Schweizer im Fall zweier getöteter Skandinavierinnen festgenommen
«Von extremistischer Ideologie durchdrungen»: Marokkanische Behörden haben einen Schweizer Staatsbürger festgenommen.

Marokkanische Behörden haben nach dem Mord an zwei Skandinavierinnen im Atlas-Gebirge vor knapp zwei Wochen einen Schweizer festgenommen. Der Mann steht unter Verdacht, einigen Verdächtigen im Fall das Schiessen beigebracht zu haben, heisst es in einer Mitteilung der zentralen Strafermittlungsbehörde BCIJ, die im Königreich auch für die Terrorismusbekämpfung zuständig ist.
Der Mann soll den Verdächtigen zudem den Umgang mit modernen Kommunikationstechnologien gezeigt haben, die sie zur Rekrutierung neuer Anhänger benutzt hätten, um so «Terrorpläne in Marokko auszuführen». Der in Marokko lebende Mann sei selbst von einer «extremistischen Ideologie durchdrungen» und habe neben der Schweizer auch die spanische Staatsbürgerschaft.
Das Aussendepartement (EDA) in Bern hat die Festnahme eines Schweizer Staatsbürgers in Marokko auf Anfrage der Agentur Keystone-SDA am Samstagabend bestätigt. Man stehe für weitere Abklärungen in Kontakt mit den zuständigen Behörden, sagte EDA-Sprecher George Farago.
Zelt zur Übernachtung aufgeschlagen
Im Zusammenhang mit dem Doppelmord sind mit dem Schweizer nun insgesamt 19 Menschen festgenommen worden. Die vier Hauptverdächtigen im Fall wurden in den Tagen nach der Tat festgesetzt. Die Männer hatten nach Angaben der Staatsanwaltschaft der Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) die Treue geschworen. Offenbar hatten sie aber keinen direkten Kontakt zur IS-Führung in Syrien und im Irak.
Die Leichen der 24-jährigen Dänin und ihrer vier Jahre älteren norwegischen Freundin waren am 17. Dezember in einer einsamen Gegend des Atlas-Gebirges gefunden worden. Die beiden hatten in einem bei Wanderern beliebten Gebiet am Fuss des Berges Toubkal ihr Zelt zum Übernachten aufgeschlagen.
Auf die zwei Opfer sei eingestochen, ihre Kehlen seien durchgeschnitten worden, erklärte Abdelhak Chiam, der Leiter der Ermittlungsbehörde BCIJ, der Nachrichtenagentur AFP. Dann seien die zwei Frauen enthauptet worden. Rabat stuft die Tat als «terroristisch» ein.
Der Fall löste in Norwegen, Dänemark und Marokko grosse Emotionen aus. In den sozialen Medien kursierte ein Video, das die Hinrichtung eines der beiden Opfer zeigen soll. Laut einer Quelle der AFP, die der Untersuchung nahesteht, erachten marokkanische Behörden das Video als authentisch.
sda/afp/mch
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