeitung» sagte sie unlängst, es fasziniere sie, wie man in Russland acht Stunden von einem Punkt zum nächsten fliegen könne – und die Leute immer noch praktisch identisch sprächen. Dies sei so anders als in ihrer Ostschweizer Heimat, wo in jedem Dorf ein anderer Dialekt zu hören sei. 

Das Interesse der Sarganserin an Osteuropa erwachte zufällig, als sie 19-jährig als Delegierte der Europäischen Jugendpresse nach Moskau reiste. Nach der Matur studierte sie an der Universität Zürich Politikwissenschaften, parallel dazu sammelte sie Erfahrungen bei diversen Medien, darunter im Moskau-Büro des «Spiegels» und in der russischsprachigen Redaktion von «Free Europe» in Prag.

Ihre Karriere bei SRF startete sie als Praktikantin in den Sendungen «Rundschau» und «Arena». In dieser Funktion berichtete sie 2013 auch über die Maidan-Proteste aus Kiew. Sechs Jahre später trat sie, erst 28-jährig, die prestigeträchtige Stelle als Russlandkorrespondentin beim Schweizer Fernsehen an.

«Der Machismus ist gewaltig.»

Luzia Tschirky über die Mentalität in der Ex-Sowjetunion

Als junge Frau aus der ehemaligen Sowjetunion zu berichten, sei nicht immer einfach, liess sie in der «Coop-Zeitung» durchblicken. «Der Machismus ist gewaltig.» Oft verlangten Gesprächspartner zuerst einmal den Chef ans Telefon. 

Dass es auch in der Schweiz alternde Männer gibt, die es besser zu wissen glauben, musste Tschirky in den vergangenen Tagen erfahren. Ein «Weltwoche»-Journalist ätzte in einem Kommentar: «Die SRF-Korrespondentin berichtet in Schutzweste an einer Ausfahrtsstrasse über den Ausbruch des Krieges in der Ukraine – als stünde sie mitten im Kugelhagel.» Allerdings hätten sich die Explosionen in deutlicher Entfernung ereignet, tippte der Journalist vom sicheren Schreibtisch aus, ohne einen Beleg für seine Behauptung zu nennen.

In den sozialen Medien schlug der Journalistin daraufhin eine Welle der Solidarität entgegen. «Luzia Tschirky hat mehr Eier als sämtliche Redaktionsmitglieder der ‹Weltwoche›», twitterte etwa der Schweizer Regisseur Luki Frieden. Zahlreiche Nutzerinnen und Nutzer lobten die Journalistin für ihren Mut, sich näher an die Konfliktherde zu wagen, als es sich die meisten Zuschauer in ihren Stuben je würden träumen lassen. 

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