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Krieg in der Ukraine
Selenski übt scharfe Kritik am Sicherheitsrat

Prangert den «Bankrott» des UNO-Sicherheitsrats an: Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski bei einer Pressekonferenz.
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Bei einem russischen Raketenangriff auf die ostukrainische Stadt Kostjantiniwka sind am Sonntagmorgen nach Angaben des Präsidentenamtes in Kiew mindestens sechs Menschen getötet und acht weitere verletzt worden. Der Chef des Präsidentenbüros, Andri Jermak, veröffentlichte auf Twitter Fotos von zerstörten Häusern. Der russischen Armee warf er vor, international geächtete Streumunition eingesetzt zu haben. 

Stunden vor dem Angriff auf Kostjantiniwka hatte der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski scharf kritisiert, dass Russland im April den Vorsitz im UNO-Sicherheitsrat führt. Er sprach angesichts des Angriffskriegs gegen sein Land von einer «absurden und destruktiven» Konstellation und forderte eine Reform des höchsten Gremiums der Vereinten Nationen.

Selenski erinnerte per Videoansprache daran, dass erst am Freitag ein fünf Monate altes Baby durch russischen Artilleriebeschuss getötet worden sei. Dass dieser Aggressor nun den Sicherheitsrat leite, demonstriere «den vollständigen Bankrott solcher Institutionen». Der Vorsitz rotiert monatlich in alphabetischer Reihenfolge zwischen den 15 Mitgliedsstaaten. Diese sollen laut Artikel 23 der UNO-Charta «zur Wahrung des Weltfriedens und der internationalen Sicherheit» beitragen.

Russland verfügt als eines von fünf ständigen Mitgliedern sogar über ein Vetorecht. Es hatte zuletzt im Februar 2022 den Vorsitz inne – als es die Ukraine überfiel. Schon in der Vergangenheit hatte Kiew angezweifelt, dass Russland den Sitz als Nachfolger der Sowjetunion rechtmässig übernommen hat.

Nach Angaben des polnischen Ministerpräsidenten Mateusz Morawiecki hat die Ukraine überdies 100 neue Radschützenpanzer des Typs KTO Rosomak bestellt. Russland rüstet ebenfalls auf. Verteidigungsminister Sergei Schoigu teilte mit, die Produktion von gewöhnlicher wie auch von Hochpräzisionsmunition sei um ein Vielfaches gesteigert worden.

Russen trinken angeblich zu viel

Nach Einschätzung des renommierten US-Instituts für Kriegsstudien (ISW) sind Russlands Pläne für eine Winteroffensive in der Ostukraine gescheitert. Die angestrebten Ziele einer vollständigen Einnahme der Gebiete Donezk und Luhansk seien nicht erreicht worden. Das britische Verteidigungsministerium nannte am Sonntag als Grund für die hohen Verluste der russischen Armee unter anderem einen «verbreiteten Alkoholmissbrauch».

«Russische Kommandanten betrachten den verbreiteten Alkoholmissbrauch wohl als besonders abträglich für die Effektivität der Kampfhandlungen», hiess es. Ein russischer Telegram-Nachrichtenkanal berichtete demnach, dass es eine «extrem hohe» Anzahl an Vorfällen, Straftaten und Todesfällen im Zusammenhang mit Alkoholkonsum unter den Streitkräften gebe.

Die ISW-Experten erwarten ausserdem, dass Russland seine Kommandostrukturen bald umbauen wird. Dem Institut zufolge galt der 31. März als Zieldatum für die komplette Einnahme des Donbass. Die Truppen scheiterten aus Sicht der Analysten wegen fehlender Kampfkraft. Im Gebiet Donezk konzentrierten sich die seit Monaten dauernden Kämpfe weiter auf die strategisch wichtige Stadt Bachmut. Ein Ende dieser bisher blutigsten Schlacht des Krieges ist nicht in Sicht.