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Schwere Vorwürfe gegen Nationalspieler
Manchester United glaubt an seine Version – und wirft ihn trotzdem raus

Bestritt seine letzte Partie für Manchester United am 22. Januar 2022: Der 21-jährige Offensivspieler Mason Greenwood.
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Am Ende also kommt es doch zum Bruch. Mason Greenwood wird nicht mehr für Manchester United auflaufen, das gaben Club und Spieler Anfang Woche in einer Mitteilung bekannt. Dies, obschon der englische Rekordmeister an die Unschuld seines Angestellten glaubt.

Die Geschichte beginnt im Januar 2022. Zwei Tage bevor Richard Arnold Manchester United als CEO von Ed Woodward übernimmt, wird Greenwood von den Red Devils suspendiert. Der Grund: Der damals 20-Jährige wurde aufgrund des Verdachts auf Vergewaltigung und Körperverletzung von der Polizei festgenommen. Kurz zuvor hatte Greenwoods Freundin Harriet Robson Tonaufnahmen und Videos auf Social Media veröffentlicht, in denen sie mit blutenden Verletzungen und blauen Flecken zu sehen ist. Ebenfalls ist darauf zu hören, wie Greenwood sie zu sexuellen Handlungen mit ihm zwingen will.

Nun trennt sich Manchester United von Greenwood, der schon als Siebenjähriger zum Verein gestossen war, und begründet diesen Entscheid in einem Statement wie folgt: «Alle Beteiligten, einschliesslich Mason, sind sich der Schwierigkeiten bewusst, die eine Wiederaufnahme seiner Karriere bei Manchester United mit sich bringt. Wir sind daher übereingekommen, dass es für ihn am besten wäre, dies ausserhalb vom Old Trafford zu tun.»

Mögliche Greenwood-Rückkehr sorgte für Aufschrei

Am 27. November 2023 hätte sich Greenwood vor Gericht verantworten sollen. Doch bereits im Februar, ziemlich genau ein Jahr nach der Verhaftung, wurde das Verfahren gegen den englischen Nationalspieler eingestellt. Wichtige Zeugen hätten sich zurückgezogen, und neues Material sei aufgetaucht, teilte die Staatsanwaltschaft damals mit. Dies führte dazu, dass keine realistische Aussicht auf eine Verurteilung mehr bestand.

Zu einem Comeback Greenwoods kam es dennoch nicht. Manchester United leitete daraufhin interne Untersuchungen zum Fall ein. Geschäftsführer Arnold wurde dabei von einem aus vier Mitgliedern der United-Führungsetage bestehenden Gremium unterstützt. Die Untersuchungen wurden Anfang August abgeschlossen. Auf der Grundlage der vorliegenden Beweise könne man nun ausschliessen, dass Greenwood die Straftaten, für die er angeklagt wurde, tatsächlich begangen hat, hiess es. 

Daraufhin hielt Arnold laut dem Online-Sportportal «The Athletic» ein Treffen mit der Vereinsführung ab, bei dem er sie über eine Rückkehr von Greenwood zu Manchester United informierte. Dies sorgte für einen Aufschrei im Verein. Angestellte sollen in Betracht gezogen haben, im Falle einer Rückkehr Greenwoods zu kündigen oder zu streiken. Auch öffentlich wurde das geplante Comeback stark kritisiert – unter anderem von Vereinslegenden und Teilen der eigenen Fans.

Bei einer Umfrage von «The Athletic» waren 58 Prozent aller teilnehmenden United-Fans der Meinung, dass Greenwood nicht mehr für die Red Devils spielen solle. Beim Saisonauftakt Mitte August im Old Trafford enthüllten Anhängerinnen ein Transparent mit der Aufschrift: «Female Fans Demand no Greenwood Return – End Violence Against Women» (Weibliche Fans fordern: Keine Greenwood-Rückkehr – Gewalt gegen Frauen beenden).

Greenwood habe «Fehler begangen»

Nun scheint es also, als hätte sich United vom internen und öffentlichen Druck umstimmen lassen. Im Statement vom 21. August schreibt der Verein, dass er zum Schluss gekommen sei, dass Greenwood die Straftaten zwar nicht begangen, aber dennoch Fehler gemacht habe, für die er die Verantwortung übernehme. Im Einvernehmen hätten daher alle Parteien beschlossen, dass es am besten sei, wenn Greenwood nicht mehr für Manchester United auflaufen wird.

Wie es für Greenwood, der kürzlich zusammen mit Robson die Geburt seines ersten Kindes auf Instagram verkündete, sportlich weitergeht, ist unklar. Ein Ende der Profikarriere scheint aber unrealistisch. Laut der britischen Boulevardzeitung «Daily Mail» könne sich beispielsweise der ehemalige United-Trainer José Mourinho gut vorstellen, bei der AS Roma wieder mit dem 21-Jährigen zusammenzuarbeiten. Auch Vereine aus der Türkei und Saudiarabien seien an ihm interessiert. Laut «The Sun» beschäftigt sich Steven Gerrards Club al-Ettifaq mit dem beidfüssigen Stürmer.

Finanziell muss sich Greenwood so oder so keine Sorgen machen. Sein Vertrag bei den Red Devils läuft noch bis 2025. Bis er einen neuen Arbeitgeber gefunden hat, zahlt ihm die United sein volles Gehalt.