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Schweizer Nationalspieler hatte mit 13 ein Alkoholproblem

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Er will helfen, ein Tabu zu brechen. Im Rahmen der jährlichen Aktion zum Bewusstsein der psychischen Gesundheit sprach Timm Klose über Probleme seiner Jugend. Und offenbarte seine bewegende Geschichte.

Gerade mal 13 Jahre alt sei der heutige Schweizer Nationalspieler gewesen, als er zu trinken begann. Obwohl er aus einer wohlhabenden Familie stamme, hätte er nicht gewusst, was er mit seinem Leben anfangen solle: «Meine Freunde waren alle etwas älter, also trank ich mit ihnen Alkohol und rauchte.» Er sei dauernd in einer Traumwelt gewesen, nicht in der Realität. Die Folge: Er flog aus drei Schulen und in ein immer tieferes Loch. Nach einem missglückten Abstecher in die Jugend des FC Basel spielte der zurück bei Old Boys gelandete Verteidiger mit dem Gedanken, mit dem Fussballspielen aufzuhören. «Ich dachte, das wäre eine Befreiung», erzählte der 31-Jährige in einem Video, das auf dem Youtube-Kanal seines aktuellen Vereins Norwich City publiziert wurde.

Die Angst, schwach zu wirken

Doch stattdessen trank und rauchte Klose noch mehr. «In einer Nacht hatte ich beinahe eine Herzattacke. Ich erwachte auf einer Parkbank, irgendwo in der Nähe eines Sees, und hatte keine Ahnung, wo ich eigentlich war. Da dachte ich mir: ‹Jetzt muss ich aufwachen!›» Doch reden über seine Probleme wollte er mit niemandem, auch nicht mit seiner Frau. Auch nicht, als er zu seiner Anfangszeit beim 1. FC Nürnberg in der Bundesliga in den sozialen Medien scharf kritisiert wurde: «Ich fürchtete mich davor, schwach zu wirken.» In der «Tageswoche» bezeichnete ihn seine Mutter einmal als «hochsensibles Rennpferdchen». So zu sein, sei in diesem Geschäft nicht einfach.

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Ein Beispiel dafür lieferte Klose gleich selber: «Wir verloren mit Norwich ein Spiel 1:2, aufgrund eines Fehlers von mir in der 90. Minute. Ich sagte mir: ‹Reiss dich zusammen, sobald du alleine bist, kannst du in Tränen ausbrechen.› Doch dann sah ich meinen Vater auf der Tribüne. Ich ging zu ihm, er umarmte mich, dann begann ich hemmungslos zu weinen.»

Die langersehnte Hilfe

Den Wendepunkt erlebte Klose aber während seiner Bundesliga-Zeit. Dort lernte er einen Mentaltrainer kennen, mit dem er noch heute viel spreche: «Es tut so gut, mit einer neutralen Person zu sprechen.» Das Wichtigste dabei sei: «Er urteilt nicht über mich und kommt auch nicht mit dieser Phrase: ‹Es wird schon alles gut.›»

Einen kleinen mentalen Rückschlag habe er vor nicht allzu langer Zeit erlebt. Es war Ende August. Sein Kreuzband riss. Zwangspause von rund sechs Monaten. Da waren sie wieder, die negativen Gedanken, die Sorgen eines 31-Jährigen: «Ich sah all die jungen, aufstrebenden Spieler und dachte: ‹Wars das für mich?›»

Doch mittlerweile ist Klose gefestigt. Oder wie er es ausdrückt: «Jetzt denke ich positiv.»

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Dritte Halbzeit – der Tamedia Fussball-Podcast

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