AboEinwanderung der Hugenotten«Das Land war beeindruckend solidarisch»
Tausende Protestantinnen und Protestanten flohen einst vor der Unterdrückung im katholischen Frankreich. Zum Vorteil der Schweiz: Die Ankömmlinge brachten die Uhrenindustrie und das Bankenwesen auf Erfolgskurs – und sorgten für gesünderes Essen.
Der junge Mann ist eine junge Frau. Ihres Glaubens wegen will Anne-Marguerite Petit, 22, eine Protestantin in Nîmes, aus Frankreich fliehen. Verkleidet als Küchengehilfe, die Haare geschoren, zieht sie im Winter 1686 mit einem Schlepper Richtung Schweiz. Er nimmt ihr die Uhr und ihr Geld ab, verkauft ihr Pferd. Einmal, noch in Frankreich, wittert ein Dorfrichter in Anne-Marguerite Petit eine Protestantin. Sie reagiert keck: «Ich versichere Euch, Herr, dass ich ebenso katholisch bin, wie ich ein Knabe bin.»