1:1 gegen NordirlandVier Debütanten, kaum Torgefahr: Enttäuschender Schweizer Auftritt in Nordirland
Die Schweiz kommt gegen Nordirland nicht über ein Unentschieden hinaus. An den vier Debütanten liegt es nicht, dass die Offensive keine Lösungen findet.

Als Murat Yakin am Ende des Abends nach seinem Fazit gefragt wurde, musste der Schweizer Nationaltrainer nicht lange überlegen: «Das war ein gelungener Auftakt». Ein paar Einschränkungen habe es natürlich gegeben, die ersten 20 Minuten zum Beispiel und auch die fehlende Präzision vor dem gegnerischen Tor. Aber sonst wirkte Yakin zufrieden mit diesem 1:1 gegen Nordirland.
Und ja, aus Yakins Sicht gab es durchaus positive Aspekte an diesem Abend. Er hatte vier Spielern zu ihrem Debüt im Nationalteam verholfen: Stefan Gartenmann, Isaac Schmidt, Lucas Blondel und Alvyn Sanches. Und er hatte auch gesehen, dass sein Team aus dem Spiel heraus kaum Chancen zugelassen hatte. Doch das war nur die halbe Wahrheit.
Sierros Ausgleich nach einer Ecke
Man hatte sich schon weit vor dem Anpfiff ausmalen können, wie diese Partie laufen würde: Die Schweizer würden meist den Ball haben und gegen tief gestaffelte Nordiren nach bespielbaren Räumen suchen. Die Gastgeber hingegen würden versuchen, die Schweizer so oft wie möglich zu überrumpeln und allfällige Unsortiertheiten zu nutzen.
Genau so kam es dann auch.
Die Schweizer hatten von Beginn an den Ball, sie warteten, suchten – aber das Tor trafen die Nordiren. Nach einer Unaufmerksamkeit in der Schweizer Abwehr traf Isaac Price mit einem direkten Freistoss sehenswert zum 1:0. Und damit war nach 16 Minuten schon klar, dass Gregor Kobel auch in seinem sechsten Spiel als Schweizer Nummer 1 nicht ohne Gegentor bleiben würde.

Diese Szene zeigte, dass die Abstimmung der neu gebildeten Abwehr mit den Debütanten Schmidt und Gartenmann noch nicht passte. Was aber mit jeder weiteren Minute auffiel: Die Schweiz hatte in der Offensive keine Ideen, wie man gegen den dicht geordneten Gegner zu Chancen kommen sollte.
Es war kein Zufall, dass Vincent Sierro der Ausgleich zum 1:1 nach einer Ecke gelang (29.) – mit dem einzigen Schweizer Torabschluss in der ersten Halbzeit. «Es ist normal, dass noch nicht alles zusammenpasst, wenn viele neue Spieler dabei sind», sagte Sierro nach dem Spiel, «aber wir wollten heute gewinnen – das ist uns nicht gelungen.»
Nur zwei Torabschlüsse in 90 Minuten
Grundlegend anders sah es nämlich auch nach dem Seitenwechsel nicht aus. Da brachte Yakin mit Lucas Blondel und Alvyn Sanches zwei weitere Debütanten – und mit Joel Monteiro, Fabian Rieder und Andi Zeqiri neue Kräfte für die Offensive. Mit ihnen wirkten die Bemühungen der Schweiz dann auch etwas geradliniger, etwas dynamischer. Aber mit dem gleich überschaubaren Erfolg.
Nach 90 Minuten waren es gerade mal zwei Torabschlüsse der Schweizer. Und auf der anderen Seite hatten auch die Nordiren noch ihre Chancen, die beste ebenfalls nach einer Ecke und einem Kopfball von Jamie Donley (75.). «Mit unserer Spielweise bin ich zufrieden. Wir waren spielbestimmend und konstruktiv. Und gegen einen Gegner wie Nordirland ist es schwierig, zu Chancen zu kommen», sagte Yakin.
Der Einfluss von Captain Granit Xhaka fehlt
Gravierend ist dieses 1:1 in Nordirland nicht. Testspiele sind – nun ja – zum Testen da. Für Yakin geht es darum, sich Eindrücke für die wichtigen Spiele im Herbst zu verschaffen. Aber es ist auch so, dass die Schweiz seit mittlerweile acht Spielen auf einen Sieg wartet. Seit der EM hat man nicht mehr gewinnen können. Und die Partie in Belfast hat wieder mal altbekannte Probleme hervorgebracht.
In der Offensive fehlen die Ideen sowie die nötige Präzision. Und die Schweiz hat weiterhin keinen Ersatz für Captain Granit Xhaka, der sein Team mit Ordnung und Ideen versorgt. Aber am Dienstag hat die Schweiz die nächste Chance, es besser zu machen. Dann heisst der Gegner Luxemburg – und spätestens dann sollte das Team bessere Lösungen finden.

