Schweizer Gründer von DuolingoEin «Hacker», der die Welt verbessern will
Der Schweizer Informatiker Severin Hacker hat mit seinem Uniprofessor die Sprachlern-App Duolingo gegründet. Nun ging das Unternehmen für 6,5 Milliarden Dollar an die Börse.
In seiner Schweizer Heimat ist Severin Hacker nur wenigen ein Begriff. Dabei hat es der Programmierer mit nur 37 Jahren bereits ganz nach oben geschafft. Ende Juli ging das von ihm mitgegründete Unternehmen Duolingo an die US-Technologiebörse Nasdaq – für einen stolzen Wert von 6,5 Milliarden Dollar, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtete.
Duolingo ist eine Sprachlern-App fürs Handy. Sie ist bei Geschäftsleuten ebenso beliebt wie bei Reisenden. Wer als Anfänger Französisch oder Spanisch lernen will, braucht damit nur halb so lang, um ein gewisses Niveau zu erreichen, wie Teilnehmer an einem Sprachkurs einer US-Universität. Zu diesem Ergebnis kommt zumindest eine von Duolingo selbst durchgeführte Studie.
Bildung für alle
Das Besondere daran: Die App ist in der Basisversion gratis. Erst wer sie ohne Werbung nutzen will, bezahlt. Das entspricht dem Gedankengut der Gründer. Neben Hacker ist das sein damaliger Professor und Betreuer Luis von Ahn, den Hacker bei seinem Doktoratsstudium an der Carnegie-Mellon-Universität in Pittsburgh, Pennsylvania, kennen lernt. Die beiden tun sich zusammen und gründen 2011 Duolingo.
Ihr Ziel ist es, sprachliche Bildung für jedermann zugänglich machen. An dieser Vision soll sich auch mit dem Börsengang nichts ändern, wie die beiden Gründer versichern. Von Ahn ist heute CEO, Hacker Chief Technology Officer (CTO).
Obsessives Programmieren
Ein Faible für Computer hatte der Schweizer schon immer. Er wuchs in Zug auf, wo seine Familie als eine von wenigen bereits früh Internet hatte. Wie wohl viele seiner Altersgenossen spielte Hacker gern Videospiele. Doch er wollte nicht nur damit spielen, sondern auch verstehen, wie sie gemacht sind. Also brachte er sich im Alter von zwölf selbst das Programmieren bei.
Das sei wie eine Obsession gewesen, sagte Hacker in einem Interview mit dem Magazin CSQ. Die Computerleidenschaft markierte auch den Beginn einer steilen Karriere. Hacker studierte Informatik an der ETH und wechselte anschliessend für das Doktoratsstudium nach Pittsburgh. Dort befindet sich nun auch der Hauptsitz der Firma.
Die erste Version der Duolingo-App ging ein Jahr nach der eigentlichen Firmengründung an den Start – 2012. Für Hacker erfüllte sich damit ein lang gehegter Wunsch. «Mein Vater ist Unternehmer, und es war immer mein Traum, irgendwann ein Unternehmen zu gründen», sagte er dem Magazin.
«Ja, mein Nachname ist echt»
Sein für einen Programmierer zweideutiger Nachname dürfte Hacker bei seinem Aufstieg bislang nicht hinderlich gewesen sein. Er sieht es mit einem Augenzwinkern. «Ja, mein Nachname ist echt», schreibt er auf seiner Website.
Heute, rund zehn Jahre nach der Gründung, bietet Duolingo Kurse in 40 Sprachen an. Pro Monat nutzen rund 40 Millionen Lernwillige die App. Dabei stehe die Firma noch immer am Anfang, sagt Hacker in dem Interview. Er will die App weiter verbessern, damit nicht nur Anfänger, sondern auch Fortgeschrittene ihre Kenntnisse perfektionieren können und eine neue Sprache irgendwann komplett fliessend sprechen.
Mit dem Börsengang will das Gründerteam das Unternehmen langfristig etablieren. Die Erstnotiz sei ein wichtiger Meilenstein. «Man hat bewiesen, dass man eine Firma zu einem reifen öffentlichen Unternehmen ausbauen kann», sagt Hacker zu CSQ.
Wie steht es eigentlich mit seinen eigenen Sprachkenntnissen? Er kann Deutsch, Englisch, Französisch und ein wenig Spanisch, wie er verrät. Vielleicht kommen mit der App noch ein paar Sprachen mehr dazu?
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