2:2 gegen DänemarkDie Schweizer machen ihre gute Arbeit gleich selbst zunichte
Das Team von Murat Yakin bleibt auch im vierten Spiel der Nations League ohne Sieg. Beim 2:2 gegen Dänemark zeigt es sich zwar verbessert, aber auch unkonzentriert.
Murat Yakin blickt nach oben, dann schlägt der Nationaltrainer seine Arme an die Hüfte. Er, der seit der EM den Satz geprägt hat, wonach vieles gegen die Schweizer laufe, scheint in der 74. Minute nur einen Gedanken zu haben: «Das gibt es doch nicht!»
Soeben hat sein Stürmer Zeki Amdouni das Nationalteam in St. Gallen 3:2 in Führung gebracht. Aber nur vermeintlich, das wird rasch klar. Der Linienrichter signalisiert die Ungültigkeit des Treffers sofort, weil er sich sicher ist, dass der Corner des eingewechselten Filip Ugrinic die Grundlinie überquert hat. Aus demselben Grund war den Schweizern schon im Heimspiel gegen Spanien ein Treffer aberkannt worden. Das scheint Yakin im Kopf zu haben.
So bleiben die Schweizer vor den Augen von Yann Sommer, Xherdan Shaqiri und Fabian Schär auch im vierten Spiel der Nations League ohne Sieg. Die langjährigen Nationalspieler wurden vor der Partie verabschiedet. Die Lücken, die sie hinterlassen haben, werden vorerst ein Thema bleiben.
Rodriguez nur auf der Bank
Yakin nimmt im Vergleich zum 0:2 in Serbien drei Änderungen vor. Fabian Rieder ergänzt das zentrale Mittelfeld, Edimilson Fernandes und Ulisses Garcia rücken in die Abwehr. Das hat hinten links nichts weniger als eine Zäsur zur Folge: Ricardo Rodriguez muss seit seinem Debüt für die Schweiz 2011 in einem Pflichtspiel erst zum dritten Mal überhaupt Platz auf der Ersatzbank nehmen. Der ewige Rodriguez – gilt das bald nicht mehr?
Zudem rückt Yakin vom System mit defensiver Dreierkette ab, dieser Formation, die den Schweizern beim Höhenflug an der EM in Deutschland auch international Lob für ihre Spielweise einbrachte, die seither aber enorm an Wirkung verloren hat. Mehr Akzente für die lahmende Offensive wünscht sich der Trainer durch den Wechsel. Es ist ein Wunsch, der vorerst unerfüllt bleibt.
Die Schweizer starten zwar entschlossen, bald schon aber haben die Dänen keine Mühe, sich auf den Gegner einzustellen. Es fehlt an Ideen, die Fünferkette der Gäste zu überwinden. Und findet das Team von Yakin doch einmal Platz vor, fehlt es an Genauigkeit.
So zeichnet sich der Führungstreffer der Schweizer in der 26. Minute keineswegs ab. Remo Freuler staubt nach einer Flanke von Fernandes zum 1:0 ab (26.).
Kobel wieder unglücklich
Bloss: Das Hochgefühl währt kurz. Nur 38 Sekunden lang, um genau zu sein. Xhaka verpasst es, die schnelle Ausführung eines dänischen Freistosses am Mittelkreis zu verhindern, Christian Eriksen schaltet schnell und lanciert Gustav Isaksen. Nico Elvedi ist ebenso überrascht wie Gregor Kobel. Der Goalie zögert, läuft dann zurück und wird zwischen seinen Beinen hindurch erwischt. Es ist für ihn im vierten Spiel als Schweizer Nummer 1 schon das neunte Gegentor. Noch vermag Kobel die hohen Erwartungen, die er mit seinen Leistungen für Dortmund geweckt hat, nicht zu erfüllen.
Das 1:1 leitet eine heikle Phase für die Schweizer ein. Es hilft ihnen nicht, gibt Elvedi im Abwehrzentrum einmal mehr eine unglückliche Figur ab. Die Diskussionen um die Lücke, die Schär hinterlassen hat, sowie das Kokettieren von Yakin mit der Versetzung von Denis Zakaria in die Verteidigung, scheinen den 28-Jährigen verunsichert zu haben.
Aber die Dänen nutzen ihre Überlegenheit nicht. Und die Schweizer nutzen das wiederum vor der Pause zur Leistungssteigerung und zum erneuten Führungstreffer. Breel Embolo holt in einer seiner besten Szenen den Penalty heraus. Und traut sich dann nach seinem fürchterlichen Versuch in Serbien gar nicht erst, sich für die Ausführung zu bewerben. Stattdessen tritt Amdouni an und verwandelt souverän zum 2:1.
Das Tor gibt den Schweizern Auftrieb. Sie sind nach der Pause spielbestimmend. Die Nominierungen der Aussenverteidiger Fernandes und Garcia zahlt sich gerade im Offensivspiel aus. Rieder und Elvedi bieten sich Chancen, die Führung auszubauen.
