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Der Nationaltrainer darf bleiben
«Er hat uns überzeugt» – die Schweiz fährt mit Yakin an die EM

Switzerland's coach Murat Yakin leaves the pitch after the Euro 2024, group I, qualifying soccer match between Romania and Switzerland at the National Arena stadium in Bucharest, Romania, Tuesday, Nov. 21, 2023.(AP Photo/Andreea Alexandru)
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Es ist nach den Entwicklungen in den vergangenen Monaten eine kleine Überraschung: Murat Yakin bleibt Nationaltrainer. Der 49-Jährige darf seinen Vertrag, der sich durch die Qualifikation für die Europameisterschaft automatisch bis im kommenden Sommer verlängert hat, erfüllen. Nach der Endrunde will der Verband die Situation neu beurteilen.

Yakin hatte die Position im August 2021 als Nachfolger von Vladimir Petkovic übernommen, die Schweiz an die WM 2022 in Katar geführt und sich mit dem Team Mitte November für die EM 2024 in Deutschland qualifiziert. Doch obwohl er die sportlichen Minimalziele erfüllte, wurde sein Engagement nach anfänglicher Euphorie bald von Zwischentönen begleitet. Es ging dabei um die Resultate und Auftritte der Mannschaft. Um Kritik an einzelnen Entscheiden des Trainers. Und immer wieder auch um den Zwist zwischen Yakin und Captain Granit Xhaka.

SFV-Präsident Blanc: «Yakin geniesst unser volles Vertrauen»

Der Schweizerische Fussballverband schreibt nun in seiner am Dienstagnachmittag veröffentlichten Medienmitteilung trotzdem, dass er auf Yakin und damit auch auf Kontinuität setze. Und er zitiert Verbandspräsident Dominique Blanc: «Auch wenn wir in den letzten Qualifikationsspielen viermal Unentschieden gespielt und einmal verloren haben, geniesst Murat Yakin unser volles Vertrauen. Er hat in allen Bereichen unsere Unterstützung, um mit dem bestmöglichen Team und Staff an der EM in Deutschland teilnehmen zu können.»

An der WM 2022 in Katar bot Yakin Angriffsfläche, weil er nur zwei gelernte Aussenverteidiger im Kader hatte – und ihm unter anderem dies sowie die taktische Einstellung des Teams zum Verhängnis wurde beim blamablen 1:6 im Achtelfinal gegen Portugal. Nach diesem Match gab es aus der Mannschaft Schuldzuweisungen in Serie gegen den Trainer.

Zudem ist da der stets schwelende Zwist mit Xhaka, der beim Zusammenzug im September die fehlende Intensität im Training kritisierte und nicht glücklich war damit, dass ihn der Nationaltrainer zuletzt gegen Kosovo nicht auf seiner bevorzugten Position als Sechser vor der Abwehr aufstellte – im Gegensatz zu Xabi Alonso bei Bayer Leverkusen.

Auch kommunikativ tut sich Yakin schwer. Als er am Ende der EM-Qualifikation gefragt wurde, ob er die Kampagne nun tiefergehend analysieren werde, wirkte der 49-Jährige nicht gerade so, als stünde das weit oben auf seiner Prioritätenliste. Bereits nach der WM hatte er wenig Lust gezeigt, das Scheitern seriös aufzuarbeiten. Und dass seine Position zuletzt immer vehementer und immer kritischer hinterfragt wurde, war für Yakin nichts anderes als «eine persönliche Abrechnung» einzelner Journalisten.

Die magere Bilanz in der Qualifikation

Dabei geriet der Coach vor allem deshalb immer stärker in die Kritik, weil die Resultate und Leistungen stetig schwächer wurden. In der EM-Qualifikation strauchelte die Schweiz nach drei Siegen zum Auftakt wiederholt gegen Aussenseiter – und zu diesen zählten sämtliche fünf Gegner. Wer als klarer Favorit in einer Gruppe mit Rumänien, Israel, Weissrussland, Kosovo und Andorra nur vier von zehn Spielen gewinnt, weil er in der zweiten Halbzeit immer wieder die Ordnung verliert, und am Ende fünf Punkte hinter Rumänien liegt, bei dem muss einiges im Argen liegen.

Der frühere Nationalspieler Stéphane Henchoz sagte kürzlich in einem Interview mit dieser Redaktion: «Ich habe den Eindruck, dass sich die Mannschaft seit einem Jahr zurückentwickelt hat.»

Der Schweizerische Fussballverband sieht das anders. Offenbar ist es Yakin in den vergangenen Tagen gelungen, die Verbandsspitze um Blanc und Nationalmannschafts-Direktor Pierluigi Tami von seinen Ideen zu überzeugen. «Murat hat uns mit konkreten Lösungsansätzen aufgezeigt, wie er das Team und den Staff weiter voranbringen will», sagt Tami, «er hat uns überzeugt, weiterhin der richtige Mann für den Posten des Nationaltrainers zu sein.»

Yakin selbst sagt: «Wir werden alles daransetzen, um im nächsten Sommer an der EM bereit zu sein, unser Land erfolgreich zu vertreten. Deshalb werden wir in den kommenden Tagen und Wochen alle Bereiche unter die Lupe nehmen, in denen wir uns verbessern können.» So viel lässt sich schon jetzt sagen: An Arbeit wird es ihm nicht fehlen.