Nordirland

Schweiz
Sie erinnern sich an die Info zu Beginn: In den letzten fünf Duellen dieser beiden Teams gab es ganze drei Tore, immerhin schoss alle die Schweiz. Aber es zeichnet sich hier schon auch ab: Gegen Nordirland ein Tor zu schiessen, ist eine zähe Angelegenheit. Nun, beim nummerischem Gleichstand, stehen die Gastgeber doch recht tief.
«Kurz gepflegt», das war ziemlich optimistisch von mir. Zesiger ist erst jetzt zurückgekehrt, Zakaria hatte ihn in der Innenverteidigung ersetzt. Die Unterzahlphase ist aber ohne grösseren Schaden überstanden.
Muss man auch erst einmal schaffen, in einem Testspiel nach vier Minuten die erste Gelbe Karte abzuholen. Aber Bonis’ Ellbogen war halt schon sehr hoch oben, Zesiger ist der Leidtragende und muss kurz gepflegt werden.
Die Nordiren machen nach einem Foul Zesigers am Mittelkreis vorwärts und kommen gar aus spitzem Winkel zu so etwas wie einem Abschluss. Kobel ohne Probleme.
Gartenmann hat gleich in der ersten Minute oft den Ball, wills dann einmal mit dem weiten Pass probieren, und wird ein erstes Mal als Schweizer Nationalspieler gefoult.
Die Partie läuft!
Bald geht es los
So, das Publikum ist da, die Hymnen werden gesungen, die Wimpel getauscht. Und dann kann es auch schon losgehen. Sechs Wechsel sind heute erlaubt, einen VAR gibt es nicht.
Der neue SRF-Mann
So, wir haben noch ein paar Minuten. Und zur bestmöglichen Vorbereitung auf heute Abend empfehlen wir Ihnen hier noch einen Text über den Mann, der das Nationalteam ab heute beim SRF begleitet: Paddy Kälin. Ich dachte ja, der werde oft mit Lukas Studer verwechselt, aber Achtung, dem ist gar nicht so, offenbar halten ihn viele Leute für einen anderen SRF-Mann.
Übrigens ist im Jahr 2025 alles anders, zumindest heute. Salzgeber-Nachfolger Kälin ist nicht das einzige ungewohnte SRF-Gesicht. Die Interviews am Spielfeldrand macht heute nicht Jeff Baltermia, sondern Felix Renggli, Baltermia ist bei den Freestylern in St. Moritz im Einsatz und hat dort bestimmt einiges zu tun, heute gab es ja immerhin drei Schweizer Goldmedaillen. Dafür hat es Sascha Ruefer gereicht, seine Partnerin erwartet in diesen Tagen ein Kind, darum kommentiert er aus Zürich. Mario Gehrer wäre als Ersatz bereitgestanden.
Fast so viele personelle Änderungen wie beim Nationalteam also, aber damit haben wir das jetzt auch abgehakt.
Die Aufstellung der Nordiren
Und so laufen die Nordiren heute Abend auf:

Die Aufstellung der Schweizer
Weil wir uns gerade so schön mit den Schweizer Spielern beschäftigen, hier zu erst die Aufstellung Yakins. Mit Schmidt und Gartenmann dürfen zwei Neulinge gleich von Beginn an ran, Gartenmann wohl als Teil einer Innenverteidigung mit Zesiger, auch wenn das hier auf dem Bild unten anders dargestellt wird. Da auch Remo Freuler angeschlagen ist, sind in der Zentrale Sierro und Zakaria am Werk, vorne ist das schon recht eingespielt mit Vargas, Ndoye und Captain Embolo, dazu kommt Aebischer, der ja bei der EM so verzückte. Und an der Seitenlinie neu mit dabei: Davide Calla, der neue Assistenztrainer von Murat Yakin.

Die Schweiz
Es ist nicht mehr so viel, wie es in den letzten Jahren. Bestimmt haben Sie mitbekommen, dass Xherdan Shaqiri, Yann Sommer und Fabian Schär nicht mehr dabei sind und falls nicht, dann wissen Sie es jetzt. Heute abwesend sind zudem Granit Xhaka und Manuel Akanji, einer wegen Vaterfreuden (herzliche Gratulation an dieser Stelle), der andere angeschlagen. Auch Nico Elvedi fehlt, er wurde nicht aufgeboten.
Das gibt Murat Yakin ziemlich viel Platz, um ein bisschen zu basteln. Erstmals ist zum Beispiel Alvyn Sanches dabei, das Supertalent aus Lausanne. Dann ist da Isaac Schmidt, der jahrelang in St. Gallen für Furore sorgte, jetzt aber bei Leeds ist und dort kaum eine Rolle spielt. Und schliesslich zauberte Yakin auch noch Stefan Gartenmann aus dem Hut und Lucas Blondel. Gartenmann ist gebürtiger Däne und spielt in Budapest. Blondel wuchs in Argentinien auf und ist bei den Boca Juniors Stammspieler.
Und damit gleich weiter zu den Aufstellungen!
Nordirland – Schweiz
Zuerst also geht es nach Belfast, wo die Nordiren warten. Das Duell gab es natürlich schon einige Male, achtmal insgesamt, und das Ganze ist nicht ganz, aber ziemlich ausgeglichen. Dreimal gewann die Schweiz, dreimal gab es ein Unentschieden und zweimal siegte Nordirland.
Was uns übrigens nicht gerade auf ein Torspektakel hoffen lässt, ist die Tatsache, dass bloss einmal mehr als zwei Tore erzielt wurde in diesen Duellen: Im November 1964 gewann die Schweiz 2:1 durch Tore von René Quentin und Köbi Kuhn.
Die Resultate in diesem Jahrtausend aus Schweizer Sicht: 0:0, 1:0, 0:0, 0:0, 2:0. Also: Seit fünf Partien ohne Gegentor gegen Nordirland, das ist doch mal was.
Guten Abend …
… und herzlich willkommen! Es ist Länderspielpause in den Ligen, und das heisst für viele Spieler: Einrücken in die Nationalmannschaft. Auch die Schweizer sind im Einsatz, allerdings gilt es noch nicht ganz so ernst, heute Abend gastieren sie in Nordirland, am Dienstag empfangen sie Luxemburg, beides sind Testspiele. Gespannt sein darf man aber trotzdem, wie gut im Saft ist dieses Nationalteam wohl?
Fehler gefunden?Jetzt melden.