Nur: Die Schweizer machen ihre gute Arbeit selbst zunichte. In der 69. Minute ist das, als Pierre-Emile Hojbjerg und Eriksen im Strafraum wie auf dem Pausenhof kombinieren dürfen. Eriksen hat aus kurzer Distanz leichtes Spiel, Kobel zu düpieren. Er steht auch deshalb völlig frei, weil ihn Xhaka aus den Augen verliert.
So bleibt es beim 2:2. Trotz Steigerung: Es ist nicht das Resultat, das sich die Schweizer erhofft haben.
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90+4’ Abpfiff
Und das wars dann auch! Die Partie ist vorbei!
90+4’
Garcia noch einmal mit einer Hereingabe, gut gemacht vom Marseille-Verteidiger. Ugrinic kommt dann auch zum Abschluss, wird aber geblockt. Den Eckball tritt er gleich selbst. Alle verpassen.
90+2’
Das Publikum, das vorhin noch Witzigs Namen skandierte, pfeift jetzt, weil Höjbjerg sich etwas lange pflegen lässt. Aber weiter gehts.
90+1’
Gute Balleroberung der Schweizer am gegnerischen Strafraum. Zeqiri geht sofort in den Abschluss, verzieht aber.
90’
Vier Minuten gibt es noch obendrauf.
89’ Wechsel
Ndoye und Amdouni gehen raus, es kommt Sierro – und es kommt Christian Witzig. Debüt für den St. Galler in St. Gallen. Das Publikum würdigt das entsprechend.
89’
Uiuiui, Kobel mit einem lausigen Abschlag, und sofort greifen die Dänen an. Es ist dann Kobel selbst, der die Flanke von Skov Olsen abfängt. Glück gehabt.
88’
Ein fantastischer Spieler, dieser Eriksen, aber hier fehlen ihm ein paar Zentimeter. Sonst hätte es durchaus noch einmal gefährlich werden können für die Schweizer.
85’
Die Schweizer suchen den Weg nach vorne konsequent, das ist lobenswert. Diesmal aber verstolpert Ndoye den Ball. Und bei den Dänen kommt Maehle für Dorgu.
82’
Garcia! Die Schweizer hätten dieses 3:2 nun wirklich langsam verdient. Aebischer und Ndoye mit einem eleganten Doppelpass, Ndoyes Flanke dann über alle hinweg zu Garcia, der den Ball zwar erwischt, aber ihn nicht mehr richtig aufs Tor bringen kann.
81’ Wechsel
Yakin nimmt Freuler und Embolo raus und bringt Aebischer und Zeqiri.
80’
Xhaka! Da hat er lange Zeit, vielleicht etwas zu lange. Ugrinic setzt den Captain hervorragend ein, der es dann mit dem Schlenzer probiert: aufs Tor.
78’
Gut gemacht erst von Embolo, dann aber braucht er zu lange. Zuerst setzt er sich durch und bringt den Ball mit viel Willen zu Ndoye. Dieser findet den Basler dann auch wieder, aber bis Embolo schiessen kann, sind schon ein paar Dänen um ihn herum.
75’ Wechsel
Nelson geht bei den Dänen raus, Dolberg kommt. Ein Stürmer für einen Verteidiger also.
74’
Amdouni! Nein, doch nicht! Er trifft nach dem selbst herausgeholten Eckball zum vermeintlichen 3:2. Aber das Tor zählt nicht. Der Ball soll hinter der Grundlinie gewesen sein. Schwierig, das zu belegen. Aber alles Werweissen hilft nicht, Es steht weiterhin 2:2. Man hätte es Amdouni gönnen mögen, er zeigt ein ganz gutes Spiel hier.
73’
Embolo vergibt eine Kontersituation, aber die Schweizer setzen nach. Amdouni versucht es mit einer Flanke, trifft aber einen Gegner dort, wo es besonders wehtut und kriegt einen Eckball.
71’
«Schnell wechseln!», hören wir Yakin rufen. Wir sind ja mal gespannt, wie der Trainer nun darauf reagieren wird.
69’ Tor!
Und dann doch wieder: Die Dänen gleichen aus. Es ist Altstar Eriksen, der das 2:2 erzielt.
Skov Olsen bringt eine Flanke in die Mitte, der Ball landet bei Höjbjerg, der die Ruhe bewahrt und am Elfmeterpunkt auf Eriksen ablegt. Der Captain trifft dann ebenso abgeklärt zum 2:2.
67’
Ugrinics erste Ballberührung? Der Freistoss. Es ist eine spannende Variante, am Ende wird Amdounis Flanke aber abgewehrt. Im zweiten Anlauf aber holt der Genfer immerhin einen Einwurf heraus.
66’
Filip Ugrinic wird bald ins Spiel kommen bei der Schweiz. Und bei den Dänen steht Yusuf Poulsen bereit. Derweil holt Amdouni einen Freistoss heraus.
Ah, und da ist Ugrinic ja schon. Rieder geht raus.
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