Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen
Meinung

Abschaffung der Sek-Stufen
Um die Selektion kommt die Schule nicht herum

Ein Lehrer an der Schule Eichi in Niederglatt erklärt Schülern ein Technikprojekt im Klassenzimmer. Foto: André Springer
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Am Ende der Primarschulzeit werden Kinder in Zürich in verschiedene Leistungsniveaus eingeteilt. Die einen wechseln nach der 6. Klasse aufs Gymnasium, die anderen in die Sek A oder B – und in wenigen Gemeinden gar noch in die Sek C.

Ein Verein will diese Selektion in der Volksschule nun abschaffen und hat deshalb am Freitag in den Kantonen Bern und Zürich eine entsprechende Initiative lanciert. Es sei besser, bis zum Ende der Schulzeit herauszufinden, welche Fähigkeit ein Kind habe, als ihm schon früh «einen Stempel aufzudrücken», so die Initianten. Das findet auch der Dachverband der Deutschweizer Schulleitungen. Er hat die Abschaffung der Leistungsniveaus in der Oberstufe zwecks Chancengleichheit ebenfalls zur Diskussion gestellt.

Wird das System so aber automatisch gerechter, wenn die guten Schülerinnen und Schüler während der gesamten Unterrichtszeit von schwächeren gebremst werden? Und was geschieht mit den schwächeren Jugendlichen, wenn die Erfolgserlebnisse ausbleiben, weil sie mit den Klassenkameraden nicht mithalten können?

Jugendliche müssen für individuellen Bildungsweg gerüstet werden

Früher oder später braucht es eine Standortbestimmung: Auf eine Leistungsbeurteilung kann die Schule nämlich nicht verzichten. Denn sie ist der Ort, wo die Jugendlichen auf den erfolgreichen Eintritt in unsere Leistungsgesellschaft vorbereitet werden sollen. Anders gesagt: Es ist ein zentrales Ziel der Schule, die Jugendlichen für ihren individuellen Bildungsweg zu rüsten – sei dies für eine Lehre oder für das Gymnasium. Nicht alle müssen dieselben Ziele erreichen.

Der Leistungsdruck auf die Jugendlichen würde mit der Nivellierung der Sekundarstufe nicht abnehmen. Denn es ist zu erwarten, dass die Schülerinnen und Schüler ohne klare Stufenzuteilung umso mehr an ihren Noten gemessen werden – insbesondere von zukünftigen Ausbildungsbetrieben. Noten sind allerdings ebenfalls höchst umstritten.

Mit der Abschaffung der Sekundarstufe würde also keine Lösung, sondern nur ein neues Dilemma geschaffen.